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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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»aber meine Leute und ich kriegen Sie wieder hin. Es wird etwa acht bis zehn Wochen dauern, bis Sie wieder so aussehen, aber Sie werden es tun, nur noch etwas jünger und hübscher und mit etwas kürzerem Haar. Wer könnte wohl mehr als das verlangen?«
    Offensichtlich hatte Carole das vor. Tate bemerkte, daß der Besuch des Chirurgen ihre Ängste eher verstärkt hatte.
     
    Avery versuchte ihre Glieder zu bewegen und Leben in ihre Finger und Zehen zu bringen, aber alles war noch viel zu schwer.
    Tagelang — es war schwer zu sagen, wie viele es genau waren, aber sie schätzte, etwa zehn — hatte sie versucht, einen Weg zu finden, um den anderen die Wahrheit mitzuteilen, die nur sie kannte. Bis jetzt hatte sie noch keine Lösung gefunden. Während die Tage vergingen und ihre Verletzungen langsam heilten, nahm ihre Angst immer weiter zu. Und alle glaubten, das läge daran, daß sich ihre Gesichtsoperation verzögerte.
    Schließlich verkündete ihr Tate, daß ihre Operation für den folgenden Tag angesetzt worden war. »Alle beteiligten Ärzte haben sich heute nachmittag getroffen. Sie waren sich einig, daß du außer Gefahr bist. Sawyer hat den Marschbefehl gegeben. Ich bin sofort gekommen, nachdem man es mir mitgeteilt hatte.«
    Sie hatte also noch Zeit bis morgen, um den schrecklichen Irrtum aufzudecken. Es war seltsam, aber obwohl er teilweise mitverantwortlich war für den tragischen Verlauf der Dinge, gab sie ihm keine Schuld. Genaugenommen freute sie sich sogar auf seine Besuche. Irgendwie fühlte sie sich sicherer, wenn er bei ihr war.
    »Ich glaube, jetzt kann ich dir ja sagen, daß mir Sawyer am Anfang nicht gefallen hat«, sagte er, während er am Rand ihres Bettes saß. »Verflucht, eigentlich mag ich ihn immer noch nicht, aber ich vertraue ihm.«
    Das glaubte sie ihm, also blinzelte sie.
    »Hast du Angst?«
    Sie blinzelte wieder.
    »Das kann ich, ehrlich gesagt, gut verstehen«, sagte er finster. »Die nächsten paar Wochen werden hart, Carole, aber du wirst sie schon durchstehen.« Sein Lächeln wurde etwas steifer. »Du fällst doch immer auf die Füße.«
    »Mr. Rutledge?«
    Als er sich der weiblichen Stimme zuwandte, die ihn von der Tür aus angesprochen hatte, bekam Avery den seltenen Anblick seines Profils zu sehen. Carole Rutledge hatte Glück gehabt mit ihm.
    »Sie haben mich gebeten, Sie an Mrs. Rutledges Schmuck zu erinnern«, sagte die Krankenschwester. »Er ist noch im Safe.«
    Averys Gedanken rasten. Sie hatte versucht, sich vorzustellen, wie er ins Zimmer kam und den Schmuck auf ihr Bett fallen ließ. »Das gehört nicht Carole«, würde er sagen. »Wer sind Sie?« Aber bis jetzt war es nicht zu dieser Szene gekommen. Möglicherweise bestand doch noch Hoffnung.
    »Ich vergesse grundsätzlich, ins Büro zu gehen und die Sachen abzuholen«, erklärte er voll Bedauern der Krankenschwester. »Könnten Sie nicht vielleicht jemanden hinunterschicken, um sie für mich zu holen?«
    »Ich rufe unten an und frage nach.«
    »Das wäre mir sehr lieb. Vielen Dank.«
    Averys Herz begann heftiger zu schlagen. Sie sprach schweigend ein Dankgebet. Jetzt, um kurz vor zwölf, würde sie doch noch vor der Katastrophe bewahrt werden. Sie brauchte natürlich die Arbeit des plastischen Chirurgen, aber danach würde sie aussehen wie Avery Daniels, und nicht wie eine andere.
    »Im Operationssaal wirst du den Schmuck wohl kaum brauchen«, sagte Tate, »aber ich weiß, daß du dich wohler fühlst, wenn deine Sachen wieder da sind.«
    In Gedanken lächelte sie ein breites Lächeln. Es würde schon noch klappen. Es blieb noch genug Zeit, um allem ein Ende zu machen, und sie konnte diese Achterbahn von Gefühlen hinter sich lassen, auf der sie bis jetzt gefahren war.
    »Mr. Rutledge, es tut mir leid, aber die Krankenhausregeln erlauben es nur den Patienten selbst oder nächsten Angehörigen, etwas aus dem Safe zu holen. Tut mir leid.«
    »Macht nichts. Ich gehe morgen hinunter.«
    Averys gute Stimmung verflog. Morgen war es zu spät. Sie fragte sich, warum Gott ihr so etwas antat. War sie nicht für ihren Fehler schon genug bestraft worden? Würde der Rest ihres Lebens aus einem endlosen, vergeblichen Versuch bestehen, ihr früheres Versagen wiedergutzumachen? Sie hatte schon ihre Glaubwürdigkeit als Journalistin, die Wertschätzung ihrer Kollegen und ihre gute Position eingebüßt. Mußte sie jetzt auch noch ihre Identität aufgeben?
    »Da ist noch etwas, Mr. Rutledge«, sagte die Krankenschwester zögernd. »Draußen

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