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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Anti-Rutledge-Transparente zu sehen.
    »Gehen wir«, befahl Eddy.
    »Nein.« Tates Lippen waren schmal vor Ärger und Schmerz. »Ich bin hergekommen, um den Leuten die Hand zu schütteln, und das werde ich auch tun. Ein paar Leute, die Flaschen werfen, werden mich nicht davon abhalten.«
    Avery umklammerte fest seinen Arm. Sie war in einem Augenblick tausend Tode gestorben. »Das war’s«, hatte sie gedacht. »Das wollte ich verhindern und habe es nicht geschafft.« Jetzt war ihr erst wirklich klar, wie verletzbar er war. Wenn ihn jemand wirklich umbringen wollte, konnte er es jederzeit tun. Weder sie noch sonst jemand würde das verhindern können.
    »Hallo, ich bin Tate Rutledge, ich bewerbe mich darum, Senator zu werden.« Stur wandte sich Tate dem ihm an nächsten stehenden Arbeiter zu.
    Obwohl die anderen dagegen waren, ging Tate weiter durch die Menge, schüttelte mit der Rechten Hände und drückte mit der Linken das blutbefleckte Taschentuch an seine Schläfe. Avery hatte ihn noch nie so sehr geliebt.
    Und sie hatte auch noch nie so viel Angst um ihn gehabt.
     
    »Wie sehe ich aus?«
    Er war auf dem Parkplatz geblieben, bis die Menge sich zerstreute. Erst dann durften Eddy und Jack ihn in die nächste Unfallstation bringen, wo der Arzt die Wunde mit drei Stichen genäht und mit einem kleinen weißen Pflaster verdeckt hatte.
    Avery hatte von dort aus auch Nelson und Zee angerufen, damit sie sich keine Sorgen machten, wenn sie die Nachrichten hörten. Sie bestanden darauf, mit Tate zu sprechen, der Scherze über die Verletzung machte, aber gleichzeitig gern das Schmerzmittel von der Krankenschwester angenommen hatte.
    Bei ihrer Rückkehr erwartete sie im Hotel eine Horde von Reportern. »Sieh zu, daß sie das Blut auf deinem Kleid mit draufbekommen«, hatte Eddy ihr aus dem Mundwinkel zugeflüstert.
    Für diese Bemerkung hätte sie ihm die Augen auskratzen können. »Du blöder Hund.«
    »Ich tu’ nur meine Arbeit, Carole«, sagte er direkt, »und versuche, das meiste aus jeder Situation zu machen.«
    Sie war zu verärgert, um etwas zu erwidern. Sie kämpfte sich zu den Aufzügen durch und stellte sich an der Tür zu ihrem Zimmer Jack und Eddy entgegen, die mit hineinkommen wollten.
    »Tate wird sich erst eine Weile hinlegen«, wehrte sie alle Einwände ab. »Wir werden keine Anrufe annehmen.«
    »Er muß aber irgend etwas sagen.«
    »Schreib du eine Pressemitteilung«, sagte sie zu Jack. »Du würdest sowieso redigieren, was immer er jetzt auch sagt. Er wird den Angreifer nicht anzeigen, obwohl er jede Art von Gewalt verabscheut, hat er auf dem Rückweg gesagt. Das wirst du sicher hinkriegen.«
    »Ich hol’ euch um halb acht ab«, sagte Eddy, als er wegging. »Pünktlich.«
    Nachdem Tate einige Zeit mit Duschen und Anziehen verbracht hatte, wandte er sich seiner Frau zu und breitete die Arme aus. »Nun?«
    Sie legte den Kopf schräg und musterte ihn ausgiebig. »Sehr schneidig. Durch das Pflaster bekommt dein Smoking etwas Kavaliermäßiges.«
    »Wenigstens etwas. Es tut nämlich höllisch weh«, murmelte er und berührte vorsichtig seine Schläfe.
    Avery sah ihn besorgt an. »Wir müssen ja nicht gehen.«
    »Eddy würde in die Luft gehen.«
    »Soll er doch. Aber die anderen würden es verstehen. Wenn Michael Jackson Tausende von Fans wegen einer Bauchgrippe enttäuschen kann, kannst du ein paar Hundert enttäuschen und ein Essen absagen.«
    »Aber Michael Jacksons Fans haben nicht zweihundert Dollar pro Gedeck bezahlt«, meinte er kurz. »Er kann sich erlauben, abzusagen. Ich nicht.«
    »Nimm wenigstens noch eine Tablette.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich gehe, will ich auch alle meine Sinne beieinander haben.«
    »Du solltest nicht soviel riskieren, nur weil du ein öffentliches Amt anstrebst.«
    »Deshalb bin ich dem Kerl, der die Flasche geworfen hat, nicht persönlich an den Kragen gegangen.«
    »Aha, das gefällt mir. Der Bewerber um den Senatorenposten, der wirklich sagt, was er denkt.«
    Sie lachten, aber nach einem Augenblick erstarb das Lachen. Tate sah sie an. »Das ist immer noch mein Lieblingskleid. Du siehst phantastisch aus.«
    »Danke.« Sie trug das schwarze Kleid, das er schon einmal bewundert hatte.
    »Ich, äh, habe mich heute nachmittag danebenbenommen.«
    »Ja, ein paar Tiefschläge waren dabei.«
    »Ich weiß«, sagte er und atmete laut aus. »Das war Absicht, zum Teil weil...«
    Es klopfte. »Halb acht«, rief Eddy durch die Tür.
    Tate verzog das Gesicht, und Avery nahm

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