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Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Titel: Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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Haus war geplündert worden und mit Brettern vernagelt, aber Isaac fand das Gemälde in einem Geheimversteck, an das er sich noch erinnerte. Seine Familie hatte es dort versteckt, als die Nazis kamen.“
    „Wahrscheinlich das Wertvollste, das sie besessen hatten. Was passiert als nächstes?“
    „Sie haben es verkauft. Zwei Kinder, ungefähr neun und fünfzehn zu der Zeit, mittellos. Sie haben es einem Kunsthändler in Rotterdam verkauft, für … ich glaube, er nennt es einen Hungerlohn. Und wo es danach abgeblieben ist, weiß die Dissertation nicht zu berichten.“
    „Wissen wir den Namen des Kunsthändlers?“
    „Nein. Aber ich fand es eine faszinierende Geschichte, besonders für eine Doktorarbeit.“
    „Sie ist noch viel faszinierender, als du denkst. Weiß Prince noch mehr über den Verbleib von Amos Prinz zu berichten?“
    „Nein. Er schreibt, dass Prinz und Herzberg beide verschwunden sind, verschluckt vom Nebel der historischen Ereignisse, wie er sich ausdrückt.“
    Ich nickte und aß ein bisschen Pizza, trank ein bisschen Bier, gab Pearl ein Stück Kruste.
    „Du weißt doch, dass wir ihr nichts vom Tisch geben“, sagte Susan.
    „Würden wir nie tun.“
    „Es ermuntert sie nur zum Betteln.“
    „Was habe ich mir bloß dabei gedacht?“
    „Liebevoll und trotzdem konsequent sein ist nicht gerade deine Stärke.“
    „War es noch nie.“
    „Dafür bekommst du in den Sachen, die deine Stärke sind, glatt einen Preis.“
    „Pizza, Bier und du. Das ist der Preis.“
    „Und inwieweit ist die Geschichte jetzt noch viel faszinierender?“
    „Ashton Prince ist jüdisch, wie du. Sein richtiger Name lautet Ascher Prinz. Sein Vater ist in Auschwitz gewesen.“
    „Sein Vater?“
    „Ich habe an der Pinnwand in seinem Arbeitszimmer zu Hause einen Zettel mit einer Telefonnummer und dem Namen Herzberg darauf gefunden.“
    „Hast du die Nummer angerufen?“
    „Ja. Der Anrufbeantworter sagt, es wäre der Anschluss von einer gewissen Herzberg Foundation.“
    „Hast du eine Nachricht hinterlassen?“
    „Nein.“
    „Hast du mal einen echten Menschen rangekriegt?“ „Nein.“
    „Hast du die Telefongesellschaft angerufen?“
    „Ja. Ist eine nichtöffentliche Nummer.“
    „Also haben sie die Adresse nicht rausgerückt.“
    „Nein.“
    „Aber du wirst da schon irgendwie rankommen.“
    „Über Quirk oder Healy.“
    Wir schwiegen.
    „Dann gehst du davon aus, dass es sich um dieselben Leute handelt, über die Prince in seiner Doktorarbeit schrieb“, sagte sie.
    „Ja.“
    „Und dass es sich bei ihm um Amos Prinz’ Sohn handelt.“ „Ja.“
    „Das würde erklären, warum er diese Sachen in der Dissertation gewusst hat.“
    „Denke ich auch.“
    „Und was bedeutet das alles jetzt?“
    „Keine Ahnung“, sagte ich. „Vorläufig jedenfalls.“
    „Wenn er sich in irgendeiner Hinsicht kriminell verhalten hat oder selbst wenn er nur seine Identität geheimhalten wollte, war es dann nicht sehr leichtsinnig, dem Ganzen in seiner Dissertation dermaßen nahe zu kommen?“
    „Könnte sein.“
    „Oder vielleicht musste er eben über irgendwas schreiben, und das war es, was er hatte.“
    „Könnte sein.“
    „Oder er hatte das Bedürfnis, sozusagen ein Geständnis abzulegen. Wo ginge das besser als in einer Dissertation?“
    „Weil das Geheimnis da sicher ist?“
    Susan schmunzelte. „Ja. Ich glaube, meine wanderte von meiner Schreibmaschine direkt auf Mikrofilm, ohne dass je eines Menschen Blick darauf gefallen ist.“
    „Stört dich das?“
    Sie grinste mich an. „Ich war heilfroh.“
    „So schlecht?“
    „Ich hab zwei Wochen gebraucht, um sie zu schreiben.“ „Aber sie hat dir den Doktortitel eingebracht.“
    „Und genau dafür war sie da“, sagte Susan.

45
    Am Morgen rief ich Healy an. Er sagte, er würde mich zurückrufen. Ich legte auf, setzte mich an meinen Computer und schrieb einen Bericht darüber, was ich wusste, woher ich es wusste und welche Zusammenhänge ich sah. Ich machte zwei Ausdrucke davon, steckte sie in selbstklebende Umschläge, pappte Briefmarken darauf und ging ans Ende des Flurs, wo es einen Hausbriefkasten für die Ausgangspost gab.
    Nach nicht einmal einer Stunde rief Healy an. „Der Anschluss befindet sich in der Market Street in Brighton.“
    „Zahlt sich aus, ein Captain der State Police zu sein.“ „Nicht in Geld.“ Er sagte mir die Anschrift durch. „Wollen Sie mir mehr darüber erzählen?“
    „Ich habe Ihnen eben einen Brief geschickt. Und eine Kopie an

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