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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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gewesen, um sich zu erfrischen, aber der hektische Tagesplan hatte doch seinen vordringlichsten Gedanken nicht verdrängen können: Heute nacht würde er mit Carole ein Bett teilen. Er setzte seine Rede fort. »...doch Betriebe mit Weitblick, die das Wohl ihrer Angestellten im Sinn haben, sind weiterhin in der Minderheit. Das muß sich ändern.«
    Während des Beifalls klang in Tates Ohren noch die Frage des Pagen aus dem Hotel nach: »Brauchen Sie sonst noch etwas, Mr. Rutledge?«
    In diesem Augenblick hätte Tate sagen müssen: »Ja, bitte ein Zimmer mit Einzelbetten.«
    Aus dem Augenwinkel sah er, wie Carole interessiert zu ihm herüberschaute. Sie sah verführerischer aus denn je, aber er würde sie zurückweisen.
    Beim nächsten donnernden Applaus lächelte Tate entwaffnend und versuchte, nicht unter den Rock der Frau in der ersten Reihe zu sehen, die ihm einen hervorragenden Einblick bot.
    Während sie sich im Hotel hastig umgezogen hatten, hatte er durch die einen Spalt geöffnete Badezimmertür einen Blick auf seine Frau werfen können. Sie trug einen pastellfarbenen BH, einen dazu passenden Slip und einen Strumpfgürtel. Sie hatte einen knackigen Hintern und weiche Schenkel.
    Sie hatte sich zum Spiegel vorgebeugt und ihre Nase mit einer Puderquaste bestäubt. Er hatte eine Erektion bekommen, die auch während des welken Salats, dem ungewissen Stück Fleisch und der kalten grünen Bohnen nicht nachgelassen hatte.
    Jetzt räusperte er sich und sagte: »Verbrechen gegen Frauen liegen mir besonders am Herzen. Die Anzahl von Vergewaltigungen nimmt jedes Jahr zu, aber die Zahl der überführten Täter ist erschreckend gering.«
    Als er die letzten Absätze seiner Rede vor sich hatte, dachte er schon an das Treffen bei General Motors, wo sie sich beim Schichtwechsel den Arbeitern stellen würden.
    Dann würden sie zum Hotel zurückkehren und sich umziehen für das Dinner, das zu seinen Ehren auf der Southfork-Ranch gegeben wurde. Und dann am späten Abend würden sie wieder zu dem französischen Bett zurückkehren.
    »Ich würde mich freuen, wenn Sie mir im November ihre Unterstützung für meine Pläne anbieten würden. Herzlichen Dank.«
    Er bekam stehende Ovationen und winkte Carole, zu ihm heraufzukommen. Er legte, wie man es von ihm erwartete, den Arm um ihre Taille. Was er jedoch nicht erwartet hatte, war, wie sehr es ihn faszinierte, sie so dicht neben sich zu spüren. Sie legte den Kopf zurück und sah zu ihm auf mit einem Blick, der nach Bewunderung und Liebe aussah.
    Sie konnte wirklich hervorragend schauspielern.
    Eddy hatte Mühe, sie loszueisen und zum Wagen zu bringen, wobei er ihnen erklärte, daß er und Jack in Kürze folgen würden, da ihn leider noch ein wichtiges Telefongespräch erwarte, das Jack für ihn angenommen hatte. Er erklärte Tate die Route und wollte Avery ein Taxi bestellen, das sie zurück zum Hotel bringen sollte.
    »Ich fahre mit Tate.« Sie setzte sich in den Wagen.
    »Ich dachte –«
    »Ist schon gut, Eddy«, sagte Tate. »Sie kann mitkommen.«
    »Sie wird unheimlich auffallen. Das dort draußen ist schließlich kein Kaffeekränzchen.«
    »Tate will, daß ich mitkomme, und ich möchte fahren.«
    »Also gut«, gab er schließlich auf, aber Tate merkte, daß er nicht sehr begeistert war. »Wir kommen bald nach.«
    Als sie losgefahren waren, sagte Avery: »Er läßt keine Gelegenheit aus, mich zu behandeln wie ein lästiges Anhängsel. Erstaunlich, daß er es zugelassen hat, daß du mich heiratest. Aber eigentlich will ich nicht über Eddy reden.«
    »Mag sein, daß er manchmal lästig ist, aber ich vertraue seinem Instinkt. Er täuscht sich selten.«
    »Seinem Instinkt traue ich auch. Aber ich weiß nicht, ob ich ihm traue. Mein Gott, ist das heiß.«
    Sie beugte sich so weit vor, wie der Sicherheitsgurt es erlaubte, und zog die Kostümjacke aus. Darunter kam eine hübsche Seidenbluse zum Vorschein. Ihre Brüste füllten den cremefarbenen Spitzen-BH, den er durch die Badezimmertür gesehen hatte.
    »Du warst phantastisch, Tate«, bemerkte sie. »Weder herablassend noch gönnerhaft. Sie haben dir förmlich aus der Hand gefressen.« Sie sah ihn an. »Besonders die in dem blauen Kleid in der ersten Reihe. Welche Farbe hatte ihr Schlüpfer?«
    »Sie hatte keinen an.«
    Die direkte Antwort nahm ihr den Wind aus den Segeln. Sie drehte den Kopf nach vorn und starrte durch die Windschutzscheibe.
    Er wußte, daß sie verletzt war. Zu Recht, fand er. Aber er hatte schon seit Tagen dieses

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