Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
nicht wohl. Das war die offizielle Mitteilung, um zu erklären, warum Mrs. Rutledge ihren Mann auf seiner letzten Fahrt vor der Wahl nicht begleitete.
    Irish war unruhig und ging später noch einmal zu seinem Postfach, aber es war leer.
    Er legte sich ins Bett und versuchte nach seinen Gebeten, Van noch einmal anzurufen. Aber es hob nach wie vor niemand ab.
     
    Avery verbrachte den Tag vor der Wahl voller Sorgen, weil Tate sie nicht mitgenommen hatte. Nachdem er heil und gesund wieder erschien, war sie vor Erleichterung ganz matt. Als sie sich alle zum Abendessen trafen, fragte Jack, ob es ihr besser ginge.
    »Ach so, ja«, antwortete Avery verwirrt, »es geht mir wieder prima, danke.«
    »Hauptsache, du bist morgen früh fit.« Jack interessierte sich nicht für ihr Wohlbefinden, er machte sich nur Sorgen um die Stimmung vor der Wahl.
    Dorothy Rae kam, um Jack etwas zu sagen. Sie hatte schon seit Tagen keinen Drink mehr angerührt und gab sich viel mehr Mühe mit ihrem Äußeren. Sie wirkte auch nicht mehr ängstlich
und ließ Jack nur selten aus den Augen, vor allem nicht, wenn Avery in der Nähe war. Offensichtlich betrachtete sie Carole nach wie vor als Bedrohung, die sie jedoch zu überwinden entschlossen war.
    Tates Charme war ungebrochen, und Avery nahm an, daß niemand die Änderung in ihrer Beziehung bemerkt hatte. Er behandelte sie während des Essens mit größter Höflichkeit, aber seine Antworten auf ihre Fragen waren nie länger als unbedingt nötig. Die stählerne Kälte aus seinen Augen drang ihr bis ins Mark.
    Zu allen anderen war er außerordentlich liebenswürdig, sprach mit jedem und schwor Eddy, zur Wahl keine außergewöhnliche Kleidung zu tragen und sich erst umzuziehen, wenn er eine Antrittsrede zu halten habe.
    »Dann werde ich besser bis heute abend deinen Anzug bügeln lassen«, sagte Avery voller Überzeugung.
    »Hört, Hört!« Nelson klopfte mit der Faust beifällig auf den Tisch.
    Tate sah sie scharf an. Der einzige, dem er in diesem Kreis Mißtrauen entgegenbrachte, war sie. Dafür, daß sein Leben sich am kommenden Tag dramatisch ändern konnte, wirkte er unglaublich gelassen.
    Trotzdem vermutete Avery, daß seine Ruhe nur äußerlich war, weil er die anderen nicht in Aufregung versetzen wollte. Das wäre typisch für Tate.
    Sie sehnte sich nach einem Augenblick mit ihm allein und war froh, als die Besprechung nach dem Essen schnell endete. Jack und Eddy verschwanden. Mandy schlief schon. Avery hoffte jetzt auf eine Gelegenheit, mit Tate noch einmal über alles sprechen zu können. Zu ihrem Schrecken nahm er jedoch den Schlüssel und ging zur Tür.
    »Ich gehe zu meinen Eltern.«
    »Tate, hast du Van am Flughafen gesehen? Ich habe versucht, ihn anzurufen, aber er war noch nicht zurück. Ich wollte ihn bitten, die Bänder herüberzubringen, so daß du –«
    »Du siehst müde aus. Warte nicht auf mich.«
    Er verließ die Suite und blieb lange weg. Schließlich ging sie ins Bett.
    Tate kam auch in der Nacht nicht zu ihr. Als sie wach wurde, weil ihr seine Wärme fehlte, erfaßte sie kurze Panik. Sie rannte durchs Schlafzimmer und riß die Tür auf.
    Er schlief auf dem Sofa im Salon.
    Es brach ihr das Herz.
    Monatelang war er für sie wegen Caroles Betrug nicht zugänglich gewesen. Diesmal wegen ihres eigenen.

KAPITEL 47
    Irishs Magenschmerzen am vergangenen Abend waren nichts gewesen im Vergleich zu denen, mit denen er am Morgen der Wahl wach wurde.
    Das schöne Herbstwetter würde zu einer hervorragenden Wahlbeteiligung beitragen. Allerdings war das Klima bei KTEX nicht so friedlich. Irish fluchte, als er zum x – ten Mal den Hörer auf die Gabel schmiß. Er erreichte Van nicht. Wo trieb sich dieser Idiot herum?
    »Vielleicht ist er unterwegs«, meinte ein Kameramann.
    »Vielleicht. Inzwischen gehst du. Sieh zu, daß du die Rutledges bei der Abfahrt aus dem Hotel noch erwischst.«
    Der Kameramann und der Reporter waren froh, heil davonzukommen.
    Irish griff nach dem Telefon und wählte die Nummer, die er inzwischen auswendig kannte. Es meldete sich das Palacio del Rio.
    Aber man wollte ihn nicht mit Mrs. Rutledge verbinden, die Antworten blieben stereotyp dieselben.
    Ärgerlich hängte er ein und wählte sofort Vans Nummer. Es klingelte endlos. »Wenn ich den erwische, mache ich Mus aus seinen Eiern.«
    Er schnappte sich einen Laufburschen, der das Pech hatte, ihm über den Weg zu laufen. »He du, fahr zu Van und wirf ihn aus dem Bett.«
    Er kritzelte Vans Adresse auf einen Zettel

Weitere Kostenlose Bücher