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TS 10: Das vertauschte Ich

TS 10: Das vertauschte Ich

Titel: TS 10: Das vertauschte Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Sohl
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dieses Zimmer war für einen besonders Widerspenstigen bestimmt! Nun, er würde ihnen keine Schwierigkeiten bereiten. Er wußte, daß er dadurch seine Lage nur verschlimmern würde. Es gab ja noch so etwas wie einen Verstand! Wohl steckte er in dem Körper eines Mannes namens Lemmen, aber noch hatte er das Denkvermögen Bradley Kemptons. Und dieser sein Intellekt hatte einen der wichtigsten Konzerne der Föderation geschaffen; und seinen geistigen Fähigkeiten hatte er es zu verdanken, zu den Auserwählten des Restaurierungsprogramms zu gehören.
    Er fühlte sich besser, nachdem er sich dies vergegenwärtigt hatte. Es gab nur zwei Dinge, die er tun konnte: seine Energie aufsparen und die weiteren Entwicklungen abwarten. Mit dieser Einstellung aß er, hielt sich sauber, beschäftigte sich geistig und verlangte Lesematerial. Der Wärter, dessen Name George war, und mit dem er nur ganz kurz und bündig sich zu unterhalten pflegte, schien davon überrascht und sah in dem Verhalten des ›Patienten‹ einen Fortschritt. Trotzdem hielt er Distanz. George war froh, daß ihm keine Schwierigkeiten gemacht wurden und brachte jeden Tag einen Stoß alter Fax-Zeitungen sowie ein paar harmlose Magazine.
    Es wurden keinerlei Neuigkeiten oder ungewöhnlich wichtige Dinge in diesen Nachrichten erwähnt, stellte Bradley fest – immer dieselben alten Geschichten.
    Ungefähr eine Woche später kam George mit dem Mittagessen ein wenig früher als sonst. Das war ungewöhnlich, weil alles in der Anstalt stets nach der gleichen Zeiteinteilung ablief, und Bradley Kempton, dessen Zimmer ganz hinten am Ende des Ganges lag, bekam seine Mahlzeit immer zum Schluß, und die letzte Platte war gewöhnlich immer kalt.
    »Nun, das ist ja etwas ganz Neues, George«, sagte Bradley. »Das Fleisch dampft ja noch. Wie erklären Sie das?«
    George stellte das Tablett auf den alten weißen Tisch. »Heute bediene ich Sie zuerst, Mr. Lemmen.«
    »Wirklich? Gibt’s einen besonderen Grund?«
    »Essen Sie, aber machen Sie fix!«
    »Können Sie mir sagen, warum?«
    »Sie werden schon sehen«, sagte George barsch.
    Bradley verspeiste sein Mittagessen in froher Erwartung. Was immer es auch sein mochte, es würde eine Veränderung bedeuten. Und eine Veränderung war genau das, was er wünschte und brauchte.
    Als George zurückkam, um das Geschirr abzuräumen, frage er ihn: »Ich vermute, Sie decken auch bei mir heute zuerst ab. Stimmt’s?«
    »Ja, Mr. Lemmen.« George warf einen Blick auf die Tür. »Ich darf nichts weiter sagen, aber Sie bekommen Besuch. Es scheint sogar, sehr wichtigen. Sie täten gut daran, sich einwandfrei zu benehmen.«
    »Ich werde es versuchen.«
    Obgleich er mit sämtlichen Möglichkeiten gerechnet hatte, war Bradley entsetzt, sich selbst in der Tür stehen zu sehen.
    Vor seinen erstaunten Augen trat der Mann mit seinem Körper würdevoll in das Zimmer. Ein anderer – gut aussehend und mit grauem Haar – stand hinter ihm. Bradley hatte ihn früher irgendwo schon einmal gesehen, konnte ihn jedoch im Moment nicht unterbringen.
    »Ziemlich überrascht, nicht wahr, Brad?« hörte er mit seiner eigenen Stimme sagen. Hardesty stand in der Mitte des Zimmers und blickte ihn lächelnd an. Dr. Greeley schaute teilnahmslos auf ihn. George brachte Stühle. »Wer sind Sie?« fragte Bradley.
    »John Hardesty, Brad.«
    »Hardesty?«
    »Ja, Hardesty«, sagte Dr. Greeley. »Jetzt wollen wir aber gleich zur Sache kommen und keine Zeit verschwenden.« Er blickte sich um, um sich zu vergewissern, daß die Tür auch geschlossen war. »Mein Name ist Dr. Ernest Greeley. Ich bin Administrator des siebenten TDR-Bezirkes hier in Los Angeles.«
    »Ich wußte, daß ich Sie schon früher gesehen habe«, sagte Bradley, »jetzt erinnere ich mich.«
    »Selbstverständlich. Jetzt…«
    »Sie sind gekommen, um mir zu sagen, daß ein Fehler unterlaufen ist.«
    Dr. Greeley hob seine Hand. »Alles zu seiner Zeit. Erst lassen Sie mich erklären. Sie sind ein wertvoller Mann, Kempton. Sehr wertvoll sogar. Die Föderation braucht Sie. Sie braucht Sie im Augenblick sogar nötiger als je zuvor.«
    »Die Prismoid-Werke würden ohne Sie nicht mehr das sein, was sie waren«, warf Hardesty ein.
    »Was versuchen Sie, mir zu erklären?«
    »Können Sie sich das nicht zusammenreimen, Kempton?« fragte Greeley. »Wie Sie sehen, hat John Hardesty Ihren Körper übernommen. Und Sie wurden in den Körper Virgil Lemmens, eines Irren, gesetzt.«
    »Jetzt wird mir einiges klar«, bemerkte

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