Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 04: Das endlose Schweigen

TS 04: Das endlose Schweigen

Titel: TS 04: Das endlose Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
Vom Netzwerk:
diese Entwicklung genau vorausgesagt hatte!
    Das also war das herrliche, glänzende Leben westlich des Mississippi! Und darum hatte er sein Leben riskiert, um über den Fluß zu kommen? Um überall nur einen Tag bleiben zu können?
    „Sie werden den verdammten Bastard schon bekommen!“
    Gary fuhr herum. Es war der Taxifahrer.
    „Ganz bestimmt!“ nickte Gary ihm zu, bezahlte und verließ die Kneipe.
    Also ein Bastard war er, und nur darum, weil er auch leben wollte. Sie würden ihn jagen und wie einen Hund abknallen, sobald sie ihn erwischten. Sie wollten ihn töten, weil er schon längst hätte tot sein müssen, weil er länger lebte, als sie ihm gestatteten. Aber konnte er sie nicht alle auslachen? War er nicht stärker als sie? Hatte er sie nicht in der Hand, wenn man es richtig betrachtete? Wenn er dem Taxifahrer ins Gesicht hustete, die Kellnerin küßte oder seinen Arm um die Bardame legte, waren sie schon vom Tode gezeichnet. Er tötete sie, während sie ihn jagten. Aber morgen schon mußte er wieder die Stadt verlassen haben, sonst erwischten sie ihn.
    Am Bordstein stand der Wagen des Taxifahrers, der Motor tuckerte leise. Gary sah durch die Scheiben des Restaurants. Der Mann las immer noch seine Zeitung. Schnell trat Gary auf die Straße, öffnete den Schlag und schlüpfte hinter das Steuer. Langsam und geräuschlos, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, ließ er das Fahrzeug anrollen. Als er hundert Meter entfernt war, drückte er den Gashebel bis auf den Boden durch und schoß durch die fast leeren Straßen. Eine Hauptkreuzung zwang ihn, das Tempo zu verlangsamen, und er wandte sich nach Westen. Instinktiv entfernte er sich immer weiter vom Fluß. Die Verfolger würden wahrscheinlich auch annehmen, er flüchte weiter in südlicher Richtung.
    Schon von weitem sah er, daß die Straße am Ausgang der Stadt blockiert war. Ein Schlagbaum war herabgelassen worden, und uniformierte Polizisten kontrollierten jeden Wagen. Ohne seine Geschwindigkeit zu vermindern bog er in eine Seitenstraße ein und kehrte zum Zentrum zurück. Er versuchte es diesmal in nördlicher Richtung, aber auch hier war die Ausfallstraße versperrt. Im Süden das gleiche.
    Panik erfaßte ihn, denn auch die Insassen eines Omnibusses wurden überprüft. Das hatte er aus der Ferne beobachten können. Selbst wenn die Straße nach Norden offen gewesen wäre, hätte er nicht in dieser Richtung fliehen können. Denn Little Rock wäre von Süden her ebenfalls gesperrt gewesen. Das Mädchen dort war seine letzte Spur. Morgen gäbe es neue Hinweise. Eine tote Kellnerin in Shreveport …
    War die Flucht nur nach Osten möglich?
    Vorsichtig kreuzte er den Red River und durchquerte Bossier City. Keiner hielt ihn an. Auch an der Ausfallstraße nach Monroe und dem Mississippi war keine Polizei. Er fuhr weiter.
    Doch er war sich darüber klar, daß bald Kontrollen kommen würden. Der Taxifahrer meldete den Verlust seines Wagens, die Posten am Nord-, West- und Südausgang der Stadt würden berichten, der gestohlene Wagen sei nicht gesichtet worden. Automatisch bliebe nur der Osten.
    Gary wußte plötzlich, daß er den Wagen loswerden mußte.
    Die Gelegenheit bot sich am andern Morgen.
    Er überholte einen alten Ford, in dem eine ältere Frau saß, die vorsichtig und nie mit höherer Geschwindigkeit als vielleicht 50 km ihrem unbekannten Ziel zustrebte. Eine vorsichtige Frau in einem alten Wagen, einsam und verloren in der Morgendämmerung, nicht mehr weit vom Niemandsland am Fluß entfernt. Vielleicht wollte sie zu einer der vereinzelten Farmen.
    Gary verminderte seine Geschwindigkeit und setzte sich vor den überholten Wagen. Im Rückspiegel sah er das verwunderte Gesicht der Frau, die seine Fahrweise sichtlich nicht verstand. Mal fuhr er schneller, mal langsamer, und immer paßte sie sich seiner jeweiligen Geschwindigkeit an, solange, bis er plötzlich ein wenig zu schnell stoppte und sie ihm auf den Kofferraum prallte.
    Gary stieg aus seinem Fahrzeug und ging um den Wagen herum, um den Schaden zu besichtigen. Eine Sekunde später war sie bei ihm und begann auf ihn zu schimpfen. So einen Stümper hätte sie noch nie gesehen, meinte sie ärgerlich und fügte hinzu, es sei ein Wunder, wie er den Führerschein gemacht habe.
    Ohne ein Wort der Entgegnung nahm Gary die Frau beim Arm, zog sie zu dem gestohlenen Taxi und schob sie hinter das Steuer. Ehe sie sich von ihrem Erstaunen erholt hatte, saß er in dem Ford, warf den Rückwärtsgang ein und löste sich

Weitere Kostenlose Bücher