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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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gesagt, ‚lass dir Zeit’ und ich brauchte noch ein wenig für den letzten Aufenthaltsort, den ich mir aufgehoben hatte: den Giving-Tree.
    Er war ein Traum von einem Baum. Bewundernd stand ich vor dieser Größe, vor diesen sichtbaren Jahrhunderten, den so anmutig gewachsenen Ästen, die so prädestiniert zum Klettern waren. Der gesamte Baum war eine Einladung, sich auf ihn zu setzen und mit ihm zusammen zu sein. Wie viele Jahre mochte wohl so ein Riese auf dem Buckel haben? 100? 200? In den Baum waren Steigeisen eingelassen, es war keine Mühe, hinauf zu steigen. Innerhalb von einer Minute war ich an dem überbreiten Ast, jener Plattform, auf der Michael seine schönsten Lieder empfangen hatte.
    Still setzte ich mich auf diese Stelle. Es war gigantisch. Ich kann es nicht beschreiben.
    Ich wachte auf, als die Sterne am Himmel standen und Tom mich rief.
    „Es tut mir so leid, Tom, ich fürchte, ich hab deine Empfehlung, mir Zeit zu lassen, zu wörtlich genommen. Kann ich es irgendwie wieder gut machen?“
    Ich hatte ihm gegenüber ein furchtbar schlechtes Gewissen. Acht Stunden war er meinetwegen auf der harten Bank gesessen und hatte geduldig auf mich gewartet.
    „Nein, nein, schon gut...“, er fuhr sich durchs Haar, wirkte ungeduldig und nervös, was ich logischerweise auf meinen Zeitverzug bezog, „aber wir sollten langsam zurückfahren.“ Er sah mich gar nicht an.
    „Natürlich! Du musst Hunger haben... bitte lass mich dich zum Essen einladen...wenn es heute nicht mehr geht, dann ein andermal... das ist mir ein Bedürfnis, nach dieser absolut gelungenen Überraschung.“
    „Ja“, sagte er mit fast zynischem Unterton, „jetzt bist du mir ganz schön was schuldig, oder?“
    Verwundert sah ihn an. Das klang so gar nicht nach ihm. War er wirklich so sauer auf mich? Sein Handy klingelte. Er ging ran. Fahrig, genervt.
    „Was?“, bellte er in den Hörer, „Nein, bis jetzt noch nicht...“
    Ich ging ein paar Schritte weg, um ihn nicht zu stören.
    „Hör mal...das ist Bullshit. Ich meine... s... äh... er hat alles bei mir...ja... alles...kontrolliert...nein, nichts...ich bin sicher!“
    Der Anrufer schien ziemlich echauffiert, man konnte das Gequäke zwar nicht verstehen, aber hören - trotz der Entfernung zwischen mir und Tom.
    „Nein! Da läuft nichts...er ist hundertprozent pro! Mann, ich mach das nicht erst seit...“
    Genervt lief Tom auf und ab. „Okay, okay... ja... gut... ich werde...ja, wird erledigt.“
    Ärgerlich drückte er das Handy ab und atmete tief durch. Die Hände in die Hüften gestützt schaute er in den überwältigenden Sternenhimmel. Dann drehte er sich zu mir um und sagte mit belegter Stimme:
    „Lass uns gehen, Chirelle.“
    Die Fahrt verlief stumm. Es belastete mich sehr, dass Tom, der so sehr mein Freund geworden war, sich so ablehnend verhielt. Er fragte mich nichts, was sehr ungewöhnlich für ihn war, aber als wir in LA ankamen, wollte er unbedingt noch was trinken gehen. Obwohl ich müde war, fand ich, dass ich ihm das mehr als schuldig war. Vielleicht wollte er mir ja sagen, was ihn belastete. Also gingen wir in eine Bar.
    „Tom, nochmals Danke für diesen Tag, für deine Geduld und diese wirklich überaus gelungene Überraschung“, sagte ich zu ihm, als er vor einem doppelten Whisky und ich vor meinem Cappu saß. „Ich bin ehrlich überwältigt.“
    Sein Lächeln war leicht gequält – nervte ich ihn? – doch dann fing er sich wieder und sagte, dass es ihm eine Freude gewesen sei.
    „Wirklich?“, zweifelte ich. Ich war sicher, dass er sauer war, weil ich sein Zeitlimit so deutlich überspannt hatte, aber warum hatte er dann noch in diese Bar gewollt?
    „Tom, was ist los? Du wirkst so belastet. Kann ich dir irgendwie helfen?“
    Tom warf mir einen undefinierbaren Blick zu.
    „Nein, Süße, da muss ich allein durch... das sind... geschäftliche Angelegenheiten.“
    Ich nickte. „Na, dann...“
    „Aber...aber... ich...“ Tom schaute zur Seite, schien etwas zu überlegen, schien sich zu entscheiden und wandte sich mir dann entschlossen zu.
    „Hör zu, Chirelle. Frag mich nicht, woher ich es weiß, aber ich weiß es. Ich weiß, dass du für Michael Jackson arbeitest. Schon seit Monaten. Und ich weiß, dass du intime Gespräche mit ihm, mit Jackson, persönlich, führst.“
    Mein Herz klopfte. Sollte sich je einer noch einmal darüber mokieren, dass Michael unter Verfolgungswahn leide, dann würde ich ihm diese kleine Geschichte erzählen.
    „Und du bist sauer,

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