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TS 10: Das vertauschte Ich

TS 10: Das vertauschte Ich

Titel: TS 10: Das vertauschte Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Sohl
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ermordet?« fragte Carl. »Was hättest du dann gesagt?«
    »Es gibt so etwas wie Treue – Familientreue.« Hardesty grinste durchtrieben.
    »Allerdings«, erwiderte Carl düster. »Ich bin der gleichen Ansicht.«
    »Freut mich zu hören«, antwortete Hardesty.
    »Ich meine nicht die Treue einem Betrüger gegenüber!«
    Hardesty lachte schallend. »Wie kann man einem Toten die Treue halten?«
    »Man kann ihn rächen!«
    »Wie will das ein Stabi fertigbringen?«
    »Sicher, mein Psychoblock hindert mich daran, dich zu töten; aber nichts kann mich daran hindern, dich töten zu lassen!«
    Hardesty lächelte zynisch. »Das würde dir nichts helfen. Man würde mich wieder restaurieren. Dafür kann ich garantieren. Du aber würdest von der Polizei geschnappt werden, mein Junge.«
    »Vielleicht würden sie mich nicht fassen.«
    »Wäre auch egal. Du würdest mich immer wieder umbringen müssen.« Hardesty schüttelte den Kopf. »Es gibt nur eine Möglichkeit für dich: Zusammenarbeit!«
    »Ich werde niemals deine schmutzigen Geschäfte mitmachen, John Hardesty.«
    Der andere riß seinen Kopf herum. »Nenne mich nicht John Hardesty, ich bin jetzt Bradley Kempton!«
    »Warum, John Hardesty?«
    Zornesröte stand auf Hardestys Gesicht. Die Augen blitzten, die Lippen waren nur noch dünne Striche. Dann drehte er den Kopf langsam zurück, und es herrschte Stille. Nur der pfeifende Wind und das Summen des Motors waren zu hören.
     
    *
     
    In der Kempton Villa brannte Licht. Carl konnte es sehen, als der Flugwagen sanft zur Landung auf dem Platz vor der Garage ansetzte. Das Licht drang aus den Wohnzimmerfenstern. Beim Vorbeigleiten versuchte er, einen Blick hineinzuwerfen, um herauszufinden, wer sich in dem Zimmer aufhielt. Es gelang ihm nicht. Mrs. Goß, die Haushälterin, konnte es nicht sein, sagte er sich. Zu dieser nächtlichen Stunde hatte sie im Wohnzimmer nichts mehr zu suchen. Ihm kam der Gedanke – Panik ergriff ihn dabei für einen Augenblick –, daß es Marilla sein könnte. Bei diesem Gedanken an Manila kam es ihm plötzlich zum Bewußtsein, daß er sie von seiner Freilassung noch nicht in Kenntnis gesetzt hatte. Er beschloß, sie nach Betreten des Hauses sofort anzurufen.
    Aber er kam nicht dazu.
    Dr. Ernest Greeley schritt wütend im Wohnzimmer hin und her.
    »Mein Gott, das hat aber lange gedauert, John!« knurrte Greeley mürrisch. »Was hat Sie so lange aufgehalten?«
    »Ich mußte den weiten Weg zur Stadt machen, und die Verhandlung mit den beiden Kriminalbeamten nahm auch einige Zeit in Anspruch«, entschuldigte sich Hardesty.
    »Diese Narren!« schnaubte Greeley. Dann faßte er Carl ins Auge. »Die Suche nach Ihnen hat mich kostbare Zeit verschwenden lassen. Ich möchte Sie am liebsten zusammenschlagen!«
    »Ganz meinerseits«, sagte Carl. »Es ist offensichtlich, daß …«
    »Offensichtlich?« Greeley lachte ein wenig. »Es ist immer schon offensichtlich gewesen, nur waren Sie zu dumm, um es zu sehen.« Er setzte sich abrupt auf die Couch. »Erzählen Sie mir, John, sind Sie mit ihm ins Reine gekommen?«
    »Er will nicht auf meine Vorschläge eingehen.«
    Greeley schaute Carl überrascht an. »Setzen Sie sich.« Er wies auf einen ihm gegenüberstehenden Sessel. »Vielleicht sind Sie sich über Ihre Lage noch nicht im klaren! Sie haben Ihr Staatsexamen als Ingenieur. Sie haben viel Erfahrungen im Prismoid-Werk gesammelt! Das ist für uns von Wert.«
    Carl nahm nicht den angebotenen Platz ein. »Es hat keinen Zweck, zu versuchen, mit mir über Zusammenarbeit zu sprechen, was immer Sie auch damit meinen.« Er blieb mit verschränkten Armen stehen.
    »Der junge Held!« spöttelte Greeley. »Ich glaube nicht, daß dies Ihr Ernst ist.«
    »Wir können uns im Polizeihauptquartier weiter unterhalten«, sagte Carl fest.
    »Bißchen naiv, der Kleine!«
    Hardesty klopfte nervös mit dem Fuß auf den Boden. »Ich glaube, Sie verschwenden Ihre Zeit, Doktor.«
    Greeley machte es sich auf der Couch bequem. »Carl, sind Sie sich darüber im klaren, was mit Ihnen geschehen wird?« Er lächelte grimmig. »Ich kam hierher, um Sie zur Vernunft zu bringen. Ich rechne immer noch auf Ihre Einsicht, obwohl Ihre Mitarbeit für unser Programm nicht absolut notwendig ist. Vielleicht sollte ich Sie ruhig einen Mörder dingen lassen, der in Ihrem Auftrag Hardesty tötet. Die Polizei wird dann dafür sorgen, daß Sie aus dem Weg geräumt werden.« Der TDR-Administrator schlug seine Beine übereinander und lehnte sich zurück.
    »Ich

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