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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Schultern eines zweiten Luftwaffenkadetten gelegt, der ebenso jung und gutaussehend war wie der junge Nelson. Im Hintergrund stand bedrohlich ein Bomber. Unter das Foto war sorgfältig getippt: ›Die Majoren Nelson Rutledge und Bryan Tate, Südkorea 1951.‹
    Bryan Tate. Ein Verwandter von Nelson? Ein Freund? Wahrscheinlich, da Nelson ja seinen Sohn nach ihm genannt hatte.
    Avery wandte sich ihm wieder zu und versuchte dabei, nicht mehr Interesse an den Fotos zu zeigen, als man von jemandem erwarten würde, der sie schon kannte. »Ich könnte doch in der Wahlkampfzentrale arbeiten.«
    »Nein.«
    »Warum? Fancy arbeitet doch auch dort.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist Grund genug, um dich von dort fernzuhalten. Sonst gibt es noch Blutvergießen. Außerdem muß Eddy für all die Leute dort schon Arbeit erfinden.«
    »Ich muß aber irgendwas tun, Tate.«
    »Warum, um Gottes willen?«
    Weil Avery Daniels Nichtstun einfach nicht ertragen konnte.
    Sie konnte weder ihn davor bewahren, bei einem Attentat umgebracht zu werden, noch eine gute Story schreiben, wenn er sie weiter so auf Distanz hielt. Ihre Zukunft und auch seine hingen davon ab, ob sie es schaffte, am Wahlkampf teilzunehmen wie alle Verdächtigen. »Ich habe das Gefühl, daß ich dir helfen müßte.«
    Er bellte ein kurzes Lachen. »Wen willst du eigentlich auf den Arm nehmen?«
    »Ich bin deine Frau!«
    »Nur im Augenblick noch!«
    Seine scharfe Zurückweisung brachte sie zum Schweigen. Tate, der ihren verletzten Gesichtsausdruck sah, fluchte leise. »Also gut, wenn du etwas für mich tun willst, dann sei weiterhin
eine vernünftige Mutter für Mandy. Ich glaube, sie geht ein wenig aus sich heraus.«
    »Sie öffnet sich sehr, und ich habe die Absicht, jeden Tag Fortschritte zu erzielen.«
    Sie stützte die Arme auf seinen Schreibtisch und beugte sich vor, wie früher bei Irish, wenn sie gebeten hatte, eine Story weiterverfolgen zu dürfen, die er mißbilligte. »Aber selbst Mandy und ihre Schwierigkeiten füllen mich nicht aus. Ich kann nicht dauernd bei ihr sein. Sie geht dreimal in der Woche in den Kindergarten. Bitte, Tate. Ich verkümmere sonst.«
    Er sah ihr eine ganze Weile ins Gesicht. Schließlich senkte er den Blick zu dem Ausschnitt ihrer Seidenbluse, schaute aber sofort wieder mit finsterem Gesichtsausdruck auf, weil er sich dazu hatte hinreißen lassen.
    Er räusperte sich und fragte barsch: »Also gut, was schlägst du vor?«
    Ihre Spannung ließ etwas nach. Wenigstens konnte sie jetzt vernünftiger mit ihm reden. Sie richtete sich auf. »Laß mich in der Wahlkampfzentrale arbeiten.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    »Dann möchte ich nächste Woche mit dir fahren, wenn du deine Wahlkampftour machst.«
    »Neln«, erwiderte er mit harter Endgültigkeit, stand auf und ging um den Schreibtisch herum.
    »Warum nicht?«
    »Weil du dich nicht gut in eine Gruppe einfügen kannst, Carole, und weil ich keine Lust auf die Mißstimmung habe, die immer einkehrt, wenn du in der Nähe bist. Bei den letzten Reisen hast du dich über die Zimmer beschwert, über das Essen bei den Banketten gemeckert, und nichts war dir recht. Du bist ständig zu spät gekommen, obwohl du wußtest, daß Eddy wert darauf legt, daß sein Zeitplan genau eingehalten wird. Der Presse gegenüber hast du Bemerkungen gemacht, die du besonders witzig, alle anderen aber eher geschmacklos fanden. Und das nur während der drei Tage, als ich die Stimmung ausloten wollte, um herauszufinden, ob ich überhaupt kandidieren soll.«
    »Diesmal verhalte ich mich nicht so.«
    »Ich habe keine Zeit, mich um dich zu kümmern. Wenn ich keine Rede halte, sitze ich am Schreibtisch. Stundenlang während der ganzen Reise wirst du mir vorjammern, daß ich mich nicht mit dir beschäftige und daß du nichts zu tun hast.«
    »Ich werde schon etwas zu tun finden. Ich kann Kaffee kochen, Sandwiches organisieren, Bleistifte anspitzen.«
    »Niedere Arbeiten. Dafür haben wir Boten und andere Leute.«
    »Aber irgend etwas kann ich tun.« Sie folgte ihm, als er durch das Büro ging. Plötzlich blieb er stehen, und sie prallte auf seinen Rücken.
    Er drehte sich um. »Der Reiz des Neuen wird schon nach dem ersten Tag verfliegen, und du wirst keine Lust mehr haben, herumjammern und wieder nach Hause wollen.«
    »Nein, diesmal nicht.«
    »Warum möchtest du so plötzlich auch etwas damit zu tun haben?«
    »Weil«, begann sie mit wachsendem Zorn, »du Senator werden willst und es meine Pflicht als deine Frau ist, dir zu

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