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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Ziehen in den Leisten, und warum sollte nur er leiden? Etwas stachelte ihn an, sie genauso mißmutig zu machen, wie er sich fühlte.
    »Ich habe übrigens das Thema Abtreibung vermieden. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Vielleicht hätte ich dich darüber sprechen lassen sollen — du hast ja Erfahrung aus erster Hand.«
    Als sie ihn ansah, standen Tränen in ihren Augen. »Ich habe dir doch gesagt, daß es keine Abtreibung gegeben hat.«
    »Ich werde aber nie genau wissen, wann du gelogen hast, oder?«
    »Warum sagst du so etwas, Tate?«
    Weil ein französisches Bett in unserem Zimmer steht, dachte er. Bevor ich es mit dir teile, muß ich mich noch mal an all die Dinge erinnern, für die ich dich verachte. Das sprach er natürlich nicht aus.
    Am Tor der Autofabrik wurden sie von einer Delegation erwartet. Tate parkte in einiger Entfernung, damit er sich kurz sammeln konnte. Wie sollte er zur Lösung der Probleme der Arbeiter sprechen, wenn er seine eigene Ehe nicht einmal in den Griff bekam? Er wollte nur das eine von seiner Frau, und das mit jeder Faser seines Körpers.
    »Zieh deine Jacke wieder an«, sagte er, obwohl er selbst gerade seine Krawatte löste und sich die Ärmel hochkrempelte.
    »Das hatte ich sowieso vor«, erwiderte sie kühl.
    »Gut. Deine Brustwarzen sind unter der Bluse zu erkennen. Ist das Absicht?«
    »Fahr zu Hölle«, sagte sie süßlich und stieg aus.
    Er mußte zugeben, daß sie sich erstaunlich schnell von seinen bösen Bemerkungen erholte und ein intelligentes Gespräch mit den Gewerkschaftsvertretern führte, die sie empfingen. Eddy und Jack kamen ziemlich genau zum Schichtwechsel an, als durch die Fabriktüren Scharen von Arbeitern strömten. Tate schüttelte so viele Hände wie möglich. Und immer wenn er zur Carole hinübersah, war sie mit ebensoviel Einsatz bei der Sache wie er und hörte allen aufmerksam zu. Wie Eddy schon gesagt hatte, fiel sie in ihrem gelben Seidenkostüm in dieser Menge sehr auf. Ihr dunkles Haar spiegelte das Sonnenlicht, ihr makelloses Gesicht zog Arbeiter und Arbeiterinnen gleichermaßen an.
    Tate fand beim besten Willen an ihrem Verhalten nichts auszusetzen. Sie griff nach schmutzigen Händen und schüttelte sie freundlich, ihr Lächeln blieb überzeugend, obwohl die Hitze fast unerträglich war. Und sie war als erste bei ihm, als ihn etwas am Kopf traf und er zu Boden ging.

KAPITEL 29
    Avery sah zufällig zu Tate hinüber, als sein Kopf plötzlich nach hinten zuckte. Seine Hand faßte im Reflex an die Stirn, er schwankte und fiel.
    »Nein!«
    Es lagen nur wenige Meter zwischen ihnen, aber die Menge war dicht. Es schien ewig zu dauern, bis sie sich durch die Leute geschoben hatte. Sie ruinierte ihre Strümpfe und scheuerte sich die Knie auf, als sie sich auf das heiße Straßenpflaster neben Tate stürzte.
    »Täte! Tate!« Blut sickerte aus einer Wunde an seinem Kopf. »Holt einen Arzt. Eddy! Jack! Tut doch etwas, er ist verletzt!«
    »Ich bin in Ordnung.« Er versuchte, sich aufzusetzen. Er schwankte leicht, fand Averys Arm und hielt ihn fest.
    Da Tate sprechen und sich hinsetzen konnte, war sie sicher, daß die Kugel ihn nur gestreift und nicht den Schädel durchdrungen hatte. Sie bettete seinen Kopf an ihre Brust. Sein Blut rann warm und feucht über ihre Kleider, aber sie bemerkte es nicht einmal.
    »Mein Gott, was ist passiert?« Eddy schaffte es schließlich, bis zu ihnen durchzukommen. »Täte?«
    »Schon gut«, murmelte er. Langsam ließ Avery seinen Kopf wieder los. »Gib mir ein Taschentuch.«
    »Sie rufen einen Krankenwagen.«
    »Nicht nötig. Irgendwas hat mich getroffen.« Er sah sich um. »Da«, sagte er und deutete auf die zerbrochene Bierflasche in der Nähe.
    »Hast du gesehen, wer sie geworfen hat?« Avery war bereit, sich mit dem Angreifer anzulegen.
    »Nein. Gib mir ein Taschentuch«, wiederholte er. Eddy zog eines aus der Tasche. Avery riß es ihm aus den Fingern und drückte es gegen die Wunde an Tates Haaransatz. »Danke. Und jetzt helft mir, aufzustehen.«
    »Ich weiß nicht, ob du wirklich aufstehen solltest.«
    »Ich bin okay. Hilf mir einfach nur, meinen Hintern hochzukriegen.« Er lächelte unsicher.
    »Ich könnte dich erschlagen, weil du jetzt noch Witze machst.«
    »Tja, da ist dir schon jemand zuvorgekommen.«
    Als sie ihm mit Eddy auf die Füße half, kam Jack angeschnauft. »Ein paar von den Arbeitern mögen deine Politik nicht. Die Polizei hat sie festgenommen.«
    Am anderen Ende des Parkplatzes waren

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