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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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helfen, die Wahl zu gewinnen.«
    »Blödsinn!«
    Es klopfte dreimal kurz und hart, und Eddy und Jack kamen herein. »Entschuldigt«, sagte der erstere. »Wir haben euch streiten hören und dachten, ihr könntet vielleicht einen Schiedsrichter gebrauchen.«
    »Was ist los?« Jack schloß die Tür. »Was tust du hier?«
    »Ich wollte meinen Mann besuchen«, gab Avery zurück. »Wenn du nichts dagegen hast, Jack.«
    »Beruhige dich, um Himmels willen. Ich habe ja nur gefragt.« Jack setzte sich auf das Sofa an der Wand.
    Eddy schob die Hände in die Hosentaschen und starrte den persischen Teppich zwischen seinen polierten Schuhen an. Tate kehrte zu seinem Schreibtisch zurück. Avery war zu nervös, um sich zu setzen, und lehnte sich an den Schrank.
    »Carole will nächste Woche mit uns auf Wahlkampftour gehen«, verkündete Tate.
    »Mein Gott, nicht noch einmal«, seufzte Jack.
    »Warum denn nicht?«
    »Wir sollten darüber reden«, meinte Eddy.
    Tate fragte seinen Bruder: »Gefällt dir die Idee nicht?«
    Jack sah Avery finster an, zuckte mit den Schultern und fluchte leise. »Sie ist deine Frau.«
    Tate sah zu Avery. »Meine Einwände kennst du schon.«
    »Manche sind auch berechtigt«, lenkte sie ein und bewunderte ihn dafür, daß er seine Frau nicht vor den anderen kritisierte. »Diesmal werde ich es besser machen.«
    »Eddy?«
    Eddy hob den Kopf. »Zweifellos ist ein gutaussehendes Paar besser zu verkaufen als nur ein gutaussehender Mann.«
    »Warum?«
    »Hauptsächlich aus Imagegründen. Ein Paar steht für alles das, was Amerika will: Heim und Herd, der amerikanische Traum. Wenn du verheiratet bist, bedeutet das, daß alle wissen, daß du nicht in Washington das Geld des Steuerzahlers dafür verschwendest, unfähige Sekretärinnen anzustellen, die nur schön sind.«
    »Zumindest theoretisch«, warf Jack mit verzogener Miene ein.
    Eddy lächelte schräg. »Zumindest theoretisch. Die Wählerinnen werden dich dafür respektieren, daß du ein treuer Ehemann und gewissenhafter Vater bist. Männer werden es zu schätzen wissen, daß du weder schwul noch ein Weiberheld bist. Wenn du eine Frau neben dir hast, bist du einer von ihnen.«
    »Anders ausgedrückt: Wer unglücklich ist, hat gern Gesellschaft«, sagte Avery giftig.
    Eddy hob hilflos die Schultern und erwiderte entschuldigend: »Ich hab’ die Regeln nicht gemacht, Carole.«
    Sie sah die drei voller Abscheu an. »Also, wie lautet das Urteil?«
    »Ich habe einen Vorschlag.«
    »Eddy, du hast das Wort.« Tate legte seine Füße wieder auf die Tischkante und lehnte sich in seinem hohen Ledersessel zurück. Avery hätte gern die Stiefel vom Tisch geschubst, nur um seine Gleichgültigkeit zu durchbrechen.
    »Carole war zu diesem Bankett am Freitag eingeladen, aber ich habe in ihrem Namen abgesagt«, führte Eddy aus.
    »Die Sache mit den Gouverneuren der Südstaaten in Austin?«
    »Ja, genau. Ich habe sie damit entschuldigt, daß sie sich einem Gesellschaftsabend noch nicht gewachsen fühlt.«
    Er wandte sich ihr zu. »Ich könnte dort anrufen und sagen, daß du dich entschieden hast, doch anzunehmen. Es sind dort beide Lager vertreten, also wird es keine Wahlkampfreden geben. Man geht nur hin, um zu sehen und gesehen zu werden. Wir schauen uns an, wie der Abend verläuft, und entscheiden darin, ob du mit auf Reisen gehst.«
    »Eine Art Test also«, sagte Avery.
    »Wenn du es so nennen willst«, erwiderte Eddy ruhig. Er sah Jack und Tate an. »Bei dem Interview vor dem Krankenhaus hat sie sich wacker geschlagen.«
    Eddys Meinung war Tate sehr wichtig, aber er traf die endgültigen Entscheidungen selbst. Er sah seinen älteren Bruder an, der eisernes Schweigen bewahrte. »Was meinst du, Jack?«
    »Ich denke, ich könnte damit leben«, sagte er und sah Avery vorwurfsvoll an. »Ich weiß, daß es Mam und Dad lieber wäre, wenn ihr eine geschlossene Front bildet.«
    »Vielen Dank für euren Rat.«
    Sie verstanden den unauffälligen Hinweis und verschwanden.
    Tate musterte sie ein paar Augenblicke. »Also gut«, sagte er finster. »Du sollst die Chance bekommen, mich davon zu überzeugen, daß du eher eine Hilfe als eine Last bist, ehe wir in die heiße Phase des Wahlkampfes kommen.«
    »Ich werde dich nicht enttäuschen, Tate, das verspreche ich.«
    Er runzelte zweifelnd die Stirn. »Also, Freitagabend. Wir fahren Punkt sieben Uhr von zu Hause weg. Sei pünktlich.«

KAPITEL 18
    »Ich gehe schon.«
    Es hatte zweimal geklingelt. Avery öffnete die Tür. Van Lovejoy stand

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