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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Tate.
    »Du weißt, wie schwer es war, an diesen Termin zu kommen. Es würde wahrscheinlich Wochen dauern bis zum nächsten Mal. Und selbst wenn das gehen würde, glaube ich, daß es nicht in Mandys Interesse wäre, die Sache zu verschieben.«
    Tate sah, wie sich sein Bruder, sein Vater und sein Wahlkampfleiter vielsagende Blicke zuwarfen. Sie wollten, daß er diese Rede vor den einflußreichen Rotariern hielt, und sie hatten recht. Die Konservativen, die bisher klare Dekker-Leute gewesen waren, mußten davon überzeugt werden, daß er ein ernstzunehmender Bewerber um den Senatorenposten war, und nicht nur ein ehrgeiziger Hitzkopf. Aber wenn er seine Frau ansah, spürte
er die Kraft in ihrem ruhigen Blick. Was auch immer er tat – es würde ihm Ärger einbringen.
    »Ich könnte doch mit Carole zu dem Psychologen gehen«, bot Zee an. »Und du hältst deine Rede, Tate. Und wir erzählen dir später, was der Doktor gesagt hat.«
    »Vielen Dank für das Angebot, Mama, aber sie ist meine Tochter.«
    »Und das hier könnte dir den Durchbruch bringen«, wandte Eddy ein.
    Jack stand auf und zog den Bund seiner Hose hoch, als wolle er einen Boxkampf anfangen. »Ich gebe Eddy hundertprozentig recht.«
    »Eine Rede wird mich nicht die Wahl kosten. Dad?«
    »Ich glaube, die Lösung deiner Mutter war die praktikabelste. Du weißt, daß ich von Psychologen nicht viel halte, aber es würde mir nichts ausmachen, hinzugehen und mir anzuhören, was er über meine Enkelin zu sagen hat.«
    »Carole?«
    Sie hatte nichts zu der Auseinandersetzung beigetragen — ungewöhnlich für sie. Solange Tate sie kannte, hatte sie es nie versäumt, ihre Meinung zu sagen.
    »Beide Termine sind wichtig, Tate«, sagte sie. »Du mußt selbst entscheiden.«
    Eddy fluchte leise und warf ihr einen wütenden Blick zu. Ihm wäre es lieber gewesen, sie hätte getobt und geschimpft, um sich durchzusetzen. Tate ging es genauso. Es wäre viel leichter gewesen, nein zu sagen, wenn sie zornig und störrisch gewesen wäre.
    Der entscheidende Faktor war Mandy selbst. Er sah in ihr ernstes, kleines Gesicht. Auch wenn sie unmöglich verstanden haben konnte, was sie besprochen hatten, sah sie aus, als entschuldige sie sich dafür, daß sie ein solches Durcheinander bewirkte.
    »Ruf sie an, Eddy, und sage höflich ab.« Caroles Haltung entspannte sich, als hätte sie mit angehaltenem Atem auf seine Antwort gewartet. »Sag ihnen, daß Mrs. Rutledge und ich schon eine Verabredung haben.«
    »Aber –«
    Tate hob die Hand, um die Proteste im Keim zu ersticken. Er
sah seine Freunde fest und entschieden an. »Meine erste Verpflichtung ist die gegenüber meiner Familie. Ihr habt mir euer Verständnis zugesichert, erinnert ihr euch?«
    Eddy sah ihn zornig an und stürmte hinaus. Tate konnte ihm seine Wut nicht übelnehmen. Er hatte kein Kind und war nur für sich selbst verantwortlich. Wie sollte er seine Zwangslage verstehen?
    »Ich hoffe, du weißt, was du tust, Tate.« Nelson stand auf und griff nach Zees Hand. »Wir wollen versuchen, unseren frustrierten Wahlkampfleiter ein wenig zu beruhigen.« Sie gingen zusammen hinaus.
    Jack war genauso wütend wie Eddy. Er starrte Carole an. »Zufrieden?«
    »Genug, Jack«, sagte Tate gereizt.
    Sein Bruder deutete anklagend mit einem Finger auf Avery. »Sie manipuliert dich mit dieser neuen Rolle als fürsorgliche Mutter.«
    »Was zwischen mir und Carole ist, geht dich nichts an.«
    »Normalerweise nicht. Aber seit du dich um ein öffentliches Amt bemühst, geht dein Privatleben jeden was an. Und alles, was den Wahlkampf betrifft, ist auch meine Sache. Ich habe viel Zeit geopfert, damit du gewählt wirst.«
    »Und ich weiß das alles auch zu schätzen. Aber heute nehme ich eine Stunde frei, um meiner Tochter beizustehen. Ich glaube nicht, daß das zuviel verlangt ist, und selbst wenn, will ich nicht darüber streiten.«
    Nachdem Jack Carole noch einen bösen Blick zugeworfen hatte, ging er hinaus und schlug die Tür hinter sich zu.
    Sie stand auf. »Denkst du das auch, Tate? Daß ich die gute Mutter nur spiele?«
    Das Schlimme war, daß er nicht wußte, was er davon halten sollte. Seit seiner ersten sexuellen Eroberung im Alter von fünfzehn Jahren hatte Tate alle seine Beziehungen zu Frauen unter Kontrolle gehabt. Frauen mochten ihn. Er mochte sie ebenfalls. Er respektierte sie auch. Im Gegensatz zu den meisten anderen Männern, denen romantische Eroberungen leicht fielen, hatte er genauso viele Freundinnen wie Geliebte, auch wenn

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