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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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es blieb ihnen keine Zeit, ihren Toten zu beklagen und die Wunden zu versorgen. Das Rufhorn der Nachhut schallte jetzt, nachdem der Schlachtenlärm verklang, laut und deutlich bis zu ihnen.
    »Verdammte Räuber. Sie haben sich aufgeteilt!« Kaleiman fluchte und wollte ans Ende des Trosses reiten, da kehrten ihre eigenen berittenen Feinde zurück, die nur zum Schein vor den Rittern geflüchtet waren. »Sie haben ihre Büchsen nachgeladen!«, rief er warnend. »Zurück, hinter die Wagen! Bietet ihnen kein Ziel und lasst sie herankommen. Und schickt mir unsere Armbrustschützen auf der Stelle her.«
    Heller Feuerschein loderte plötzlich in ihrem Rücken auf. Einer der Karren war von den Räubern mit Brandpfeilen angesteckt worden, um Verwirrung zu stiften. Der Großmeister biss die Zähne zusammen, als er erkannte, welchen Wagen es erwischt hatte.
    Die vor Furcht rasenden Pferde ließen sich von den Kutschern nicht länger zügeln. Sie bäumten sich in ihren Geschirren auf und wollten den heißen Flammen in ihrem Rücken entkommen; schließlich scherten sie aus der Reihe und hetzten rücksichtslos vorwärts, sodass die Ritter, aber auch die Angreifer weichen mussten.
    »Verfolgt den Wagen!«, schrie Kaleiman. »Wir dürfen ihn unter keinen Umständen verlieren.«
    Zwei Ritter schickten sich zur Jagd an und wurden von den wartenden Räubern auf der Stelle unter Beschuss genommen. Ein Pferd brach wiehernd zusammen und begrub den Reiter unter sich, der andere Krieger sackte in sich zusammen und stürzte aus dem Sattel. Eine Kugel hatte die Rüstung in Höhe der Brust durchbohrt und war in seinen Leib gedrungen.
    »Außen herum!«, befahl der Großmeister. »Versucht, sie zu umgehen.« Er ärgerte sich, dass eine Bande von Straßenräubern ihm mehr zu schaffen machte als die Tzulandrier bei Taromeel. Die Gegner wollten ihre eroberte Beute nicht aufgeben, sie zogen sich immer nur wenige Schritte zurück und hielten die Ritter in Schach. Erst als die Armbrustschützen des Ordens an die Spitze des Zuges rückten und schössen, zwangen sie die falschen Tzulani endgültig zum Rückzug.
    »Meldung«, brüllte Kaleiman. »Wie viele haben wir verloren?«
    »Siebzehn Knechte, fünf Knappen und drei Ritter«, erstattete der Seneschall Bericht. »Zwei Wagen sind verbrannt, einer ist uns verloren gegangen.«
    »Ich weiß«, knurrte der Großmeister und lenkte sein Pferd die Straße entlang. »Zehn Ritter zu mir, die Schilde hebt ihr als Blickschutz hoch, damit den Räubern das Zielen nicht ganz so leicht fällt, falls sie auf uns warten.« Kaleiman trabte los, dem dunklen Band des Weges und dem Feuerschein des gestohlenen Karrens folgend. »Zamradin, Ihr bleibt und ordnet die Truppe, dann schließt zu uns auf.«
    Es dauerte gar nicht lange, und der Großmeister erreichte zusammen mit seiner kleinen Einheit die Stelle, wo der kokelnde Wagen stand.
    Die Pferde waren ausgespannt worden, von ihnen und den Angreifern fehlte jede Spur. Ein Toter in einer Tzulani-Rüstung lag neben dem Weg, er hatte zwei Armbrustbolzen im Rücken stecken.
    »Sie werden ins Moor entkommen sein«, schätzte Kaleiman und starrte in die ersterbenden Flammen. Er durfte
    nicht warten, bis sie erloschen waren, sondern musste wissen, was aus der Ladung geworden war. Entschlossen rutschte er aus dem Sattel. »Reibt meine Rüstung mit Schlamm aus dem Moor ein«, verlangte er. Als sie fertig waren und ihn mit einer dicken Schicht überzogen hatten, erklomm er den Wagen und stapfte in das schwache Feuer.
    Die feuchte Erde half nur kurz. Bald spürte er die Hitze, die das Eisen des Harnischs an seinen Körper weiterleitete. Lange würde er es nicht in dem gefährlich wackelnden Gefährt aushalten. Doch sein Aufenthalt genügte vollkommen, um die Gewissheit zu erlangen, dass es den Räubern gelungen war, den gesamten Inhalt an sich zu nehmen und fortzuschaffen. Kaleiman schwang sich hustend aus dem Wagen, schob das Visier nach oben und sog die kühle, saubere Luft ein, während ihn die Ritter sorgenvoll anschauten.
    »Sie ist weg«, sagte er schließlich und untersuchte den toten Räuber, der außer der Rüstung nichts trug, was ihn als einen wahren Krieger des Gebrannten Gottes auswies. Die Sachen, die er unter dem eisernen Kleid trug, entlarvten ihn.
    »Wegelagerer«, schnaubte er und trat wuchtig gegen den Leichnam.
    »Sie hielten uns sicherlich für einen Nachschubtross der Kensustrianer und versprachen sich ausländische Waren. Dafür hätten sie einen hohen Preis

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