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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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wiederkam. Avery nahm an, er habe wahrscheinlich auf sie gewartet, aber er versuchte es als Zufall auszugeben.
    »Warum kommst du so spät?« fragte er.
    »Hat Zee es dir nicht gesagt? Ich habe ihr erklärt, daß ich noch ein paar Dinge vor der Fahrt erledigen wollte.«
    »Ich dachte, du würdest früher nach Hause kommen.«
    »Ich mußte noch einiges einkaufen.« Sie war vollbepackt mit Einkaufstüten— Dinge, die sie vor ihrem Treffen mit Irish schon gekauft hatte. »Könntest du mir bitte helfen, die Sachen in mein Zimmer zu bringen?«
    Er nahm ihr ein paar Tüten ab und folgte ihr. »Wo ist Mandy?« fragte sie.
    »Sie schläft schon.«
    »Oh, ich hatte gehofft, ich würde noch rechtzeitig zurück sein, um ihr eine Gutenachtgeschichte vorzulesen.«
    »Mama hat ihr eine vorgelesen. Ich habe sie zugedeckt und bin bei ihr geblieben, bis sie eingeschlafen war.«
    »Ich werde nachher noch mal nach ihr schauen.« Sie sah, als sie an den Fenstern zum Hof vorbeiging, daß Nelson, Jack und Eddy an einem der Tische im Hof saßen und sich unterhielten. Zee hatte es sich in einem Sessel bequem gemacht und las eine Zeitschrift. Fancy plantschte im Swimmingpool. »Du versäumst die Konferenz.«
    »Eddy geht den Zeitplan noch einmal durch. Ich habe ihn schon hundertmal gehört.«
    »Stell die Tüten einfach aufs Bett.« Sie zog ihre Leinenjacke aus, warf sie neben die Einkaufstüten und streifte die Pumps ab. Tate blieb in ihrer Nähe und sah aus, als wäre er jederzeit bereit, sich auf sie zu stürzen.
    »Wo warst du beim Einkaufen?«
    Das war eine dumme Frage, denn auf den glänzenden Tüten waren die wohlbekannten Schriftzüge zu sehen. Einen furchtbaren Augenblick lang fragte sie sich, ob er ihr wohl zu Irishs Haus gefolgt war. Das war unmöglich. Sie war im Zickzack dorthingefahren und hatte immer wieder im Rückspiegel kontrolliert, ob ihr jemand folgte.
    Sicherheitsmaßnahmen wie diese, die ihr vor ein paar Monaten noch absurd und übertrieben vorgekommen wären, waren inzwischen eine Selbstverständlichkeit für sie. Sie lebte nicht gern mit Unwahrheiten und ständiger Wachsamkeit. Heute abend, nach dem anstrengenden Besuch bei Irish, waren ihre Nerven besonders angespannt. Tate hatte sich den falschen Zeitpunkt ausgesucht, um sie zu befragen und in die Defensive zu zwingen.
    »Warum behandelst du mich so grob, wenn ich nur einkaufen gehe?«
    »Das tue ich ja gar nicht.«
    »Ach ja? Du schnupperst wie ein Bluthund.« Sie trat noch einen Schritt näher zu ihm. »Was hast du erwartet, was du an mir riechen würdest? Tabak? Alkohol? Sperma? Irgend etwas, das deine gemeinen Vermutungen bestätigen könnte, daß ich den Nachmittag mit einem Liebhaber verbracht habe?«
    »Du hältst mich wohl für einen Idioten? Erwartest du, daß ich glaube, eine Gesichtsoperation hätte eine treue Frau aus dir gemacht?«
    »Glaub doch, was du willst«, versetzte sie. »Aber laß mich in Ruhe mit dem, was du glaubst.«
    Sie trat zu ihrem Wandschrank und hätte fast die Tür ausgehängt, als sie sie ärgerlich aufriß. Ihre Hände zitterten so sehr, daß ihre Finger mit den Knöpfen im Rücken ihrer Bluse nicht zurechtkamen. Sie fluchte leise über ihren erfolglosen Versuch, sie zu öffnen.
    »Laß mich.«
    Tate stand direkt hinter ihr, und seine Stimme klang schuldbewußt. Er bog ihren Kopf etwas vor, so daß ihr Nacken freilag.
    Seine Hände griffen nach den ihren und schoben sie weg, dann knöpfte er die Bluse auf.
    Die Bluse rutschte von ihren Schultern und über ihre Arme hinunter. Sie hielt sie vor der Brust fest und drehte sich zu ihm um. »Ich kann Verhöre nicht leiden, Tate.«
    »Und ich kann Ehebruch nicht leiden.«
    Sie senkte den Kopf. »Ich denke, das habe ich verdient.« Einen Augenblick lang starrte sie seine Kehle an und den starken Puls, den sie dort schlagen sah. Dann hob sie den Blick wieder zu seinem.
»Aber habe ich dir seit dem Absturz je einen Grund gegeben, meine Treue zu bezweifeln?«
    Seine Mundwinkel zuckten leicht. »Nein.«
    »Aber du traust mir nicht, stimmt’s?«
    »Vertrauen muß man sich verdienen.« Er hob die Hand und ließ seinen Zeigefinger über die Goldkette an ihrem Hals gleiten. »Was ist das?«
    Seine Berührung brachte sie beinahe zum Schmelzen. Sie ging ein wirkliches Risiko ein, indem sie mehr Haut erkennen ließ als je zuvor, und ließ die Bluse auf den Boden fallen. Ihr Medaillon lag in der Vertiefung zwischen ihren Brüsten, noch betont durch den zarten Büstenhalter. Sie hörte, wie er

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