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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wiederholungen bestanden. Er hatte darauf bestanden, die gesammelten Informationen immer wieder zu sichten, neu zu formulieren, auf den Prüfstand zu stellen und im Licht späterer Erkenntnisse neu zu bewerten. Diesmal antwortete jedoch nur Dixon, die sagte: »Das Einzige, was wir haben, sind vier tote Freunde.«
    Im Raum herrschte Stille.
    »Kommt, wir gehen zum Abendessen«, sagte Neagley. »Zwecklos, dass wir vier Überlebenden uns tothungern.«
    Abendessen . Reacher musste an den Burgerschuppen vor vierundzwanzig Stunden denken. Sunset Boulevard, der Lärm, die dicken Frikadellen, das kalte Bier. Der runde Vierertisch. Die Unterhaltung. Wie der Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit ständig woanders gelegen hatte. Jeweils ein Redner und drei Zuhörer, eine bewegliche Pyramide, deren Spitze sich mal hierhin, mal dorthin neigte.
    Ein Redner, drei Zuhörer.
    »Fehler«, sagte er.
    Neagley fragte: »Essen ist ein Fehler?«
    »Nein, esst nur, wenn ihr wollt. Aber wir machen einen Fehler. Einen großen Denkfehler.«
    »Wo?«
    »Allein meine Schuld. Ich habe voreilig falsche Schlüsse gezogen.«
    »Wieso?«
    »Warum können wir Franz’ Klienten nicht finden?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Weil Franz keinen hatte. Wir haben einen Fehler gemacht. Weil er zuerst tot aufgefunden worden war, haben wir einfach angenommen, die ganze Sache drehe sich um ihn. Als wäre er hier die treibende Kraft gewesen, der Redner, und die anderen drei nur Zuhörer. Aber was ist, wenn er nicht der Redner war?«
    »Wer denn sonst?«
    »Wir haben die ganze Zeit gesagt, so angestrengt hätte er sich sicher nur für jemand Besonderes, dem er irgendwie verpflichtet war.«
    »Aber das heißt doch wieder, er sei die treibende Kraft gewesen. Mit einem Klienten, den wir nicht finden können.«
    »Nein, wir stellen uns die Hierarchie völlig falsch vor. Sie lautet nicht unbedingt: erstens der Klient, dann Franz, dann die anderen, die Franz helfen. Tatsächlich hat Franz in der Hackordnung tiefer gestanden, glaube ich. Bestimmt nicht ganz oben an der Spitze. Versteht ihr, was ich meine? Was wäre, wenn er einem der anderen geholfen hätte? Wenn er nicht der Redner, sondern einer der Zuhörer gewesen wäre? Wenn die ganze Sache im Prinzip Orozcos Fall gewesen wäre? Für einen seiner Klienten? Oder Sanchez’? Wen hätten sie gerufen, wenn sie Hilfe gebraucht hätten?«
    »Franz und Swan.«
    »Genau. Wir sind von Anfang an von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Wir müssen von allem das genaue Gegenteil annehmen. Was, wenn Franz einen Panikanruf von Orozco oder Sanchez bekommen hätte? Das wäre jemand Besonderes für ihn gewesen. Jemand, dem er sich bestimmt verpflichtet gefühlt hätte. Kein Klient, aber er kann nicht Nein sagen. Er muss ohne Rücksicht auf Angela oder Charlie zupacken und helfen.«
    Schweigen im Raum.
    Reacher fuhr fort: »Orozco hat Verbindung zur Heimatschutzbehörde aufgenommen. Das war sicher schwierig. Und es ist der einzige aktive Schritt, den wir bisher erkennen können. Jedenfalls mehr, als Franz getan zu haben scheint.«
    O’Donnell warf ein: »Mauneys Leute glauben, Orozco sei vor Franz tot gewesen. Das könnte bedeutsam sein.«
    »Ja«, sagte Dixon. »Weshalb hätte Franz die schwierigen Aufgaben an Orozco delegieren sollen, wenn dies sein Deal war? Franz hätte sie vermutlich auch selbst bewältigen können. Das beweist gewissermaßen die wahren Befehlsstrukturen, nicht?«
    »Schon möglich«, sagte Reacher. »Aber wir wollen nicht zweimal den gleichen Fehler machen. Der Anstoß könnte von Swan gekommen sein.«
    »Swan hat nicht gearbeitet.«
    »Dann von Sanchez, nicht von Orozco.«
    »Eher von beiden gemeinsam.«
    Neagley sagte: »Was bedeuten würde, dass es um etwas geht, das nicht hier in L.A. , sondern in Vegas angesiedelt war. Könnten diese Zahlen etwas mit Spielkasinos zu tun haben?«
    »Möglich«, sagte Dixon. »Sie könnten zeigen, wie die Gewinne des Hauses zurückgehen, nachdem jemand ein System vervollkommnet hat.«
    »Welches Glücksspiel wird neun- oder zehn- oder zwölfmal am Tag gespielt?«
    »Praktisch alle. Es gibt kein wirkliches Minimum oder Maximum.«
    »Karten?«
    »Bestimmt, wenn wir von einem System reden.«
    O’Donnell nickte. »Sechshundertfünfzig unvorhergesehene Gewinne zu durchschnittlich hundert Mille müssten jedem auffallen.«
    Dixon warf ein: »Sie würden keinen Kerl über vier Monate hinweg sechshundertfünfzigmal gewinnen lassen.«
    »Vielleicht ist’s mehr als ein

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