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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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einzelner Kerl. Vielleicht ist’s ein Kartell.«
    Neagley sagte: »Wir müssen nach Vegas.«
    Im nächsten Augenblick klingelte das Telefon auf Dixons Nachttisch. Sie nahm den Hörer ab, es war ihr Zimmer, ihr Telefon. Sie hörte kurz zu, dann übergab sie Reacher den Hörer.
    »Curtis Mauney«, sagte sie. »Für dich.«
    Reacher meldete sich, und Mauney sagte: »Andrew Bride ist gerade in Denver in ein Flugzeug nach Vegas gestiegen. Das erzähle ich Ihnen aus rein professioneller Höflichkeit. Sie bleiben gefälligst, wo Sie sind. Keine Ermittlungen auf eigene Faust, verstanden?«

42
    Sie beschlossen, nach Las Vegas zu fahren, nicht zu fliegen. Das war schneller zu planen und einfacher zu organisieren und von Haus zu Haus nicht zeitaufwendiger. Außerdem hätten sie die Hardballer im Flugzeug nicht mitnehmen können, denn sie mussten davon ausgehen, dass sie früher oder später Schusswaffen brauchen würden. Also wartete Reacher in der Hotelhalle, während die anderen packten. Neagley kam als Erste herunter und bezahlte die drei Zimmer, sah sich die Rechnung nicht einmal an, unterschrieb sie nur. Dann ließ sie ihren Rollenkoffer an der Drehtür stehen und wartete mit Reacher. O’Donnell tauchte als Nächster auf. Zuletzt erschien Dixon mit ihrem Hertz-Schlüssel in der Hand.
    Sie verstauten ihr Gepäck im Kofferraum und nahmen ihre Plätze ein: Dixon und Neagley vorn, Reacher und O’Donnell hinten. Sie fuhren auf dem Sunset Boulevard nach Osten und kämpften sich durch ein Labyrinth aus verstopften Straßen bis zum Freeway 15 vor. Er führte nach Norden durch die Berge, dann nach Nordosten aus Kalifornien heraus und weiter bis nach Vegas.
    Er führte auch an der Stelle vorbei, an der ihres Wissens ein Hubschrauber mehr als drei Wochen zuvor mindestens zweimal geschwebt hatte: tausend Meter hoch, mitten in der Nacht, mit offener Kabinentür. Reacher hatte nicht hinübersehen wollen, aber dann tat er’s doch. Als der Freeway die letzten Hügel hinter sich ließ, schaute er unwillkürlich nach Westen über die sandfarbene Wüstenebene hinaus. Er stellte fest, dass O’Donnell das auch tat. Ebenso Neagley und Dixon. Sie nahm ihren Blick immer nur sekundenlang von der Straße und starrte nach links. Ihre Augen waren wegen der untergehenden Sonne zusammengekniffen und ihre Lippen zusammengepresst.
    Abends aßen sie in Barstow, Kalifornien, in einem schäbigen Restaurant, für das nichts sprach, außer dass es kein anderes gab. Die Bude war dreckig, der Service langsam, das Essen schlecht. Reacher war kein Feinschmecker, aber selbst er fand es miserabel. In früheren Zeiten hätten er, Dixon oder Neagley, erst recht jedoch O’Donnell sich beschwert oder einen Stuhl durchs Fenster geschleudert, aber das ließen sie an diesem Abend bleiben. Sie erduldeten das dreigängige Menü, tranken dünnen Kaffee und fuhren weiter.
    Der Mann in dem blauen Anzug telefonierte vom Parkplatz des Châteaus Marmont aus. »Sie sind abgehauen. Sie sind weg. Alle vier.«
    Sein Boss fragte: »Wohin?«
    »Nach Vegas, glaubt die Frau am Empfang. Das hat sie mitbekommen.«
    »Sehr gut. Wir machen’s dort. In jeder Beziehung besser. Fahren Sie hin, statt zu fliegen.«
    Als der schwarzhaarige Vierziger, der sich Andrew MacBride nannte, auf dem Flughafen Las Vegas aus dem Jetway trat, sah er als Erstes eine Reihe von Spielautomaten. Sperrige Kästen in Schwarz, Silber und Gold mit neonblinkenden Fronten. Etwa zwanzig Stück in zwei Zehnerreihen, die Rücken an Rücken aufgebaut waren. Vor jedem Automaten stand ein Vinylhocker. An jedem Gerät war unten eine schmale graue Kunststoffleiste angebracht – mit einem Aschenbecher links und einem Becherhalter rechts. Etwa ein Dutzend der zwanzig Hocker waren besetzt. Die darauf sitzenden Männer und Frauen starrten die Bildschirme mit übermüdeter Konzentration an.
    Andrew MacBride beschloss, sein Glück zu versuchen. Er beschloss, das Ergebnis als Omen für zukünftige Erfolge zu werten. Gewann er, würde alles gelingen.
    Und wenn er verlor?
    Er lächelte. Er wusste, dass er dieses Ergebnis als vernunftwidrig ablehnen würde. Er war nicht abergläubisch.
    Er setzte sich auf einen Hocker und lehnte seinen Aktenkoffer an einen Knöchel. In einer Jackentasche hatte er eine Kleingeldbörse. Damit konnte er Sicherheitskontrollen schneller passieren und fiel deshalb weniger auf. Er zog sie heraus, stocherte darin herum und holte alle Quarter heraus. Es waren nicht viele. Sie bildeten nur eine kurze

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