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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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erst Schlagzeilen.«
    Die Männer standen einander gegenüber wie zwei Bullen, die vor dem Angriff im Sand scharren. Avery half Fancy auf die Beine. Das Mädchen wimmerte leise.
    Tate strich ihr kurz über die Wange und deutete dann mit einem warnenden Finger auf seinen Freund. »Faß nie mehr, hörst du, nie mehr, jemanden aus meiner Familie so an.«
    »Entschuldige, Tate.« Eddy strich sich mit den Fingern über sein Haar. Seine Stimme klang leise, gefaßt und cool. Die eisige Fassade war wiederhergestellt.
    »Das ist ein Bereich meines Lebens, in dem deine Meinung nicht gefragt ist«, fuhr Tate wütend fort.
    »Ich habe mich doch schon entschuldigt. Was kann ich sonst tun?«
    »Du kannst aufhören, mit ihr zu schlafen.«
    Das kam für alle überraschend. Eddy und Fancy hatten keine Ahnung, daß Tate es wußte. Avery hatte ihm von ihrem Verdacht erzählt, aber das war noch bevor sie es sicher wußte. Eddy ging zur Tür.
    »Ich glaube, wir brauchen alle ein wenig Zeit, um uns abzukühlen.« Dann war er weg.
    Avery sah Tate voller Liebe und Hochachtung an, weil er seiner Nichte so schnell zu Hilfe gekommen war. Dann brachte sie Fancy in ihr Zimmer. Während Fancy duschte, deckte Avery das Bett auf und machte ihr einen improvisierten Eisbeutel.
    Fancy stieg ins Bett und hielt die Tüte mit den Eiswürfeln an ihre Lippe. »Du bekommst langsam Übung darin, scheint mir. Vielen Dank.« Sie schloß die Augen, und wenige Sekunden später liefen Tränen über ihre blassen Wangen. Avery setzte sich auf die Bettkante und ergriff ihre Hand.
    »Dieser Bastard. Ich hasse ihn.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Avery leise. »Ich denke, du hast geglaubt, daß du ihn liebst.«
    »Ich habe geglaubt?«
    »Du hast dich in die Idee verliebt, verliebt in ihn zu sein. Was weißt du schon über Eddy? Du hast mir selbst gesagt, daß es nur wenig ist. Ich glaube, du wolltest in ihn verliebt sein, weil du tief im Innern wußtest, daß diese Affäre keine Chance hat.«
    »Was bist du, Amateurpsychologin?«
    Fancy konnte wirklich jedermanns Geduld strapazieren, aber Avery erwiderte ruhig: »Ich versuche, deine Freundin zu sein.«
    »Du willst ihn mir ausreden, weil du ihn für dich haben möchtest.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    Fancy sah sie eine ganze Weile an und sagte dann mit noch mehr Tränen in den Augen: »Nein. Jeder kann sehen, daß du Onkel Tate liebst.« Sie zog die Nase hoch. »Und er ist auch ganz verrückt nach dir.« Sie biß sich auf die Lippe und jammerte: »Mensch, warum kann mich nicht einmal jemand so lieben? Warum behandeln mich alle wie ein Stück Dreck?« All ihre Selbstzweifel kamen plötzlich zum Vorschein, als hätte man eine Schleuse geöffnet. »Eddy hat mich doch nur benutzt, stimmt’s? Und ich hatte gehofft, er würde mich selbst und nicht nur das, was ich im Bett zu tun bereit war, mögen. Ich hätte es wissen müssen.«
    Avery nahm sie in die Arme. Fancy wehrte sich kurz, dann gab sie nach und weinte sich an Averys Schulter aus. Schließlich ließ sie sich sogar dazu überreden, daß Avery Dorothy Rae anrief. Sie war sofort da. »Was ist, Carole?«
    »Komm rein.«
    In dem Augenblick, als sie Fancys Gesicht sah, blieb sie wie angewurzelt stehen und preßte eine Hand an ihre Brust. »Meine Kleine! Was ist mit dir passiert?«
    Fancys Unterlippe zitterte. Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen. Sie streckte die Arme aus und sagte leise und unsicher: »Mami?«
     
    »Als ich ging, lagen sie sich weinend in den Armen«, erzählte Avery Tate ein paar Minuten später. »Vielleicht hätte gar nichts Besseres passieren können.«
    »Ich glaube, ich habe Eddy noch nie so erlebt.« Er hatte sich schon das Hemd ausgezogen und ging, immer noch in Kampfstimmung, im Zimmer herum.
    »Er ist entschlossen, dafür zu sorgen, daß du gewählt wirst. Wenn er das gefährdet sieht, wird er wütend.«
    »Und schlägt sogar eine Frau?« fragte Tate ungläubig.
    »Wie lange weißt du schon, daß er mit Fancy schläft?«
    »Ein paar Wochen. Die Anzeichen waren deutlich.«
    »Hast du deswegen irgendwas zu ihm gesagt?«
    »Was hätte ich sagen sollen? Er ist erwachsen und sie auch. Und es ist völlig klar, daß er sie nicht verführt oder ihr die Jungfräulichkeit geraubt hat.«
    »Aber trotz all ihrer sexuellen Erfahrung ist Fancy doch sehr verletzlich. Er hat ihr weh getan.«
    »Versteh mich nicht falsch, ich verteidige ihn nicht...«
    »Horch!«
    Sie liefen gleichzeitig los und in Mandys Zimmer.
    Sie warf Arme und Beine in

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