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Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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“Nichts.” Dann streichelte er ihren Hals mit der freien Hand und wünschte, er müsste nicht so vorsichtig sein.
    Jane wartete, bis Oliver eingeschlafen war, dann schlich sie aus dem Schlafzimmer. Er war grob mit ihr umgegangen, gröber als jemals zuvor. Anschließend hatte er es wiedergutmachen wollen, indem er sie küsste und umarmte und sich ständig bei ihr bedankte, weil sie mitgemacht hatte. Aber sie war erschüttert. Verängstigt. Sie wusste nicht, ob der Gefängnisaufenthalt ihn dermaßen verändert oder nur etwas zum Vorschein gebracht hatte, das schon immer unter der Oberfläche vorhanden gewesen war. Sie musste es Noah sagen. Langsam begann sie zu glauben, dass Skye recht hatte: Oliver war gefährlich.
    Sie ging leise ins Badezimmer und schloss die Tür. Dann schaltete sie das Licht an und sah in den Spiegel. Mit dem neuen Haarschnitt und dem blondierten Haar hätte sie sich fast kaum wiedererkannt. Schnell ließ sie den Blick nach unten gleiten. Ihre Brüste waren rot und wund, nachdem er sie so gequetscht und gekniffen hatte. Sie bemerkte Bissspuren an der Schulter, und ihr Hinterteil war von den Schlägen noch gerötet. Er hatte ihr keine richtige Wunde zugefügt, aber was er getan hatte, konnte man ganz sicher nicht als “Liebe machen” bezeichnen. Er hatte eine Grausamkeit gezeigt, die sie schockierte und beängstigte. Außerdem hatte er etwas in der rechten Hand gehabt, das er ihr nicht zeigen wollte. Sie war damit nicht direkt in Berührung gekommen, aber einmal hatte sie etwas Hartes, Flaches am Arm gestreift, als er sich schließlich befriedigt zur Seite hatte fallen lassen.
    Jane starrte auf ihre Hände, die vom Fesseln ganz geschwollen waren. Das war noch so etwas: Es war ihm egal gewesen, dass die Laken zu fest geschnürt waren. Er hatte auch sein Versprechen nicht gehalten, dass es nicht lange dauern würde. Immer wenn er kurz davor gewesen war, hatte er aufgehört und etwas gewartet, um das Ganze noch weiter hinauszuzögern. Und das hatte er immer und immer wieder getan.
    Tränen traten in ihre Augen, während sie den Atem anhielt und nach einer Bewegung aus dem Schlafzimmer horchte. Nichts. Oliver war sicher in Tiefschlaf gefallen. Was er mit ihr getan hatte – denn ganz sicher fühlte sie sich daran nicht beteiligt –, schien ihn weit mehr befriedigt zu haben als alles andere zuvor.
    Ermutigt dadurch, dass Oliver sich nicht rührte, griff sie nach dem Bademantel, der am Haken neben der Dusche hing. Leise öffnete sie die Tür wieder und schlich in die Küche. Sie roch den leicht modrigen Geruch, der ständig in dieser Wohnung lag. Sie war bereits ganz unten gelandet: Zuerst wurde Oliver wegen eines Verbrechens verurteilt, das er ihrer Meinung nach nicht verübt hatte, und dann begann sie eine Affäre mit seinem Bruder, weil sie sich so nach Liebe und Unterstützung sehnte. Doch mit einem Mann verheiratet zu sein, der gerade aus dem Gefängnis kam und von dem sie inzwischen glaubte, dass er tatsächlich jemanden hatte vergewaltigen wollen, vielleicht sogar gemordet hatte, war zweifellos noch schlimmer. Sie musste ihm entkommen, musste Kate wegbringen.
    Aber ihre finanziellen Mittel waren fast erschöpft. Wegen des Fahrrads, das er sich gekauft hatte, war ihr Konto jetzt bereits stark strapaziert. Bevor sie ihr nächstes Gehalt bekam, würde sie kaum etwas zur Verfügung haben. Oliver hatte auch darauf bestanden, Champagner zu kaufen und Filet Mignon, um seine Rückkehr zu feiern. Jane hatte sich darauf eingelassen – in der Hoffnung, dass ein luxuriöses Dinner ihnen helfen würde, sich wieder auf ihre Beziehung einzulassen. Aber das war eine reine Verschwendung gewesen. Als sie Oliver klarmachte, dass ihr Scheck nicht gedeckt war, hatte er die Schultern gezuckt und gemeint, der Laden könne ruhig auf sein Geld warten. Als sie ihn darauf hingewiesen hatte, dass die Bank ihr für jeden ungedeckten Scheck siebenundzwanzig Dollar abzog, hatte er sie verärgert angesehen.
Bin ich dir keine siebenundzwanzig Dollar wert?
    Sie nahm das Telefon von dem voll gestellten Küchentresen, auf dem das Geschirr vom Abendessen auf sie wartete – das würde sie morgen früh erledigen müssen, bevor sie zur Arbeit hetzte. Dann öffnete sie die Terrassentür, um draußen Noahs Nummer zu wählen.
    Wendy meldete sich mit einem schläfrigen “Hallo?”
    “Wendy, hier ist Jane.”
    Eine lange Pause entstand. “Was ist los, Jane?”, fragte sie und klang plötzlich hellwach. “Ist deine Toilette wieder

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