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Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Jane ihm sein Tagebuch gebracht hatte, erschien eine kleine Brünette in blauem Schwesternkittel. Aber inzwischen hatte er seine Schmerzen fast vergessen; er war ziemlich abgelenkt. Allerdings nicht von seinen Notizen.
    “Guten Morgen! Sie …”
    “Pst!” Er hob die Hand, um die Schwester zum Schweigen zu bringen. Der Moderator hatte gerade mit einer Meldung begonnen, die er unbedingt hören musste. Gestern Nacht hatte eine Frau im Delta einen Einbrecher erschossen.
    Ihr Foto wurde eingeblendet, bevor der Nachrichtensprecher den Namen durchsagen konnte. Aber den musste Oliver gar nicht mehr hören. Er hatte die Frau sofort erkannt: Es war Skye Kellerman.
    “Wie geht es Ihnen heute?”, erkundigte sich die Krankenschwester, als er sich vom Bildschirm losgerissen hatte und sie ansah.
    “Besser”, entgegnete er, in Gedanken immer noch bei den Nachrichten. “Ich bin bald wieder zu Hause.”
    “Ich glaube, ich kann das nicht”, sagte Jane mit zittriger Stimme. Sie hielt das Handy in der einen und das Steuerrad mit der anderen Hand. Vor zwanzig Minuten hatte sie das Krankenhaus verlassen und war auf dem Weg nach Sacramento. Sie hatte warten müssen, bis Noah in seinem Büro ankam, um ihn dort anzurufen. Die Entschuldigung mit der verstopften Toilette hatte sie schon zu oft angewandt. Und jeder in Noahs Familie wusste sowieso, dass sie nicht zu Hause war. “Wie soll ich denn das nächste Jahr überstehen? Zwei Jahre, fünf Jahre …”
    “Wie meinst du das? Die schwerste Zeit sollte doch jetzt vorbei sein. Jetzt, wo Oliver aus dem Gefängnis entlassen ist und du wieder seine Unterstützung hast.”
    “Das tut nichts zur Sache. Jetzt ist es schlimmer. Da ist nichts mehr übrig. Ich … ich liebe ihn nicht mehr. Ich will nicht … ich kann nicht mit ihm zusammenleben wie Mann und Frau, ich …”
    “Sag das nicht”, unterbrach er sie. “Er ist doch gestern erst entlassen worden. Und dann liegt er auch noch im Krankenhaus. Das ist für alle Beteiligten schwierig.”
    “Da hast du recht.” Nicht mal mehr mit Noahs Unterstützung konnte sie rechnen. So oder so zog sie den Kürzeren. Jane schniefte laut. Dann bemerkte sie, dass eine Autofahrerin neben ihr sie beobachtete. Als wäre es ein großes Schauspiel, wenn eine Frau weinte.
    Jane drehte sich der Magen um. Hatte sie nicht schon genug unerwünschte Aufmerksamkeit über sich ergehen lassen müssen?
    “Ja, ich bin eine Witzfigur!”, rief sie, obwohl die andere Fahrerin sie nicht hören konnte. “Mein Leben ist ein einziger Misthaufen, weil mein Mann ein verfluchter Killer ist!”
    “Jane!”, rief Noah entsetzt. Er war schockiert, aber Jane wusste nicht genau, wovon – ob von ihrer Ausdrucksweise, ihrem Temperamentsausbruch oder der Tatsache, dass er seinen Bruder betrogen hatte. Doch es war letztlich egal. Sie konnte ihn nicht haben. Sie durfte seine Familie nicht zerstören, denjenigen, die sie liebte, nicht noch mehr Leid zufügen. Sie war sich auch nicht sicher, ob sie das überhaupt gekonnt hätte, selbst wenn sie beschließen würde, ihre eigenen Bedürfnisse über die der anderen zu stellen. Und da tauchte die Frage auf, was Noah für sie empfand. Jemand, auf den sie sich bisher verlassen hatte, war vielleicht gar nicht mehr für sie da. Olivers Entlassung hatte alles verändert.
    Die gaffende Fahrerin bremste sogar ab, um noch einmal einen Blick zu Jane hinüberzuwerfen. Deshalb zeigte Jane ihr den Stinkefinger und lachte freudlos auf, als die Frau davonrauschte. Sie konnte förmlich hören, wie die andere schimpfte:
Die hat doch den Verstand verloren!
    Vielleicht stimmte das ja. Vielleicht drehte sie nach allem, was passiert war, tatsächlich durch …
    “Du glaubst doch nicht wirklich, dass Oliver ein Mörder ist!”, sagte Noah und versuchte, sie mit sanfter Stimme zu beruhigen. “Er ist genauso unschuldig wie ich. Für ihn war das alles auch schwierig.”
    “Also soll ich Mitleid mit ihm haben?”
    “Er hat einen großen Fehler gemacht, als er mit Skye Kellerman nach Hause ging”, musste er einräumen. “Aber er hat nicht das getan, was der Detective ihm vorwirft.”
    Jane wischte sich die Tränen vom Gesicht und trocknete sich die Hand am Pullover. “Ich fange langsam an, daran zu zweifeln”, sagte sie.
    “Du bist verärgert, und du hast auch jeden Grund dazu. Aber du musst ihm vertrauen, Jane! Er ist Kates Vater.”
    “Ich kann nichts dagegen tun, dass ich mein Vertrauen verliere.” Sie streckte die Hand aus und suchte im

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