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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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Reihe zwischen Aschenbecher und Becherhalter.
    Er warf sie nacheinander ein. Durch den Schlitz fallend erzeugten sie ein befriedigendes metallisches Geräusch. Eine rote LED zeigte ein Guthaben von fünf Spielen an. Gestartet wurden die Spiele über ein großes Touchpad. Es war von einer Million Finger abgenutzt und fettig.
    Er drückte wieder und wieder darauf.
    Die ersten vier Male verlor er.
    Beim fünften Mal gewann er.
    Ein gedämpftes Glockenzeichen erklang, leises Sirenengeheul ertönte, und das Gerät schwankte ein wenig, als ein stabiler Mechanismus in seinem Inneren hundert Quarter abzählte. Sie rasselten eine Rinne hinunter und fielen klappernd in eine Metallschale neben seinem Knie.
    Zwischen Barstow, Kalifornien, und Las Vegas, Nevada, lagen ungefähr dreihundertzwanzig Kilometer. Bei allem Respekt vor der Highway Patrol des einen Staats und der State Police des anderen bedeutete das nachts auf dem Freeway 15 eine Fahrzeit von etwas über drei Stunden. Dixon sagte, sie fahre gern die ganze Strecke. Da sie in New York lebte, hatten weite Überlandfahrten für sie den Reiz des Neuen. O’Donnell döste in seiner Ecke. Reacher starrte aus dem Fenster. Neagley sagte: »Verdammt, wir haben Diana Bond ganz vergessen. Sie kommt von Edwards nach L.A. Aber wir sind nicht mehr da.«
    »Spielt keine Rolle mehr«, meinte Dixon.
    »Ich sollte sie anrufen«, sagte Neagley. Aber sie bekam mit ihrem Handy keine Verbindung mehr. Sie waren weit draußen in der Mojavewüste, wo der Netzempfang nur noch sporadisch war.
    Las Vegas erreichten sie um Mitternacht – nach Reachers Meinung genau die Zeit, in der die Stadt am besten aussah. Er war schon früher hier gewesen. Bei Tageslicht wirkte Vegas absurd. Alltäglich, trivial, billig, desillusionierend, bloßgestellt, keineswegs geheimnisvoll. Aber bei Nacht, wenn alle Lichter brannten, bot die Stadt ein wahrhaft fantastisches Bild.
    Den Strip erreichten sie vom schlimmen Ende aus, und Reacher entdeckte eine Bar, einen fensterlosen Betonbau mit abblätterndem Anstrich und einem Leuchtschild ohne Satzzeichen: Billiges Bier Willige Girls. Gegenüber standen mehrere staubige Billigmotels und ein einziger verblasster Hotelturm. Normalerweise hätte er sich hier auf die Suche nach Zimmern gemacht, aber Dixon hielt wortlos weiter auf die einen Kilometer vor ihnen glitzernden Paläste zu. Als sie vor einem dieser Paläste mit einem italienischen Namen vorfuhr, stürzte sich eine Schar von Pagen und Angestellten des Parkservices auf sie, grapschte sich ihr Gepäck und fuhr ihren Wagen weg. Die Hotelhalle war voller Fliesen, Wasserbecken und Springbrunnen und dem Scheppern von Spielautomaten. Neagley trat an die Rezeption und bezahlte vier Zimmer. Reacher sah ihr dabei über die Schulter.
    »Teuer«, sagte er nachdenklich.
    »Aber vielleicht eine Abkürzung«, antwortete Neagley. »Vielleicht haben sie Sanchez und Orozco hier gekannt. Vielleicht haben sie hier sogar ihren Sicherheitskontrakt bekommen.«
    Reacher nickte. Aus der großen grünen Maschine hierher . In diesem Fall wäre hierher ein gewaltiger Aufstieg gewesen – zumindest in Bezug auf die Verdienstmöglichkeiten. Vegas schwamm buchstäblich in Geld. Die Wasserbecken und Springbrunnen waren ein Symbol dafür. So viel Wasser mitten in der Wüste zeugte von atemberaubendem Luxus. Das investierte Kapital musste gigantisch hoch, der Umsatz gewaltig sein. Hatten Sanchez und Orozco dazu beigetragen, dieses riesige Unternehmen zu sichern, war das sehr beachtlich gewesen. Er stellte fest, dass er sehr stolz auf seine alten Kumpel war. Aber zugleich gaben sie ihm auch Rätsel auf. Bei seinem Ausscheiden aus der Army war ihm bewusst gewesen, dass nun der Rest seines Lebens vor ihm lag, aber er hatte nie weiter als bis zum nächsten Tag gedacht. Er hatte keine Pläne geschmiedet, keine Visionen entworfen.
    Das hatten die anderen getan.
    Wie?
    Warum?
    Neagley verteilte die Schlüsselkarten, und sie einigten sich darauf, sich etwas frischzumachen und in einer Viertelstunde zu treffen, um mit der Arbeit zu beginnen. Obwohl nach Mitternacht, war Vegas tatsächlich eine Stadt, die niemals schlief. Die Zeit hatte hier keine Bedeutung. Es gab bekannte Klischees über das Fehlen von Fenstern und Uhren in den Spielkasinos, die nach Reachers Wissen alle zutrafen. Nichts durfte den Geldstrom verlangsamen. Schon gar nicht etwas so Triviales wie das Schlafbedürfnis eines Spielers. Es gab nichts Besseres als einen übermüdeten Kerl, der die

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