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Trübe Wasser sind kalt

Trübe Wasser sind kalt

Titel: Trübe Wasser sind kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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medium, mit Röstzwiebeln und einer Extraportion Pommes frites. Und er mag dazu Ketchup, Senf und Mayo. Kein Nachtisch. Wir wollen ja, daß dieser Mann am Leben bleibt.«
    »Macht's dir was aus?« Marino holte seine Zigaretten heraus, als brauchte er heute noch den letzten Nagel zu seinem Sarg. Daigo zündete sich ebenfalls eine Zigarette an und erzählte, was sie noch wußte, und sie wußte eigentlich alles, weil das Hill Café eine Bar war, wo Fremde auffielen. Danny, sagte sie, war nicht länger als eine Stunde geblieben. Er war allein gekommen und gegangen, und er hatte nicht so ausgesehen, als ob er auf jemanden wartete. Er schien sehr auf die Zeit zu achten, weil er häufig auf die Uhr blickte, und hatte ein Seemannssandwich mit Pommes frites und eine Pepsi bestellt. Danny Websters letzte Mahlzeit hatte fünf Dollar und siebenundzwanzig Cents gekostet. Seine Bedienung hieß Cissy, und er hatte ihr einen Dollar Trinkgeld gegeben.
    »Und du hast niemanden gesehen, bei dem deine Antennen angingen? Zu keinem Zeitpunkt heute?« fragte Marino. Daigo schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Das heißt aber nicht, daß da nicht irgendso ein verdammtes Schwein auf der Straße draußen herumhing. Denn die sind da draußen. Da brauchst du nicht weit zu gehen, um auf sie zu stoßen. Aber wenn da jemand war, so habe ich ihn nicht gesehen. Und niemand, der hier reingekommen ist, hat sich über irgend jemanden da draußen beschwert.«
    »Nun ja, wir müssen deine Gäste überprüfen, so viele wie möglich« sagte Marino. »Vielleicht ist um die Zeit, als Danny wegging, jemandem ein Auto aufgefallen.«
    »Wir haben die Rechnungen.« Sie zupfte an ihrem Haar, das mittlerweile recht wild aussah. »Die meisten Leute hier kennen wir sowieso.«
    Wir wollten gerade gehen, als mir noch eine Kleinigkeit einfiel. »Daigo«, sagte ich, »hat er sich irgend etwas mitgenommen?« Sie sah verdutzt drein und stand auf. »Da muß ich fragen.« Marino drückte die nächste Zigarette aus, und sein Gesicht war dunkelrot.
    »Geht es dir gut?« fragte ich.
    Er wischte sich mit einer Serviette über das Gesicht. »Es ist höllisch heiß hier.«
    »Cissy sagt, er hat sein Sandwich und seinen Krautsalat gegessen, aber sie hat fast seine ganzen Pommes eingepackt«, meldete Daigo bei ihrer Rückkehr. »Und als er an der Kasse war, hat er noch eine Großpackung Kaugummi gekauft.«
    »Welche Sorte?« fragte ich.
    »Sie ist sich ziemlich sicher, daß es Dentyne war.« Als Marino und ich hinausgingen, lockerte er den Kragen seines weißen Uniformhemdes und zerrte sich den Schlips vom Hals. »Verdammt, manchmal wünsche ich mir, ich hätte das Dezernat A nie verlassen«, sagte er, denn als Chief der Detectives hatte er Zivil getragen. »Mir ist egal, wer zusieht«, brummelte er. »Ich komme fast um.«
    »Sag mir bitte, ob das wirklich dein Ernst ist«, erwiderte ich. »Keine Sorge, ich bin noch nicht reif für einen deiner Tische. Ich habe nur zuviel gegessen.«
    »Ja«, meinte ich. »Und du hast zuviel geraucht. Aber das bringt die Leute auf meine Tische, verdammt nochmal. Denkst du nie ans Sterben? Ich hab genug davon, daß Leute sterben.« Wir hatten meinen Kombi erreicht, und er schaute mich an, suchte nach etwas, das ich vor ihm nicht zeigen wollte. »Bist du in Ordnung?«
    »Was glaubst du wohl? Danny hat für mich gearbeitet.« Mir zitterte die Hand, als ich mit dem Schlüssel herumhantierte. »Er kam mir nett und anständig vor. Es schien so, als würde er stets das Richtige zu tun versuchen. Er hat meinen Wagen von Virginia Beach hergefahren, weil ich ihn darum gebeten habe, und nun fehlt ihm der Hinterkopf. Wie zum Teufel, meinst du, soll ich mich da fühlen?«
    »Ich glaube, du denkst, es wäre irgendwie deine Schuld.«
    »Vielleicht ist es meine Schuld.« Wir schauten uns im Dunkeln an.
    »Nein, ist es nicht«, sagte er. »Es ist die Schuld des Arschlochs, das den Abzug gedrückt hat. Du hast nichts damit zu tun. Aber wenn ich du wäre, würde ich mich genauso fühlen.«
    »Mein Gott«, sagte ich auf einmal.
    »Was?« Er war erschrocken und schaute sich um, als hätte ich etwas entdeckt.
    »Seine Essenstüte. Was ist damit passiert? Sie war nicht in meinem Mercedes. Es war nichts drin, was mir aufgefallen ist. Nicht einmal Kaugummipapier«, sagte ich.
    »Verdammt, du hast recht. Und ich habe auch nichts auf der Straße gesehen, wo deine Karre parkte. Genausowenig bei der Leiche oder irgendwo am Tatort.«
    Es gab eine Stelle, wo niemand gesucht hatte,

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