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TS 04: Das endlose Schweigen

TS 04: Das endlose Schweigen

Titel: TS 04: Das endlose Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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daß ich sie nicht habe“, gab Gary zurück. „Nun beeilen Sie sich bitte, die ganze Umgebung hier macht mich nervös.“
    „Sie werden hier nicht eher herauskommen, bis die Untersuchung beendet ist. Geben Sie mir Ihren Arm!“
    „Meinen Arm? Wozu das?“
    „Geben Sie schon her, Mann! Ich benötige eine Blutprobe, um festzustellen, ob Sie Erreger darin haben.“ Er stieß die Nadel durch die Haut, und Gary zuckte zusammen. „Welche Blutgruppe?“
    „Wie soll ich das wissen?“
    „Indem Sie auf Ihre Erkennungsmarke gucken, Sie Heini!“ Der Arzt nahm die Erkennungsmarke und warf einen kurzen Blick darauf. „Ausgerechnet AB, eine sehr seltene Gruppe. Haben meist nur die Chinesen oder Ägypter. Sie heißen Forrest Moskowitz?“
    „Das wissen Sie doch!“ fauchte Gary ihn wütend an. „Beeilen Sie sich und bringen Sie was zu essen. Ich habe verdammten Hunger!“
    „Schon gut, Buddy“, sagte der Arzt und verschwand.
    Gary setzte sich auf den Boden und begann, ernsthaft über seine Lage nachzudenken. Die Erkennungsmarke mit der eingestanzten Blutgruppe! Daran hatte er natürlich nicht gedacht. Überhaupt hatte er an so vieles nicht gedacht. Was z. B. geschah mit dem Leutnant? Er hatte ihn erwürgt und ihm erst danach den Schutzanzug angelegt. Keine sonstigen Verletzungen waren sichtbar. Was war mit seiner gut vorbereiteten Erzählung von dem plötzlichen Überfall?
    Es bestand immer mehr die Möglichkeit, daß er vor den Mündungen der Gewehre eines Exekutionskommandos landete.
    Der Befehl für die sechs Soldaten von Fort Knox, die Schutzanzüge nicht abzulegen, war nicht befolgt worden. Wenn er also zugab, der Offizier hätte den seinen abgelegt, sei erdrosselt worden, und er hätte ihn dann dem Toten wieder angezogen, so gab er damit gleichzeitig zu, daß auch er sich der Gefahr der Ansteckung ausgesetzt hatte.
    Verdammt! Hätte er doch den Leutnant einfach liegen und verwesen lassen, dann hätte er jetzt eine Sorge weniger. – Verwesen! Eine plötzliche Hoffnung erfüllte ihn. Es war durchaus möglich, daß man dem Toten die Uniform gar nicht mehr ausziehen würde.
    Aber da waren noch andere Schwierigkeiten.
    Er kannte keinen der Besatzung von Fort Knox. Er kannte noch nicht einmal sich selbst – Forrest Moskowitz.
    Die Tür öffnete sich, und der Arzt trat herein. In der Hand hielt er ein Tablett.
    „Die Medaille ist fällig, Sie nachgemachter Ägypter!“
    „Ich bin kein Ägypter!“
    „Das sage ich ja gerade, Mann. Sie haben auch keine Blutgruppe AB, sondern ganz einfach O. Vielleicht merken Sie sich das für die Zukunft.“
    „Aber auf der Marke steht doch …“
    „Die Marke –! Sie sind ziemlich spät eingezogen worden, was? Da kamen solche Irrtümer öfter vor. Ich wette, daß die Angaben bei jedem zwanzigsten nicht stimmen. Ist weiter nicht schlimm, wenn keine plötzliche Transfusion notwendig ist. Wenn man das falsche Zeug in den Körper bekommt, fällt der Vorhang, mein Lieber.“
    „Vielleicht hat sich die Gruppe geändert?“
    „Unsinn, die ändert sich genauso wenig wie die Fingerabdrücke. Man wird damit geboren und stirbt damit. So, nun essen und trinken Sie! Das Ergebnis der Untersuchung kann nicht vor zwei oder drei Tagen herauskommen.“
    „Warum eigentlich diese Untersuchung?“
    „Um festzustellen, ob Sie die Seuche haben. Wenn Sie sie tatsächlich haben…“ – er trat ein wenig zurück und wandte sich zum Gehen – „… bekomme ich doch eine Medaille.“
     
    *       *
    *
     
    Gary wußte, wie das Ergebnis der Untersuchung ausfallen mußte. Zu lange hatte er sich in dem verseuchten Land aufgehalten. Und so wartete er das Ergebnis nicht erst ab.
    In der ersten Nacht unternahm er keinen Fluchtversuch, sondern lag still in der Desinfektionskammer und wartete. Wenn er nach Essen verlangte, brachte man ihm solches. Wollte er Wasser oder Zigaretten, so wurde ihm auch das nicht versagt. Draußen vor der Tür stand ein Posten, aber die Tür war nicht verschlossen. Scheinbar hielt man ihn für ungefährlich, sonst wäre man vorsichtiger gewesen.
    Am zweiten Tag kehrte der Arzt zurück, brachte Papier und Bleistift mit, um Fragen zu stellen und die Antworten zu notieren. Zuerst wollte er einiges über ihn selbst wissen, ging dann aber sehr schnell auf den Transport über. Er wollte erfahren, was aus den anderen beiden Wagen geworden sei. Gary verbarg seine Erleichterung und erzählte eine glaubhafte Geschichte. Dabei vergaß er nicht zu erwähnen, wie vielen Menschen sie

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