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TS 04: Das endlose Schweigen

TS 04: Das endlose Schweigen

Titel: TS 04: Das endlose Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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leben zu können. Er wußte es nicht mehr.
    Doch zum Teufel mit allen Erinnerungen, guten und schlechten. Das alles lag nun hinter ihm, vor ihm aber lag die Brücke.
    Langsam und vorsichtig näherte er sich ihr. Der Mitte zu ging es ein wenig bergauf, und seine Geschwindigkeit wurde noch geringer. Er fühlte einen würgenden Knoten im Magen und spürte plötzliche Angst. Hinter ihm war das Land, das er kannte, und in dem er zu leben wußte.
    Vor ihm aber war nichts als Ungewißheit. Panik ergriff ihn, und er wäre am liebsten aus dem Wagen gesprungen, um zurückzulaufen. Aber er bekämpfte diese Regungen und fuhr weiter.
    Genau da, wo sich die imaginären Grenzen von Illinois und Missouri berührten, warteten zwei Panzer auf ihn. Sie standen in der Mitte der Brücke und blockierten die Straße.
    Er hielt seinen Wagen an und starrte in die großen Mündungen der auf ihn gerichteten Kanonen. Aufs neue fühlte er Angst und Schrecken in sich emporsteigen, aber er bekämpfte seine Schwäche, indem er sich sagte, diese gleichen Kanonen würden ihn schützen.
    Langsam stieg er aus dem Wagen und hob einen Arm zum Gruß, erhielt aber keine Antwort. Gern hätte er geraucht, aber der Schutzanzug hinderte ihn daran.
    Vom andern Ende der Brücke her kam ein Jeep herangerollt. Er fuhr an dem Panzer vorbei und hielt dicht vor ihnen. Mehrere Gestalten in Schutzanzügen sprangen heraus, Maschinenpistolen und Gewehre in den Händen. Sie gruppierten sich und kamen auf ihn zu. In knapp zehn Meter Entfernung bedeutete ihm der Anführer, zur Seite zu treten.
    Gary verstand und wich bis zum Brückengeländer zurück, wo er stehenblieb und zusah, was sie machten.
    Die Soldaten schlossen den Wagen ein, untersuchten zuerst das Fahrgestell von unten, ehe sie in die geräumige Kabine eindrangen. Sie fanden den Leutnant und die Ladung.
    Dann setzte sich einer der Soldaten hinter das Steuer und ließ den Motor an. Langsam rollte das Fahrzeug auf die Panzer zu, die willig Platz machten.
    Der Rest der Gruppe winkte Gary zu, voran zu gehen.
    Gary schritt an den Panzern vorbei und befand sich bereits im Staat Missouri. Hinter ihm schritten Soldaten der Armee, ihre Waffen auf seinen Rücken gerichtet.
    Der Jeep hatte gewendet. Sie stiegen zusammen mit ihm ein und der kleine Wagen schoß auf das Ende der Brücke zu.
    Nach zwei Jahren bitteren Kampfes hatte Gary sein Ziel erreicht.
    Er befand sich auf der Westseite des Mississippi!

 
11. Kapitel
     
    Ein Ziegelsteingebäude huschte vorbei. Früher mußte es das Zollhaus gewesen sein, ehe die Welt in zwei Teile gebombt wurde. Jetzt war es das Quartier der Brückenwache. Zwei Posten vor der Tür sahen dem vorbeieilenden Jeep nach, der von der Straße abbog und auf ein kleineres massives Haus zufuhr.
    Der Wagen hielt, und die Soldaten stiegen aus. Gary folgte ihnen. Gemeinsam betraten sie das Haus durch eine Stahltür, die sich hermetisch hinter ihnen schloß. Erst jetzt fiel Gary ein, was ihm an dem Haus aufgefallen war: es besaß keinerlei Fenster.
    Sekunden später senkte sich von der Decke des Raumes ein dichter Nebel auf sie alle herab. Unwillkürlich wurde Gary erneut von Panik ergriffen. Wie wild begann er, um sich zu schlagen, aber einer der Soldaten klopfte ihm begütigend auf den Rücken. Er konnte nicht hören, was er unter der Schutzmaske sagte.
    Und sofort begriff er, wo er sich befand. Es war eine Desinfektionskammer für die Truppen, die von Patrouille zurückkamen, die mit Dingen der andern Seite in Berührung gekommen waren. Hier wurden diejenigen desinfiziert, die erschossene Ostseitler in den Fluß geworfen hatten.
    Der Nebel begann, ihn vollkommen einzuhüllen.
    Nach langen Minuten, die wie Stunden währten, saugten unsichtbare Ventilatoren das Gas wieder ab, und die Männer begannen, ihre Schutzkleidung abzustreifen.
    Gary wollte ihrem Beispiel folgen, aber man hinderte ihn daran.
    „Du mußt erst noch gründlich untersucht werden, laß den Anzug also noch solange an, bis wir verschwunden sind.“
    Was sollte das nun wieder bedeuten? Gary fühlte erneut den Knoten im Magen. Aber er wartete, bis die anderen den Raum verlassen hatten, ehe er den Anzug auszog. Er stellte fest, daß die Uniform doch nicht so recht paßte.
    Plötzlich öffnete sich die Tür wieder, und ein Militärarzt mit weißem Kittel trat ein. Er sah Gary forschend an.
    „An sich hätte ich eine Medaille verdient“, knurrte er unbehaglich. „Es kann doch sein, Sie haben die Seuche.“
    „Es kann aber auch sein,

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