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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ins Lager zu tragen. Die Priester beachtete er kaum. »Nun verhält es sich so, dass Unbekannte diejenigen getötet haben, welche uns die Befehle geben sollten. Ich kann nichts anderes tun, als einen Boten in meine Heimat zu senden und auf neue Priester zu warten.« Er kehrte an seinen alten Platz zurück. »Bis dahin bleiben mein Heer und ich genau an diesem Punkt vor der Stadt. Verhandlungen«, er betrachtete zuerst Pashtak, dann Estra sehr lange, »wird es mit mir nicht geben. Ihr müsstet dafür nach Kensustria reisen und die Priester bitten, dass sie Euch mehr von dem preisgeben, was der Grund für mein Erscheinen ist. Ich werde meinen Boten in einer Woche auf den Weg schicken.« Waisül trat zwischen die Wächter und ging zurück zu seiner Unterkunft. »Sind die Priester vor Euch hier, ist die Stadt verloren.«
    »Ich breche morgen auf«, erklärte Pashtak unverzüglich.
    »Estra wird mich begleiten.«
    »Und ich begleite Estra«, sagte Tokaro sofort.
    »Die Inquisitorin muss den Mord an der Delegation aufklären. Was soll sie in Kensustria?«, stellte Kiigass eine berechtigte Frage, die Pashtak nicht ehrlich beantworten konnte. Sonst hätte er zu viele Geheimnisse Estras offenbaren müssen, wie zum Beispiel die Tatsache, dass sie die kensustrianische Sprache beherrschte. Das war ein unschätzbarer Vorteil in dem geheimnisvollen Land.
    »Ich brauche ihren scharfen Verstand bei den Verhandlungen«, sagte er einfach. »Ihr werdet eure Hirne anstrengen und die Mörder selbst fangen müssen. Zeigt, dass ihr es verdient, die Versammlung der Wahren genannt zu werden.« Er deutete auf das Tor. »Gehen wir. Ich muss schlafen und einiges vorbereiten, bevor wir uns morgen früh auf den Weg machen.«
    Sie kehrten nach Ammtara zurück, um den Aufschub der Frist zu verkünden. Genau zwischen der Stadt und dem Lager der Kensustrianer stand der Karren mit den Leichen der beiden Priester, um die sich weder die einen noch die anderen kümmerten.
    »Die Macht in einem Land zu besitzen bedeutet nicht, dafür geliebt zu werden«, sagte Estra, nachdem sie einen Blick über die Schulter geworfen hatte.
    Kaleiman von Attabo ritt an den Rand der breiten Straße, um seinen Tross passieren zu lassen, während er die Augen auf die Silhouette Ammtaras richtete, die etwa fünf Meilen hinter ihnen lag. Es tat ihm weh, den Rückzug anzutreten. Angor allein wusste, dass er nicht anders handeln konnte. Der Orden hatte eine wichtigere Aufgabe als den Schutz der Stadt zu erfüllen. Die Pflicht gegenüber dem gesamten Kontinent hatte ihn und die Hohen Schwerter dazu veranlasst, die bedrohten Einwohner ihrem Schicksal und dem Verhandlungsgeschick der Versammlung der Wahren zu überlassen.
    »Beschütze deinen Diener Tokaro, dem ich nicht die ganze Wahrheit sagen durfte«, bat er seinen Gott. Ein Reiter näherte sich ihm. Im Schein der Lampen und Fackeln, die an den vorbeiziehenden Wagen angebracht waren, erkannte er seinen Seneschall Zamradin von Dobosa, der wie er seine vollständige Rüstung trug. Für den Gegenwert des Harnischs hätte eine einfache Familie ein Häuschen samt Stall bauen und Tiere dazu kaufen können. Die meisten Menschen auf dem Kontinent sprachen von Prunksucht, wenn sie den Rittern begegneten, worüber Kaleiman und seinesgleichen nur lächelten. Die Lästerer verstanden nicht, welche Bedeutung die Rüstung hatte.
    »Großmeister, wo sollen wir das Lager aufschlagen?«, fragte ihn Zamradin, nachdem er sein Pferd neben ihm zum Stehen gebracht hatte. »Ich traue dem trockengelegten Moor nicht. Es gibt immer noch zu viele feuchte Stellen, an denen ein Wagen oder ein Mann versinken kann.«
    »Du hast Recht. Wir ziehen weiter. Die Straße ist gut genug ausgebaut, dass wir sie auch nachts nutzen können«,
    entschloss er sich. »Sag der Vorhut, dass sie erst beim nächsten Gehöft oder Dorf anhalten sollen. Ich will sichergehen,
    dass wir festen Boden unter den Füßen haben.«
    Der Seneschall nickte und wendete sein Pferd.
    Im nächsten Augenblick erklangen laute Schmerzens-schreie von der Spitze des Zuges. Von vorne brüllte jemand laut: »Räuber! Ein Hinterhalt!«, dann schlugen Schwerter aneinander.
    »Sichert die Wagen«, befahl Kaleiman den Knechten, nahm den Schild von der Sattelhalterung und zog seine aldoreelische Klinge, um sich in den Kampf zu stürzen. »Was immer geschieht, verteidigt sie mit eurem Leben.«
    Er gab seinem Pferd die Sporen und preschte zusammen mit Zamradin an den Karren vorbei nach vorn. Als er die

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