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Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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sich zurück, bis er alles verarbeitet hatte. Doch bisher hatten sie sich auch noch nie dermaßen entfremdet.
    Kates Hand lag bereits auf dem Türgriff. “Warum denn? Ich will mir was anderes anziehen und mir die Zähne putzen. Heute ist Samstag. Da spiele ich immer mit Lara.”
    Lara war das Mädchen am anderen Ende der Straße.
    Im Rückspiegel entdeckte Jane die Beule, die sie ins Auto der Nachbarn gefahren hatte, und fühlte sich noch dümmer. Was hatte sie sich gestern nur gedacht? Sie war einfach … ausgerastet. Alles nur, weil ihr der erste Sex mit ihrem Mann seit seiner Entlassung nicht gefallen hatte. Inzwischen war sie zumindest halbwegs davon überzeigt, dass es ihre eigene Schuld war. Sie hatte sich nicht richtig auf ihn eingelassen.
    “Ich muss nur kurz mit Daddy etwas besprechen. Dann komme ich wieder und hole dich.”
    Kate zog eine Schnute, ließ aber den Türgriff los und warf sich zurück in den Sitz. “Aber mach schnell, Mommy.”
    “Das tue ich.” Jane schluckte nervös und stieg aus. Sie hoffte, die Nachbarn, deren Auto sie eingedellt hatte, würden sie erst entdecken, nachdem sie mit Oliver gesprochen hatte. Als niemand über die Straße gelaufen kam, fühlte sie sich etwas ermutigt.
    Noch einmal holte sie tief Luft, bevor sie nach der Tür langte.
    Es war abgeschlossen.
    Sie suchte in ihrer Tasche nach dem Hausschlüssel und schloss auf. Dann sah sie das Chaos. Es war schlimmer als vorher. Oliver hatte den ganzen Inhalt ihres Koffers herausgerissen und im Wohnzimmer verstreut. Ihr Familienfoto lag zerbrochen auf dem Boden. Jemand hatte das Küchenfenster zertrümmert. Die Glassplitter glitzerten auf dem Linoleumbelag. Ein Stuhl vom Esstisch lag umgekippt auf der Seite.
    Offensichtlich war er nach dem Vorfall von gestern Amok gelaufen.
    Jane fühlte sich nun noch schuldiger und ging leise nach hinten zum Schlafzimmer. Sie musste ihm etwas bedeuten, wenn er so wütend darauf reagierte, dass sie ihn verlassen hatte. Sicher konnte sie das, was sie einmal für ihn empfunden hatte, wieder neu beleben. Sie würden ganz von vorn anfangen. Und selbst wenn Noah oder seine Eltern ihm von ihrer Affäre erzählt hatten … dann würde sie sich eben bei ihm entschuldigen, so wie er sich bei ihr nach dem Vorfall mit Skye entschuldigt hatte. Sie würden über das alles hinwegkommen. Sicher wäre sie eine ganze Weile nicht in der Lage, Noah zu sehen. Sie wusste, dass sie Jahre brauchen würde, um über das hinwegzukommen, was er ihr angetan hatte. Doch sie musste an Kate denken. An die Zukunft. Sie musste eine neue Richtung einschlagen, die richtige.
    Das Schlafzimmer war geschlossen. Sie erwartete, Oliver schlafend im Bett vorzufinden, und zog die Tür weit auf.
    Oliver lag im Bett. Die Jalousie war heruntergelassen, und er hatte sich die Decke bis über die Stirn gezogen.
    Jane ging auf ihn zu. “Oliver?”, sagte sie leise. “Oliver, ich bin’s. Es tut mir so leid.” Als er sich nicht rührte, wurde sie lauter. “Oliver?”
    Wieder kam keine Antwort. Deshalb zog sie die Decke hoch – und im gleichen Augenblick drehte sich ihr der Magen um. Nicht ihr Ehemann lag dort im Bett. Sondern Noah.
    Und er war tot.

24. KAPITEL
    O liver beobachtete Jane durch den Spalt in der Schranktür. Der Griff des Messers begann langsam unangenehm klebrig zu werden. Noahs Blut trocknete. Das Gefühl mochte er nicht. Er sehnte sich danach, es abzuwaschen, wollte seine Fingernägel schrubben. Aber er konnte hier nicht rausgehen, sonst entdeckte Jane ihn. Dazu war es zu früh. Er hatte noch nie vorher jemanden am helllichten Tag getötet, hatte noch nie so viel Zeit dafür gehabt. Außer dass er darüber nachdenken müsste, wie er auf seine Eltern und Wendy einwirken würde, war die ganze Sache viel zu einfach gewesen. Und … fast enttäuschend.
    Bis er Jane die Haustür aufschließen hörte.
    Würde sie großes Getue um ihren Liebhaber machen? Heulen?
    Er kniff ein Auge zu und lehnte sich weiter zu dem Spalt in der Tür vor. Da stand sie, kreidebleich, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen.
    Oliver musste grinsen, als er an die Überraschung dachte, die auf sie wartete …
    Jane wusste nicht, was sie tun, wen sie anrufen sollte. Ihr brach der kalte Schweiß aus, sie bekam kaum noch Luft.
    Sie wich vom Bett zurück, schloss die Augen und drehte sich zur Wand um. Aber das Bild hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt.
Noah
… Er musste Oliver alles gestanden haben. Und Oliver hatte
das
getan.
    Aber wie?
    Jane

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