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Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Und sie haben ihre ganzen Ersparnisse, sogar ihre Pension, für deine Verteidigung ausgegeben. Sie können uns nicht ständig unterstützen. Wer weiß, wie lange es dauert, bis du wieder arbeiten kannst? Und wer weiß, was du für eine Arbeit bekommst?”
    “Ich musste im Gefängnis als Zahnarzt arbeiten. Es ist ja nicht so, dass ich die Gelegenheit gehabt hätte, einen neuen Beruf zu lernen!”
    Die steile Falte zwischen ihren Augenbrauen vertiefte sich, und Oliver erkannte jetzt, von welchem Gesichtsausdruck all die Furchen in ihrem Gesicht rührten.
    “Du sagst das so, als wenn …” Sie machte eine ungeduldige Geste mit der Hand.
    “Als wenn was?”
    “Als wenn der Staat verpflichtet wäre, den Gefangenen eine zweite Ausbildung zu ermöglichen. Die Gefängnisse sind keine Serviceeinrichtung für Leute, die das Gesetz gebrochen haben. Es soll eine Strafe sein, wenn man ins Gefängnis kommt. Es soll abschreckend wirken.”
    “Aber ich habe nichts getan, um das mal zu betonen.”
    “Du bist mit ihr nach Hause gegangen, oder?”
    Die Bitterkeit in ihrer Stimme schockierte ihn. “Was ist aus dir geworden?”, fragte er schließlich. “Ich erkenne dich nicht wieder!”
    Sie kniff die Augen zusammen. “So? Das finde ich aber noch lange nicht so beängstigend wie die Tatsache, dass ich
dich
womöglich nicht kenne!”
    Er wandte sich ab, weil er es nicht ertrug, wie hässlich sie jetzt aussah. “Also nach allem, was ich durchgemacht habe, zweifelst du jetzt an mir? Soll ich das so verstehen? Habe ich noch nicht genug gelitten?”
    Sie warfen sich wütende Blicke zu. Dann sackte Jane in sich zusammen wie ein Ballon, dem die Luft ausging. Sie schlug die Hände vors Gesicht. “Tut mir … leid. Ich bin so müde und … mache mir solche Sorgen, das ist alles. Und dieser Detective! Er redet immer auf mich ein.”
    “Welcher Detective? Willis?”
    “Wer denn sonst?”
    “Hat er dich belästigt?”
    “Nicht direkt. Aber er ist … sich so sicher.”
    Vor wenigen Minuten hatte ihm die Stichwunde derart wehgetan, dass Oliver es nur in einer einzigen Position ausgehalten hatte. Jetzt war er so besorgt, dass er die Schmerzen kaum noch spürte. “Du warst genauso sicher, dass ich unschuldig bin.”
    “Das bin ich immer noch.” Sie lächelte, doch ihr Blick wirkte nicht überzeugend.
    Plötzlich wollte er, dass sie ging. Er konnte sie nicht mehr ansehen. Wann war sie so abscheulich geworden? “Kannst du mal nachsehen, wo mein Notizbuch ist?”
    “Es liegt im Kofferraum, zusammen mit deinen anderen Sachen. Aber … meinst du, du kannst mit der Wunde schon schreiben?”
    “Ich muss schreiben. Das hilft mir beim Nachdenken.”
    “Ja, ich weiß.” Sie warf sich müde ihren Mantel über und hängte sich die Tasche über die Schulter. “Kein Problem, ich bringe es dir. Noch was?”
    Wie wäre es denn mit ein bisschen Loyalität? Und etwas Dankbarkeit für das Geld und den sozialen Status, den du durch mich hattest, bevor Skye das alles zerstört hat?
“Nein, danke.” Er lächelte sie an, obwohl er wütend war. Das fiel ihm nicht besonders schwer. Er war stolz auf sich, dass er seine Gefühle immer gut verbergen konnte. So machte er schon immer allen etwas vor, selbst seinen Eltern.
    “Es tut mir leid, Oliver”, sagte sie. “Ich … ich weiß, du hast viel durchgemacht. Die Zeit im Gefängnis muss furchtbar gewesen sein.”
    Er drückte den Rufknopf für die Schwester, weil er unbedingt ein Schmerzmittel haben wollte. “Ich bin froh, dass ich raus bin.” Er ließ sich seine Enttäuschung jetzt anmerken, sodass sie noch mehr Schuldgefühle bekam. “Ich dachte, du wärst auch froh, mich wieder zu Hause zu haben.”
    “Das wäre ich auch. Ich meine … ich bin es. Wir müssen eben nur eine Menge Zeit aufholen.”
    “Ich verstehe.” Er versuchte besonders verständnisvoll zu klingen.
    Es schien sie überzeugt zu haben. Sie nickte ihm zu. “Okay, ich gehe schnell runter und hole dein Buch.”
    “Kannst du den Fernseher einschalten, bevor du losgehst?”
    “Gern.” Sie suchte in den Kanälen, bis sie den lokalen Nachrichtensender gefunden hatte. Dann beugte sie sich über das Gitter des Bettes, um ihm einen merkwürdig distanzierten Kuss auf den Mund zu geben. “Ich bringe dir gleich dein Notizbuch.”
    “Danke.” Dann verzog er das Gesicht, als sie ihm den Rücken zuwandte, und sah zum Fernseher. Er hoffte, dass er sich solange ablenken konnte, bis die Schwester mit dem Schmerzmittel kam.
    Kurz nachdem

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