Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)
Schlafzimmer waren.
»Sie hat das Geschenk genommen, aber weder eine Umarmung noch einen Kuß für den Spender übrig.«
»Vielleicht sollte ich die Wählerinnen davor warnen, daß du in deinem Innern doch nur ein Chauvinist bist?« fragte Avery und stemmte die Hände in die Hüften.
»Nein, bitte nicht, ich brauche jede Stimme.«
»Ich finde, daß es heute abend wirklich gut gelaufen ist. Von Anfang an.« Ihre Anspielung ließ ihn aufsehen. »Vielen Dank, daß du meine Ehre verteidigt hast, Tate.«
»Du brauchst mir dafür nicht zu danken.«
Sie sahen sich lange an, bevor Avery sich abwandte, um sich auszuziehen. Sie schlüpfte ins Badezimmer, duschte schnell, zog ein Nachthemd an und überließ Tate das Badezimmer. Während sie im Bett lag, dachte sie daran, daß er in Hotels immer nach dem Duschen das Handtuch einfach auf dem Boden liegen ließ, statt es wieder aufzuhängen.
Als er aus dem Bad kam, wollte sie ihn mit einer Bemerkung über diese schlechte Angewohnheit aufziehen. Aber es kam nicht dazu.
Er war nackt. Seine Hand lag auf dem Lichtschalter, aber er sah sie an. Sie setzte sich mit einer stummen Frage in den Augen im Bett auf.
»Bisher«, sagte er mit belegter Stimme, »ist es mir immer gelungen, dich einfach aus meinen Gedanken zu verbannen. Aber ich schaffe das nicht mehr. Ich weiß nicht, warum. Ich weiß nicht, wie du das machst, aber ich kann einfach nicht mehr so tun, als wärest du nicht da. Ich werde dir die Abtreibung und deine Lügen nie verzeihen. Aber Dinge wie das, was heute abend im Auto geschehen ist, machen es mir leichter, zu vergessen.
Seit jener einen Nacht in Dallas bin ich wie ein Süchtiger, der eine neue Droge entdeckt hat. Ich begehre dich, und das ständig. Dagegen anzukämpfen macht mich verrückt, und ich kann es nicht mehr ertragen. In den letzten Wochen haben das alle in meiner Nähe gespürt. Also werde ich, solange du meine Frau bist, meine ehelichen Rechte wahrnehmen.« Er schwieg einen Augenblick. »Willst du dazu irgend etwas sagen?«
»Ja.«
»Und zwar?«
»Mach das Licht aus.«
Die Anspannung verschwand aus seinem prachtvollen Körper. Ein Grinsen deutete sich in seinen Mundwinkeln an. Er löschte das Licht, kam ins Bett und zog sie in seine Arme.
Ihr Nachthemd schien sich unter seinen Händen in nichts aufzulösen.
Noch bevor Avery so recht darauf vorbereitet war, lag sie unter ihm, und er strich mit den Fingerspitzen über ihre Haut. Gelegentlich verließen seine Lippen ihren Mund, um von ihrem Hals, ihren Brüsten, ihrer Schulter, ihrem Bauch zu kosten.
Verlangen durchströmte sie, eine ständig an- und abschwellende Empfindung, bis sogar ihre Gliedmaßen zu pulsieren schienen. Ihr Körper wurde empfindlich und spürte jede Feinheit des seinen — von den Haarsträhnen auf seiner Stirn, die sacht über ihre Haut streiften, wenn er sich über sie beugte, um sie zu küssen, bis zu der Kraft seiner schlanken Schenkel.
Als er sich über sie hob, verlängerte sie die drängende Erwartung, indem sie ihn mit den Händen von sich fernhielt und ihr Gesicht an den Haaren auf seiner Brust rieb. Ihre Lippen hauchten Küsse über seine Brustwarzen. Sein rauhes Stöhnen war ihre Belohnung dafür.
Hungrig fanden ihre Lippen wieder zueinander. Seine Küsse waren heiß und süß und tief...
Als sie nach dem Frühstück mit Mandy in ihre Suite zurückkamen, war dort die Hölle los. »Was, zum Teufel, geht hier vor?« wollte Tate wissen und setzte Mandy von seiner Schulter auf den Boden.
»Wir müssen uns unterhalten«, meinte Eddy und biß in einen Keks, ohne die Zeitung aus der Hand zu legen.
»Fühlt euch ganz wie zu Hause«, sagte Tate sarkastisch, denn ganz offensichtlich war das schon geschehen. Tabletts mit Saft, Kaffee und Gebäck standen herum. Fancy saß im Schneidersitz auf dem Bett und las in einer Zeitschrift. Dorothy Rae starrte mit leerem Blick aus dem Fenster und trank etwas, das wie eine Bloody Mary aussah. Jack war am Telefon und hielt sich das andere Ohr mit einem Finger zu. Ralph verfolgte eine Show im Fernsehen, und Dirk sah die Kleidung in Tates Schrank durch, als wäre er beim Schlußverkauf.
Schließlich hatte Jack am Telefon einen Termin für ein Interview am Nachmittag gemacht und eine Fernsehstation dazu überredet, Tates Ansprache vor den Arbeitern der Firma General Motors zu filmen.
Es klopfte, und Zee und Nelson kamen mit einem Fremden herein.
»Wer ist das?« fragte Tate und deutete auf den Mann, der an der Tür
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