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Trugschluss

Trugschluss

Titel: Trugschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Tschernobyl freigesetzt
hat. Und kein Mensch redet von den Spätfolgen, unter denen gerade wir, unsere Generation,
zu leiden haben. Mein Gott, was wurde hingegen da im Mai 1986, nach
Tschernobyl, für ein Zirkus gemacht!«
    Die vier Personen schwiegen betreten,
während um sie herum vielfaches Stimmengewirr zu hören war.
    Sander verschränkte die Arme und holte
tief Luft. »Wundert es einen, wenn alle möglichen Krankheiten ausbrechen?«
    Winnie Neumann verengte die Augenbrauen. »Ich
hab schon lang den Verdacht, dass manche Wissenschaftler mehr wissen, als sie
öffentlich sagen – oder sagen dürfen.«
    »Ich stimme Ihnen zu«, entgegnete Sander,
dem Zigarettenrauch vom Nebentisch in den Augen brannte, »wir haben mit
Sicherheit keine Ahnung, womit bereits in geheimen Laboratorien experimentiert
wird. Da mögen zwar die Regierungen noch so sehr auf Verbote pochen, gerade
auch, was die Gen-Technologie anbelangt, aber glauben Sie mir: Wenn die
Militärs etwas wollen, dann tun die’s auch.«
    Winnie ergänzte: »Und wenn’s die eine
Regierung verbietet, dann tun’s die sogenannten Schurkenstaaten.«
    Der Theologe nickte: »Auf diesem Planeten
ist nichts mehr in den Griff zu kriegen. Den Menschen wird Theater vorgespielt,
um sie zu beruhigen, um keine Hysterie aufkommen zu lassen – aber hinter den
Kulissen, da geht’s ganz anders ab.«
    Lilo verfolgte die Gespräche mit
sichtlicher Anspannung.
    Der Lokaljournalist pflichtete dem
Theologen bei: »So ist es. Denken Sie doch mal an die Wochen nach Tschernobyl.
Gefragt waren Politiker, die mit sonorer beruhigender Stimme vor die Kamera
traten und überzeugend darlegen konnten, wie normal doch alles sei und dass es
auch natürliche Radioaktivität gebe, mit der die Menschheit schon immer gelebt
habe.« Sander räusperte sich. »Und dann hat man plötzlich sogenannte Grenzwerte
aus dem Ärmel gezaubert – ich frag mich woher und mit welcher Begründung. Mir
hat sich schon damals der Verdacht aufgedrängt, die Werte könnten halt beliebig
so ausgelegt worden sein, dass Tschernobyl in kein allzu dramatisches Licht
gerückt wurde.«
    Winnie nickte langsam. »Hätten Sie denn
eine Panik auslösen und dies verantworten wollen?« Sander entgegnete: »Niemand
wollte das. Und auch künftig könnte sich dies niemand leisten.«
    »Deshalb«, warf Lilo plötzlich ein, »wird
das Volk dumm gehalten.«
    Brobeil nahm einen kräftigen Schluck
Rotwein. »So vereinfacht wird man dies nicht sagen können. Allerdings stimme
ich Ihnen zu, dass Politiker und viele Wissenschaftler dazu neigen, mögliche
Gefahren aus Eigennutz kleinzureden. Denken Sie nur an die Handys.«
    Winnie, der als Geschäftsmann in
besonderer Weise auf diese Errungenschaft der Technik angewiesen war, sah den
Augenblick für einen Einwand gekommen: »Na ja, das sind doch
Nebenkriegsschauplätze, an denen sich’s normale Volk aufhalten darf. So ein
Ding leistet läppische fünf Watt. Ich bitt dich, Jörg, das ist geradezu
lächerlich gemessen an dem, womit uns Kurzwellen- und Fernsehsender beschießen.
Da steckt das Millionenfache dahinter und kein Mensch wehrt sich!«
    Jörg Brobeil lächelte gelassen. »Richtig.
Ich will gar nicht widersprechen. Ich neige sogar auch eher zu der Meinung,
dass die Handys völlig ungefährlich sind. Ich will nur sagen: Selbst wenn es
doch so wäre, dass damit Krankheiten ausgelöst werden, wäre die Macht, die
hinter dieser Telekommunikationstechnik steht, so gigantisch groß, dass alle
Angriffe, und seien sie noch so fundiert, gleich im Keim erstickt würden.«
    Lilo nickte eifrig. »Vielleicht wird das
ja schon getan.«
    Der Journalist zuckte ratlos mit den
Schultern. »Weitaus mehr Sorge bereiten mir die großen Experimente, die mit
Sicherheit stattfinden. Erinnert ihr euch noch an die Neutronenbombe, die vor
Jahrzehnten Schlagzeilen gemacht hat und die wie in der Versenkung verschwunden
zu sein scheint? Mit Strahlung wird alles Leben getötet, ohne dass
anschließend, wie bei einem atomaren Angriff, die Landschaft jahrelang
verseucht wäre. Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass eine so geniale Technik
nicht mehr vorhanden ist, nur weil nicht mehr drüber gesprochen wird?«
    Die drei Zuhörer nickten. Sander machte
weiter: »Oder denkt an die Berichte, wonach es den Amerikanern längst möglich
ist, nicht nur Funk-, sondern auch Stromnetze zu beeinflussen.«
    Neumann bekräftigte: »Und an dem hängt die
ganze Zivilisation. Moderner Krieg, wenn man diese an sich absurde

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