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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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hast.«
    »Du bist grausam, Carole.«
    Avery hätte die Frau gern in den Arm genommen und getröstet, aber sie antwortete, wie Carole es vielleicht getan hätte. »Ich will mich nur nicht mehr für den schlechten Zustand eurer Ehe
verantwortlich machen lassen. Sei Jack eine Frau, und keine solche Heulsuse.«
    »Was würde das schon nützen? Jack haßt mich, weil er glaubt, ich hätte ihn mit einem Trick in die Ehe gelockt. Aber ich habe wirklich gedacht, ich wäre schwanger.«
    »Wenn Jack dich hassen würde, wäre er nicht all die Jahre bei dir geblieben und damals nicht wiedergekommen.«
    »Wenn Nelson es ihm gesagt hätte, schon.«
    Aha. Jack tat immer, was sein Vater sagte. Die Pflicht verband ihn mit seiner Frau, nicht die Liebe. Er war das Arbeitspferd, Tate der Vollblüter. Das Ungleichgewicht konnte abgrundtiefe Feindschaft heraufbeschwören. Vielleicht hatte Jack sich einen Weg ausgedacht, es seinem Bruder und den Eltern, die Tate bevorzugten, heimzuzahlen.
    Avery sah Dorothy Rae jetzt in einem anderen Licht. Vielleicht würde sie selbst in einer solchen Situation auch trinken. Dorothy Rae liebte Jack offensichtlich sehr.
    Gerade als Dorothy Rae sich wieder beruhigt hatte, ging die Tür auf und Fancy setzte sich auf den Klappsitz ihnen gegenüber. »Scheißwind. Meine Haare sind im Arsch.«
    Dorothy Rae sah zögernd zu Avery hinüber und wandte sich dann an ihre Tochter. »Du sollst nicht solche Worte verwenden.«
    »Warum?«
    »Weil sie nicht zu einer Dame passen, darum.«
    »Eine Dame? Also gut, Mama«, sie blinzelte frech. »Mach du dir nur ruhig weiter Illusionen. Und trink was, wenn du schon dabei bist.«
    »Heute abend zu der Veranstaltung solltest du etwas Passenderes anziehen«, sagte Dorothy Rae und betrachtete die wohlgeformten bloßen Schenkel ihrer Tochter unter dem Minirock.
    Fancy streckte die Arme auf der Lehne hinter sich aus. »Ach ja? Ich besitze aber nichts Passendes. Gott sei Dank.«
    »Wenn wir im Hotel sind, werde ich mir die Sachen ansehen, die du mitgebracht hast...«
    »Den Teufel wirst du tun!« rief Fancy. »Ich werde genau das anziehen, wozu ich Lust habe. Außerdem habe ich doch schon
gesagt, wozu ich Lust habe. Außerdem habe ich doch schon gesagt...«
    »Wie wäre es, wenn ihr heute nachmittag in die Stadt geht und etwas Schönes kauft?« Die beiden sahen Avery, die den Vorschlag gemacht hatte, erstaunt an. »Du findest bestimmt ein Kleid, das hübsch und trotzdem nicht langweilig ist. Ich kann leider nicht mit, aber während Tate das Fernsehinterview gibt, könntet ihr mit dem Taxi losfahren. Vielleicht bringt ihr mir ja auch ein paar Sachen mit«, fügte sie hinzu, weil sie das deutliche Zögern der beiden spürte.
    »Wer hat gesagt, daß ich gehe?« wollte Fancy wissen.
    »Warum eigentlich nicht?« fragte Dorothy Rae unsicher. »Wir haben schon seit Ewigkeiten nichts mehr zusammen unternommen. Vielleicht kaufe ich mir auch ein neues Kleid, wenn du mir beim Aussuchen hilfst.«
    Fancy zögerte einen Augenblick und sah aus, als wollte sie ablehnen. Doch dann erklärte sie sich einverstanden. Sie sah aus dem Fenster, wo Eddy die Gruppe gerade zu den wartenden Autos zurückbrachte. »Es gibt sowieso nichts Besseres zu tun.«

KAPITEL 40
    »Hallo, Mr. Lovejoy.«
    Van war vornübergebeugt und beschäftigte sich mit seiner Kamera. Er hob den Kopf und schüttelte sich das Haar aus dem Gesicht. »Oh, hallo, Av... äh, Mrs. Rutledge.«
    »Nett, Sie wiederzusehen.«
    »Ebenfalls.« Er hob die Kamera auf seine Schulter. »Mir scheint, Ihre Familie ist wieder vereint.«
    »Ja, Mr. Rutledge wollte uns bei sich haben.« Sie hatte bisher keine Gelegenheit gehabt, mit Van zu sprechen, obwohl sie ihm mehrmals kurz begegnet war. Der Nachmittag nach dem Gespräch mit Dorothy Rae war rasend schnell vergangen.
    Eigentlich war das Bankett vorüber, aber auf dem Podium standen noch eine Menge Leute, die Tate persönlich kennenlernen wollten. Er tat ihr leid, da er einen anstrengenden Tag hinter
sich hatte, trotzdem freute sie sich, die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Van zu haben.
    »Ich habe gehört, daß Mr. Rutledge seine Werbeleute gefeuert hat.«
    »Erstaunlich, wie schnell sich so was herumspricht.«
    »Das war auch keinen Augenblick zu früh. Man kam an ihn ja gar nicht mehr ran—es war, als würde man mit einem Stahlpanzer am Schwanz bumsen statt mit einem normalen Gummi.«
    Avery hoffte, daß niemand in der Nähe den Vergleich gehört hatte. Einer Mitarbeiterin gegenüber konnte er so

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