Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
Vom Netzwerk:
richteten. In letzter Zeit hatte er Bekanntschaft mit Jungs gemacht, die richtig cool drauf waren und mit denen er spielen konnte, wie er sich das immer erträumt hatte. Seine kleinen Freunde machten sich nichts draus, dass Michael dreimal so alt war wie sie.
    Fasziniert blickte er in die Gesichter dieser kleinen Jungen und Mädchen und sah darin etwas, was er in seinem Gesicht nie hatte entdecken können: Diese unbeschwerte, jauchzende Freude ohne jede Verpflichtung. Da er so durchlässig war für Energien, wollte er sie um sich haben, um darin baden zu können. Spielen war für ihn wie Musik machen: Man musste das Denken ausschalten. Spielen und denken oder tanzen und denken zeitgleich ging nicht. Sein Erfolg war gerade darin begründet, dass er den hinderlichen, nicht kreativen Verstand ausschließen konnte, wenn er etwas schuf - das wahre Merkmal zeitloser Künstler und Genies auf dieser Erde.
    Es waren erlösende Momente in Michaels Leben, wenn er mit seinen Freunden zusammen sein konnte und ihre Energien sich verbanden. Danach fühlte er sich wie nach einer durchschlafenen Nacht: Frisch, ausgeruht und voll inspiriert. Noten und Songtexte schlugen mit der Gewalt eines Meteors auf ihn ein und er hatte manchmal Mühe, das alles zu erfassen. Michael war einer der wenigen Menschen auf der Welt, die kaum einen Kreativitätseinbruch erfuhren.
    „ I ch wäre vorsichtig an deiner Stelle“, sagte Branca zu Mike. Der saß vor ihm und lachte.
    „Aber warum?“, fragte er sorglos zurück. „Was ist falsch daran? Ich verwirkliche meinen Traum und ich hab das Geld dafür. Jeder kauft sich Dinge, wenn er was verdient hat. Auch Häuser und Land“.
    „Das ist es nicht, Mike“, erwiderte Branca und wählte seine Worte bewusst. „Es ist eine weiße Gegend, Republikaner, wo das Auge hinsieht. Und du bist – schwarzer – Demokrat. Der DA dort ist bekannt als mad dog. Das sagt einiges. Und du willst 2700 acre Land in seinem District erwerben. Als Emporkömmling...sei vorsichtig...das ist Zündstoff in dieser Ecke...“
    Michael sah ihn ernst an. „Aber allein meine Anwesenheit wird die Wirtschaft dort ankurbeln“, sagte er, „dann fließt doch mehr Geld in seine Tasche, als...“
    „Das ist es nicht“, sagte Branca wieder. „Du bist, verzeih mir...du bist schwarz. Manche können das nicht ertragen“.
    „Dann muss er es lernen“, antwortete Mike, „wir haben die gleichen Rechte. Warum soll ich mich beugen? Es wird schon gut gehen“.
    Und so kaufte er 1987/88 die Sycamore-Ranch im St. Ynez Valley und baute sie um zu seinem persönlichen Traum.
    Eine 2700 Acre große Anlage mit einem wunderschönen Haus im Tudorstil, Gästeunits mit einem Service besser als im Hotel, einem eigenen Kino, Zoo, Rummelplatz, Feuerwehr und Security, Hubschrauberlandeplatz, Swimming Pool, einem Bahnhof und zwei Zügen, die durch das gesamte Areal fuhren, das mit Tipis, Wäldern, mehreren Teichen und einem riesengroßen See mit Fontäne ausgestattet war. Er beschäftigte 80 Personen als ständiges Personal für Garten und Haus, Fuhrparks mit Bentleys und Rolls Royces. Es war ein eigenständiges Reich.
    Eingebettet in die prächtige Natur gab es magische Plätze auf dem idyllisch angelegten Gelände und es gab den gewaltigen, mystischen Giving-Tree.
    Es war ein Ort für Michael, in dem er sich frei bewegen konnte. Ein Ort, an dem er die blöden Erwachsenenspiele nicht mitmachen musste, ein Reich, das er nach seinen Regeln gestalten wollte, Regeln der Liebe und der Freude. Sein Peter-Pan-Land. Er nannte es Neverland.
    Sang- und klanglos zog er von Encino, Hayvenhurst, aus dem Haus seiner Eltern, aus. Auf einmal war er weg – was ja nichts Außergewöhnliches war, nur kam er diesmal nicht wieder. Keiner aus der Familie wusste, dass er das Anwesen gekauft hatte – sie erfuhren es aus der Zeitung. Auch Katherine.
    Michael konnte seiner Mutter nicht in die Augen sehen und sagen: „Ich will mein eigenes Leben leben.“ Nicht, solange sie mit Joseph zusammen war. Vielleicht hätte sie versucht, ihn daran zu hindern, weil er, Joseph, es ihr auftrug.
    Michael war nun 30 Jahre alt und ein Icon im Olymp der Musikwelt.
    Er trank keinen Alkohol, rauchte nicht, sprach sich klar gegen Drogen und Gewalt aus, produzierte keine Skandale, hurte nicht herum, sein Sexleben war ein Rätsel. Er sah super aus, tanzte wie ein Gott, war sympathisch, schüchtern, höflich und großzügig und hatte ein wunderschönes Lachen. Er wurde erneut ins Weiße Haus

Weitere Kostenlose Bücher