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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Dinge, in denen sie ihrem Bruder äußerlich ähnelte, und es machte sie wütend, es wegen solcher Verbrecher verstecken zu müssen.
    Nachdem sie im Bad fertig war, kroch Jocelyn vollständig angezogen ins Bett. Eine Vorsichtsmaßnahme, falls sie schnell fliehen musste. Auch wenn ihre Kleidung nur aus Unterwäsche, Top und Shorts bestand, fühlte sie sich so sicherer. Selbst die Turnschuhe behielt sie an, obwohl das furchtbar unbequem war. Jocelyn rollte sich unter der Bettdecke zusammen und starrte in die Dunkelheit. Die Lampe im Bad brannte noch und sandte einen schmalen Lichtstrahl in den Raum, doch das ließ die Ecken des Zimmers noch dunkler wirken. Trotzdem konnte Jocelyn sich nicht dazu bringen, das Licht auszuschalten. Die Decke bis unter das Kinn gezogen, stellte sie sich darauf ein, die ganze Nacht wach zu bleiben.
    Ein seltsames Geräusch weckte Jocelyn. Verwirrt setzte sie sich auf und rieb über ihre Augen. Einen Moment später fiel ihr wieder ein, was geschehen war, und sie war hellwach. Durch den Spalt im Vorhang drang Sonnenschein in den Raum, anscheinend hatte sie tatsächlich die ganze Nacht durchgeschlafen, obwohl sie das nicht für möglich gehalten hatte. Erneut ertönte ein Schaben aus Richtung der Tür. Bevor sie darüber nachdenken konnte, sprang Jocelyn aus dem Bett und presste sich neben dem Eingang an die Wand. Ihr Blick fiel auf ihren Rucksack, der noch vor dem Nachttisch lag. Zur Not würde sie auch ohne ihn fliehen, aber es würde ihr schwerfallen, das Letzte zu verlieren, das ihr noch geblieben war.
    Ein leises Kratzen am Holz war zu hören. »Leia Solo, ich bin es, Matthew.«
    Gott sei Dank! Erleichterung ließ Jocelyns Knie weich werden, doch es gelang ihr, auf den Beinen zu bleiben. Rasch schob sie den Stuhl weg und schloss die Tür auf. Sie öffnete sie einen Spalt breit und blickte hindurch. Erst als sie sah, dass es wirklich der Marshal war, atmete sie auf. Schnell gab sie den Weg frei und ließ ihn eintreten.
    Matthew schob die Tür hinter sich zu und blickte sich im Raum um, bevor er sich zu ihr umwandte und sie anlächelte. »Hallo Jocelyn.«
    Nach so langer Zeit endlich wieder ihren Namen zu hören, trieb Tränen in ihre Augen. »Hallo Matthew. Danke, dass du gekommen bist.«
    Er öffnete seine Arme und zog sie an sich. »Ich hatte dir doch gesagt, dass du dich jederzeit bei mir melden kannst, wenn du in Schwierigkeiten steckst.«
    Das hatte er, aber sie hatte gedacht, dass es ein reines Lippenbekenntnis war, und er sich nicht mehr um sie kümmern würde, wenn sie erst einmal umgesiedelt war. Anscheinend hatte sie sich geirrt. Auch wenn sie liebend gerne noch länger in seinen Armen geblieben wäre, konnte sie sich das nicht leisten. Bedauernd trat sie einen Schritt zurück.
    »Im Regionalprogramm kam gestern ein Bericht über meinen angeschossenen Nachbarn.« Ihre Stimme brach und sie räusperte sich. »Sie denken, ich hätte es getan!«
    Falten gruben sich in Matthews Stirn. »Mist. Es ist nie gut, wenn die örtliche Polizei jemanden sucht, der im Zeugenschutzprogramm ist. Haben sie ein Foto von dir veröffentlicht?«
    »Letzte Nacht noch nicht, aber inzwischen könnten sie schon eines gefunden haben. Ich habe mich zwar immer bemüht, nie fotografiert zu werden, aber es gab an der Schule einige Veranstaltungen, bei denen auch Aufnahmen gemacht wurden.« Hilflos hob sie die Schultern. »Ich wusste ja nicht, dass mich so schnell jemand finden würde. Warum suchen sie überhaupt noch nach mir? Ich konnte doch gar nicht gegen Leone aussagen.«
    Matthew schüttelte den Kopf. »Ich weiß es auch nicht. Vom SFPD kam in letzter Zeit kein Hinweis, dass noch ein Kontrakt auf dich offen ist. Aber das ist jetzt egal, Hauptsache, wir kriegen dich so schnell wie möglich hier raus. Ich bringe dich irgendwo unter, wo dich niemand finden wird und dann arbeiten wir an einer neuen Identität.« Jocelyn biss auf ihre Lippe, um sie am Zittern zu hindern, und nickte nur. Es ging nicht anders, das wusste sie. »Ich habe dir Kleidung und eine Tarnung mitgebracht.« Ein Lächeln blitzte kurz auf. »Bin gespannt, wie sie an dir aussieht.«
    Jocelyn verzog den Mund. »Hoffentlich keine Perücke mit Leia-Frisur.«
    Diesmal lachte Matthew. »Nein, ich verspreche es. Wir wollen ja schließlich, dass du nicht auffällst, und Leias Ohrschnecken würden definitiv Aufmerksamkeit erregen.«
    Es tat so gut, wieder mit jemandem zu reden, der ihre wahre Identität kannte, dass sich ein Kloß in ihrer Kehle

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