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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Worte ausgesprochen hatte.
    Keine der Stimmen, die sie in letzter Zeit gehört hatte, klang wie die ihres geheimnisvollen Besuchers. Aber wie hätte sich ein Fremder in ihr Zimmer schleichen können? Carole hatte diesen Mann gekannt, er hatte zu ihr als Mitwisserin und Komplizin gesprochen.
    Ob Tate ahnte, daß seine Frau mit einem anderen zusammen plante, ihn umbringen zu lassen? War das der Grund für seine Zurückhaltung? Avery fühlte, daß er tat, was man von ihm erwartete, und nicht mehr.
    Mein Gott, sie wünschte, sie könnte sich mit Irish zusammensetzen und ihm die vielen einzelnen Elemente dieses Durcheinanders erklären, wie sie es oft tat, bevor sie eine komplizierte Story in Angriff nahm. Irish besaß ein fast übernatürlich feines Empfinden für die menschliche Natur, und sie schätzte seine Meinung mehr als jede andere.
    Abends, nach einem langen Tag des Grübelns, fragte sich Avery schließlich, wie es wohl wäre, wenn sie die Rolle der Carole Rutledge weiterspielte. Dann würde Tate erst später zum Witwer werden. Und Mandy hätte eine Mutter, die ihr über die Schwierigkeiten hinweghelfen und bei ihrer seelischen Genesung unterstützen könnte. Und Avery Daniels würde womöglich ein geplantes Attentat aufdecken und dann als Heldin gefeiert werden.
    Sie lachte innerlich. Irish würde sie garantiert für verrückt halten. Er würde schimpfen und fluchen und ihr wahrscheinlich androhen, sie für diese unglaubliche Idee übers Knie zu legen.
    Trotzdem war sie verlockend. Was wäre das für eine Story — Politik, Menschliches und Intrigen.
    Mit dieser Vorstellung schlief sie ein.

KAPITEL 8
    Sie war noch nervöser als vor ihrer ersten Fernsehsendung vor acht Jahren. Mit schweißnassen Händen und trockener Kehle hatte sie bis zu den Knöcheln im Mist gestanden, sich krampfhaft am Mikrophon festgehalten und versucht, den Bericht über eine Krankheit, die zu jener Zeit die Schweinezüchter heimsuchte, hinter sich zu bringen. Danach hatte sie der Nachrichtendirektor grinsend darauf aufmerksam gemacht, daß die Schweine die Krankheit hatten, nicht die Bauern. Aber er hatte sie trotzdem als Reporterin angestellt.
    Jetzt sah sie wieder einer Prüfung entgegen. Ob Mandy wohl spürte, was bisher niemand bemerkt hatte — daß die Frau mit dem entstellten Gesicht nicht Carole Rutledge war?
    Im Laufe des Tages, während die redseligen Schwestern sie badeten und anzogen und die Krankengymnastin mit ihr übte, beschäftigte sie unaufhörlich eine einzige Frage: Wollte sie, daß die Wahrheit ans Licht kam? Sie war zu keiner endgültigen Antwort gelangt.
    Bis sie Stift und Papier gebrauchen konnte, um zu schreiben, mußte sie Carole bleiben. Und währenddessen konnte sie versuchen, mehr Informationen für diese schräge Story zusammenzutragen, um sich damit später bei Tate Rutledge für seine Hilfe zu revanchieren. Wenn er meinte, daß es Mandy guttat, ihre ›Mutter< zu sehen, dann würde sich Avery dem vorübergehend fügen. Sie glaubte, daß es für das Kind besser wäre, wenn es sofort vom Tod seiner Mutter erfahren würde, aber es war ihr nicht möglich, sich mitzuteilen. Sie hoffte, daß ihr Aussehen die Kleine so sehr erschrecken würde, daß sie nicht lange bleiben wollte.
    Die Krankenschwester rückte das Tuch zurecht, das ihr kaum zwei Zentimeter langes Haar bedeckte. »So. Wirklich nicht schlecht«, kommentierte sie ihr Werk. »Noch ein paar Wochen, und Ihr attraktiver Ehemann wird seinen Blick kaum noch von Ihnen losreißen können. Sie wissen doch sicher, daß sich alle alleinstehenden Schwestern, und auch ein paar verheiratete, unsterblich in ihn verliebt haben«, fügte sie gleichmütig hinzu.
    Sie ging zur anderen Seite des Bettes, zog die Laken zurecht und ordnete die Blumen.
    »Das macht Ihnen doch nichts aus, oder?« fragte sie. »Ich nehme an, Sie haben sich längst daran gewöhnt, daß andere Frauen Ihren Mann anbeten. Wie lange sind Sie verheiratet? Ich glaube Ihr Mann hat etwas von vier Jahren gesagt, als eine der Schwestern ihn fragte.« Sie tätschelte Averys Schulter. »Dr. Sawyer vollbringt wirklich Wunder bei seiner Arbeit, Sie werden schon sehen. Sie und Ihr Mann werden das schönste Paar von Washington sein.«
    »Sie setzen eine ganze Menge voraus, finden Sie nicht?«
    Beim Klang seiner Stimme begann Averys Herz heftiger zu schlagen. Sie schaute zu Tür. Während er weiter ins Zimmer kam, sagte er zu der Krankenschwester: »Ich glaube auch, daß Dr. Sawyer Wunder vollbringen kann,

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