Trust Me - Blutiges Grauen
durcheinander. Es … geht mir schrecklich. Bitte, nimm ab.”
Nichts. Wo war er denn? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er gerade Fahrrad fuhr. Eher glaubte sie, dass er noch schlief, nachdem er die ganze Nacht nach ihnen gesucht hatte.
Bei der Vorstellung, wie er auf der Suche nach ihnen hektisch durch die ganze Stadt fuhr, hätte sie am liebsten laut aufgestöhnt. “Oliver?”
Immer noch keine Antwort. Schließlich legte sie wieder auf und drehte sich zu ihrer Tochter um.
“Ich habe Hunger”, sagte Kate.
Sie betrachtete das schelmische Gesichtchen ihrer Tochter, ihr langes blondes Haar, das genau denselben Farbton hatte wie das ihres Vaters, und lächelte gequält. “Wir gehen auf dem Weg nach Hause irgendwo frühstücken.”
David stand an der Tür des Hauses, in dem er einmal gewohnt hatte. Er starrte seine Exfrau an. Sie sah fürchterlich aus. Sie trug ihren alten Bademantel und hatte immer noch das Make-up von ihrem Nachtausflug im Gesicht. Ihr Haar war zerzaust, die Mascara verschmiert. Er empfand schon lange nichts mehr für Lynnette, doch jetzt wirkte sie fast abstoßend auf ihn. Er war sich ziemlich sicher, dass dies auch mit seinem Verdacht zu tun hatte.
Nachdem Skye vor ein paar Minuten gegangen war, hatte er sich eigentlich vorgenommen, zuerst aufs Revier zu fahren und zu recherchieren, bevor er seine Frau des versuchten Mordes beschuldigte. Es bestand immer noch die Chance, dass er keine Verbindung zwischen Bishop und ihr fand. Dann könnte er sich immer noch einreden, dass es jemand anders gewesen war, zum Beispiel Burke.
Doch je mehr er über die Umstände und den Zeitpunkt nachdachte, desto überzeugter wurde er davon, dass Lynnette hinter Lorenzo Bishops Besuch in Skyes Haus steckte. Er hatte keine Ahnung, woher sie Bishop kannte und wie sie das alles organisiert hatte – aber er wusste,
warum
sie es getan hatte. Und er fühlte sich zum Teil dafür mitverantwortlich.
“Sag mir, dass du es nicht getan hast.” Er zog Lynnette nach draußen und schloss die Tür, damit Jeremy von ihrem Gespräch nichts mitbekam.
Sie lachte nervös, aber sie wurde nicht wütend. So hätte sie reagiert, wenn sie unschuldig gewesen wäre. “Ich weiß gar nicht, wovon du redest.”
David biss die Zähne zusammen. “Doch, das weißt du.”
“Hör zu, ich bin müde. Wir werden unser Gespräch auf später verschieben müssen.” Sie drehte sich um und wollte wieder ins Haus gehen, doch er packte sie am Arm.
“Lynnette, was ist bloß los mit dir?”
“Was mit
mir
los ist?”, giftete sie ihn plötzlich an. “
Du
bist es.”
Er betrachtete ihren feindseligen Blick, versuchte sich zu sagen, dass er mitschuldig war, dass er einen Anteil daran trug. Das hatte er noch einen Moment vorher gedacht. Aber er war
nicht
dafür verantwortlich. Nicht
dafür
. “Ich hatte damit nichts zu tun”, sagte er.
“Wenn
sie
nicht wäre, wärst du zu mir zurückgekommen”, entgegnete sie. “Wenn
sie
nicht wäre, hättest du mich nicht zum zweiten Mal verlassen. Wir wären immer noch eine
Familie
, so wie du es versprochen hast.”
“Als wir zusammen waren, hast du dich genauso unwohl gefühlt wie ich mich. Es ist
unsere
Schuld, dass unsere Ehe nicht funktioniert hat, nicht Skyes.”
“Das stimmt nicht”, widersprach sie. “Ohne sie wäre alles in Ordnung.”
“Deshalb bist du ihr gefolgt und hast Fotos von ihr gemacht? Deshalb hast du versucht, sie loszuwerden?” Selbst jetzt noch hatte er Schwierigkeiten, das zu glauben.
Aber Lynnette stritt es nicht ab, so wie er es sich gewünscht hätte. “Sie hätte schon längst tot sein sollen”, flüsterte sie. Tränen rollten über ihre Wangen, hinterließen neue Spuren von Mascara. “Wenn sie diese Schere nicht gehabt hätte, hätte Burke sie schon vor vier Jahren umgebracht.”
David war einfach sprachlos, ihm wurde übel. Und er war unfähig, sich zu rühren. Das war die Mutter seines Kindes …
Nun begann sie richtig zu weinen und streckte die Arme nach ihm aus. Aber allein bei der Vorstellung, sie zu berühren, lief David eine Gänsehaut über den Rücken. Erwartete sie von ihm, dass er sie bedauerte, weil Skye noch immer lebte? “Wie kannst du glauben, dass ich Mitleid mit dir habe?”, fragte er. “Du hast eine Frau verfolgt und versucht sie umzubringen!”
Die Frau, die ich liebe
…
Sie verzog die Lippen. “Ich war es nicht. Du bist schuld. Ich musste ihr folgen. Ich musste es wissen. Du hast mich betrogen, die ganze Zeit hast du mich
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