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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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jemand das Privatleben des Kandidaten störte.
    Im Erdgeschoß wurde der Ballsaal blau-weiß-rot dekoriert und überlebensgroße Plakate von Tate aufgehängt. Ein riesiges Netz mit Tausenden von Luftballons hing an der Decke, das im richtigen Augenblick geöffnet werden sollte.
    Eine Menge Leute schwirrten in der Suite herum, während Eddy mit Tate die Termine für die letzten Tage besprach. Als Mandy, die auf Tates Schoß saß, auch noch dazwischenredete, riß ihm die Geduld.
    »Hörst du eigentlich zu, verdammt noch mal?«
    Tate wiederholte die Orte, zu denen er geflogen werden sollte.
    »Du hast Texarkana vergessen.«
    »Tut mir leid. Ich bin sicher, daß du es nicht vergißt. Sind noch Bananen in dem Früchtekorb?«
    »Mein Gott«, stöhnte Eddy, »übermorgen ist die Wahl, und du denkst an Bananen!«
    Tate nahm ruhig die Banane von seiner Frau entgegen und schälte sie für Mandy. »Sei doch nicht so aufgeregt, Eddy. Du machst alle verrückt.«
    »Amen«, kommentierte Fancy düster, die in einem Sessel zusammengerollt saß und fern sah.
    »Gewinne du die Wahl, dann werde ich mich entspannen. Wo war ich? Ach ja, du kommst morgen abend gegen halb acht hier an. Ich bestelle euch einen Tisch in einem kleinen Restaurant. Dann ziehst du dich zurück.«
    »Darf ich vorher noch aufs Klo und mir die Zähne putzen? Ich meine, zwischen Abendessen und Zurückziehen?«
    Alle lachten, nur Eddy fand den Witz nicht komisch. »Am Dienstag fahren wir alle zusammen in dein Wahllokal in Kerrville, wählen und kommen wieder hierher.«
    Tate nahm Mandy die Bananenschale weg und sagte: »Ich werde gewinnen.«
    »Sei nicht zu selbstbewußt. Die Umfragen zeigen, daß du immer noch knapp hinter Dekker rangierst.«
    »Trotzdem werde ich gewinnen. Denk doch nur, wo wir angefangen haben.«
    An diesem Punkt wurde die Versammlung beendet.
    Fancy wartete, bis alle weg waren, und folgte Eddy in sein Zimmer ein paar Türen weiter. Nachdem sie leise geklopft hatte, rief er: »Wer ist da?«
    »Ich.«
    Er öffnete die Tür, wartete aber nicht auf sie, sondern ging direkt zum Schrank und holte ein frisches Hemd heraus. Sie schloß die Tür und schob den Riegel vor.
    »Du brauchst noch kein Hemd. Sie lehnte sich vielsagend an ihn und neckte eine seiner Brustwarzen mit der Zungenspitze.
    »Ohne Hemd kann ich schlecht in die Wahlkampfzentrale gehen.«
    »Aber heute ist doch Sonntag!«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Seit wann interessiert dich der Tag des Herrn?«
    »Ich war heute morgen in der Kirche, genau wie du.«
    »Und aus dem gleichen Grund: weil die Wähler im Fernsehen sehen sollen, wie fromm Tate und seine Familie sind.«
    »Ich habe wirklich gebetet.«
    »Ja, natürlich.«
    »Ich habe gebetet, daß dein Schwanz verfault und abfällt«, sagte sie leidenschaftlich. Er lachte nur. Als er das Hemd anzog und in die Hose zu stecken begann, versuchte Fancy ihn davon abzuhalten. »Eddy«, jammerte sie, »ich bin nicht hergekommen, um mit dir zu streiten. Ich möchte bei dir sein und nicht immer nur arbeiten.«
    »Aber von jetzt bis zur Wahl steht nichts anderes auf dem Stundenplan.«
    Ihr Stolz konnte nicht mehr ertragen. »Du versuchst jetzt schon seit Wochen, mich abzuschütteln.«
    »Ich versuche, dafür zu sorgen, daß dein Onkel in den Senat gewählt wird.«
    »Ach, fick doch den blöden Senat!«
    »Das würdest du bestimmt tun, bis sie alle geschwollene Eier haben. So, und jetzt muß ich leider gehen.«
    Sie griff nach seiner Hand und zog sie unter ihren Rock. »Ich bin schon ganz feucht. Komm, wir wollen uns lieben.«
    »Lieben?« Er zog seine Hand weg. »Du bist doch immer feucht, Fancy. Such dir einen anderen. Ich habe jetzt was Besseres zu tun.« Er ging ohne einen weiteren Blick.
    Fancy starrte die geschlossene Tür an und schleuderte den erstbesten Gegenstand dagegen – einen gläsernen Aschenbecher. Aber er zerbrach nicht, sondern landete mit dumpfem Aufprall auf dem Teppichboden, was sie nur noch wütender machte. Noch niemals hatte ein Mann Fancy Rutledge abgewiesen, wenn sie scharf auf ihn war. Sie stürmte aus Eddys Zimmer in ihr eigenes, zog sich hastig einen engen Pulli und noch engere Jeans über und holte ihren Mustang aus der Hotelgarage.
    Wegen dieser blöden Wahl würde sie ihr Leben noch lange nicht ändern.
     
    »Hallo, ich bin’s, Irish. Irgendwas Neues heute abend?«
    Van rieb sich die blutunterlaufenen Augen, während er den Telefonhörer ans Ohr klemmte. »Ein Haufen Mexikaner in einer Kirche. Die ganze Familie war

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