Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
wenn sein bestes Stück unglücklich ist.«
    »Sprichst du da aus Erfahrung?«
    Jack senkte den Kopf und starrte in sein Glas. Tate strich sich mit den Fingern durchs Haar und zuckte zusammen, als er seine Wunde berührte. »Entschuldige, das war unnötig. Aber ich kann es eben nicht leiden, wenn sich jemand in mein Privatleben einmischt.«
    »Bei deinem Job kannst du dir diese Einstellung nicht erlauben, kleiner Bruder.«
    »Wahrscheinlich hast du recht.« Tate betrachtete das Muster im Teppich und lachte dann leise.
    »Was ist?« Jack verstand nicht, was es da zu lachen geben konnte.
    »Eddy hat mir auch vor kurzem angeboten, eine Frau für mich zu besorgen. Wo wart ihr zwei bloß, als ich jung und alleinstehend war?«
    Jack lächelte schief. »Wahrscheinlich habe ich das verdient. Aber in letzter Zeit warst du immer so angespannt, daß ich dachte, eine willige Frau würde dir guttun.«
    »Würde es wahrscheinlich auch. Aber nein, danke.« Tate ging zur Tür. »Gute Nacht, Jack.«
    »Äh, Tate?« Er drehte sich nochmal um. »Da du nicht interessiert bist...« Tate folgte dem Blick seines Bruders auf den Zettel mit der Nachricht in seiner Hand. Jack zuckte mit den Schultern und fuhr fort: »Vielleicht ist sie mit dem zweitbesten auch zufrieden.«
    Tate knüllte das Papier zusammen und warf es seinem Bruder zu, der es mit einer Hand auffing. »Viel Glück.«
    Tate hatte schon seine Jacke und Krawatte ausgezogen, als er die Tür zu seinem Zimmer öffnete. »Carole? Ich weiß, daß ich länger als fünf Minuten weg war, aber... Carole?«
    Sie war nicht im Zimmer.
     
    Als Avery den Polizisten sah, wandte sie den Kopf ab. »Mach um Himmels willen die Zigarette aus, Van.«
    Van kniff lässig die brennende Spitze des Joints ab und schob den Rest in seine Brusttasche. Der Polizist schlichtete einen Streit an der Straßenecke, und Avery erklärte Van, daß es Zeit war, den Rückweg zum Hotel anzutreten. Van ging mit seinem schlaffen Gang neben ihr her.
    »Van, du mußt mir versprechen, niemandem von meiner wahren Identität zu erzählen. Nächste Woche treffen wir uns an einem Abend bei Irish, und ich erzähle dir dann alles.«
    »Was meinst du, was Dekker für diese Information bezahlen würde?«
    Avery blieb plötzlich stehen und umklammerte Vans Arm. »Mein Gott, Van, das kannst du nicht machen!«
    »Wenn du mir kein besseres Angebot machst, tu’ ich’s vielleicht.« Er schüttelte ihre Hand ab und ging in die andere Richtung davon. »Bis bald, Avery.«
    Sie waren inzwischen gegenüber vom Hotel angekommen. Sie lief hinter ihm her und drehte ihn zu sich um. »Du weißt nicht, mit wie hohen Einsätzen hier gespielt wird, Van. Ich bitte dich, als meinen Freund.«
    »Ich habe keine Freunde.«
    »Bitte unternimm nichts, bevor ich dir nicht alles erklärt habe.«
    »Ich denke darüber nach. Aber deine Erklärung muß schon verdammt gut sein, sonst bitte ich jemanden zur Kasse.«
    Avery sah ihn mutlos nach. Van hatte jetzt sämtliche Karten in der Hand, und er wußte es auch.
    Niedergeschlagen ging sie über die Straße zum Hotel hinüber. Kurz vor dem Bordstein hob sie den Kopf.
    Tate stand am Eingang und betrachtete sie finster.

KAPITEL 31
    Sein Gesichtsausdruck war mörderisch.
    »Da ist sie ja, Mr. Rutledge. Ich habe Ihnen ja schon gesagt, daß sie sicher jeden Augenblick zurückkommt«, sagte der Portier.
    Um seinetwillen hielt Tate seine Stimme im Zaum. »Ich habe mir Sorgen gemacht, Carole.« Seine Finger legten sich mit der Kraft einer Python um ihren Oberarm. Schweigend fuhren sie im Aufzug hinauf. Er ließ sie vorausgehen ins Zimmer. Sie dachten nicht daran, das Licht anzumachen. Das schwache Nachtlicht aus dem Badezimmer hinter einer künstlichen Nautilusmuschel reichte völlig aus.
    »Wo, zum Teufel, warst du?« fragte Tate unvermittelt.
    »Einen Hamburger essen. Ich hatte Hunger, weil ich beim Bankett vor Aufregung nichts essen konnte. Und solange du bei Jack warst, dachte ich, ich könnte –«
    »Wer war der Kerl?«
    Also hatte er sie mit Van gesehen. Während sie noch darüber nachdachte, ob sie lügen sollte oder nicht, fragte er: »War er ein Dealer?«
    Sie war erst sprachlos. »Was, ein Drogenhändler?«
    »Ich weiß, daß du manchmal mit Fancy Pot rauchst. Ich hoffe, daß das wirklich alles war, aber die Frau eines Bewerbers um den Senatorenposten kauft nicht irgendwo auf der Straße Gras, Carole. Mein Gott, er hätte ein –«
    »Das war Van Lovejoy!« rief sie ärgerlich. Der Name war ihm wohl

Weitere Kostenlose Bücher