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TS 04: Das endlose Schweigen

TS 04: Das endlose Schweigen

Titel: TS 04: Das endlose Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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seinen Freund, ebenfalls die Arme hoch und die Hände über dem Kopf verschränkt.
    „So und nun könnt ihr euch eine von zwei Möglichkeiten aussuchen“, begann Gary sein Verhör. „Ihr erzählt mir alles, was ihr wißt, oder ihr seid in weniger als einer Minute tote Helden der Nation.“
    „Ich weiß nichts!“
    „So, du weißt also nicht, wohin ihr fahrt?“ wunderte sich Gary sarkastisch.
    Die beiden wechselten einen Blick.
    „Nun wohin?“
    Gary unterstrich seine Frage mit einer bezeichnenden Bewegung seiner Waffe. In seinen Augen war ein drohendes Funkeln.
    „Bei Fort Madison ist noch eine Brücke heil. Wir …“
    Gary zögerte nicht. Er schlug dem Sprecher den Kolben seiner Waffe erbarmungslos gegen die Schläfe. Der Mann sackte lautlos in sich zusammen. Sein Kamerad wagte nur einen kurzen Seitenblick auf den Zusammengesunkenen zu werfen.
    Wie fasziniert starrte er Gary an.
    „Die Brücke bei Fort Madison“, sagte dieser langsam, „wurde gesprengt. Ich frage also dich: was ist euer Reiseziel?“
    „Nicht Fort Madison“, gab der Soldat bereitwillig Auskunft. „Aber die Brücke in der Nähe von St. Louis ist noch passierfähig. Sie nennt sich Felsenbrücke oder so ähnlich. Man erwartet uns dort.“
    „Wer erwartet euch?“
    „Das weiß ich nicht – nein, Ehrenwort, ich weiß es wirklich nicht! Vielleicht die Armee. Wir sollen dort nur diese beiden Wagen abgeben.“
    „Was habt ihr geladen?“
    „Goldbarren.“
    „Gold? Das glaubst du doch wohl selbst nicht.“
    „Bestimmt, es ist Gold! Du kannst dich überzeugen. Drei Wagen hatten wir, aber einer ging im Gebirge verloren.“
    „Wie?“
    „Ein Überfall, genau wie heute nachmittag. Der Captain ist dabei gefallen.“
    „Was will die Armee mit dem Gold?“
    „Wenn ich das wüßte! Wir sollten es abliefern, mehr kann ich nicht sagen.“
    Gary dachte über das in Erfahrung Gebrachte nach. Er ließ den Mann nicht aus den Augen. Schließlich meinte er:
    „Was will man mit dem Gold? Hat es noch Wert? – Ihr seid ziemlich unerfahren, Freunde. Ich wundere mich, daß ihr überhaupt bis hierher gekommen seid. Wie geht es den anderen in Washington?“
    Der Soldat sah ihn verwundert an.
    „Wir sind nicht aus Washington, wir kommen aus Fort Knox.“
    Gary verbarg sein Mißtrauen nicht.
    „Wie kommt ihr dann so weit nach Norden?“
    „Keine Ahnung, ich gebe keine Befehle. Wir sollten der Route fünfzig folgen, und das haben wir getan.“ Er setzte hinzu: „Bis wir von euch Feindagenten aufgehalten wurden.“
    Gary achtete nicht darauf.
    „Und was würde geschehen, wenn ihr die Wagen an der Brücke abgeliefert habt?“
    „Well, wir führen über die Brücke und wären auf der andern Seite.“
    „Haben sie euch das erzählt?“
    „Ja, wenn wir nicht verseucht wären. An sich müßten wir die Schutzanzüge tragen, aber es war nicht auszuhalten. So erlaubte uns der Leutnant, sie abzulegen, solange wir nicht in Berührung mit feindlichen Agenten kämen. An der Brücke wird man uns untersuchen, und wenn wir sauber sind, können wir passieren.“ Er betrachtete Gary forschend. „Ich danke Gott, daß du nicht verseucht bist. Wie konntest du es bis heute aushalten? Du bist doch von Anfang an hier?“
    „Allerdings!“ nickte Gary. Dann folgte seine nächste Frage: „Und was wird nun geschehen, da der Leutnant tot ist?“ Er achtete nicht auf das Zusammenzucken des andern, sondern fuhr fort: „Ja, er ist tot, und die anderen drei auch. Ihr beide seid die einzigen, die das Abenteuer überlebten. Was also wirst du tun? Wie lauten deine Befehle in einem solchen Fall?“
    Der Soldat gab keine Antwort. Er sah zu Boden und streifte seinen bewußtlosen Kameraden mit einem nachdenklichen Blick. Doch dann schien er aus der Frage neue Hoffnung zu schöpfen.
    „Wenn ich das nur wüßte!“ sagte er. „Der Leutnant hat zwar ab und zu ein paar Bemerkungen fallen lassen, aber nicht genug. Er hat Papiere bei sich, die ich lesen müßte. Das beste würde sein, zur Brücke zu fahren und zu berichten, was geschehen ist.“
    „Könntest du das allein schaffen? Ich meine, ohne Offiziere? Kennst du das Losungswort?“
    „Es gibt keins. Wir hätten einfach auf der Brückenmitte gehalten und gewartet, bis sie uns abgeholt hätten.“
    Gary kräuselte sinnend die Lippen.
    „Kommen nach euch noch weitere Transporte?“ fragte er. Der Soldat schüttelte entschieden den Kopf.
    „Nicht eher, bis wir es geschafft haben. Wenn es mir also gelingen würde, das andere Ufer

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