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TS 10: Das vertauschte Ich

TS 10: Das vertauschte Ich

Titel: TS 10: Das vertauschte Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Sohl
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die für diese Infusion bereitstehen.«
    »Sie sprechen davon, als wäre dies für Sie eine alltägliche Sache. Wie viele illegale Restaurierungen haben Sie schon durchgeführt?«
    »Das werden Sie niemals erfahren.«
    »Ich werde dich vermissen, Carl«, bemerkte Hardesty höhnisch. »Es tut mir leid, daß du in die Nervenheilanstalt eingeliefert werden mußt – in eine private natürlich. Armer Kerl! Ich wurde ermordet, und jetzt hat mein Sohn die fixe Idee, daß ich John Hardesty sei!«
    »Sehr spaßig«, sagte Carl bitter.
    »Man wird sehr besorgt um Sie sein, denke ich«, schaltete sich der Doktor wieder ein. »Leider aber werden Sie keine Besucher empfangen dürfen.«
    »Außer mir natürlich«, warf Hardesty ein. »Ja, mein Junge, ich glaube, du wirst meinem Besuch mit Freuden entgegensehen, denn ich werde der einzige sein, der dir etwas über Marilla berichten kann.« In dem matten Schein der Kontrollämpchen konnte Carl den sardonischen Gesichtsausdruck John Hardestys erkennen.
    Der Gedanke an Marilla ließ Carls Blut stocken. Er erinnerte sich jetzt daran, daß sie vorhatte, am kommenden Abend ihre Verabredung mit Hardesty auf jeden Fall einzuhalten.
    Hardesty schien seine Gedanken zu erraten. »In Ordnung, Carl. Morgen abend, nicht wahr? Ich werde dort sein, ja, mein Sohn, ich werde dort sein.«
    Carl biß die Zähne zusammen und blickte auf die Lichter der Stadt unter ihnen. Das Wissen, daß Marilla auf Hardesty warten und versuchen würde, ihm Auskünfte zu entlocken, ohne dabei zu ahnen, daß dieser bereits über ihre Rolle Bescheid wußte, jagte ihm kalten Schauder über den Rücken.
    »Ein hübsches Mädchen, diese Marilla«, fuhr Hardesty fort.
    »Aber eine Detektivin ist sie nicht. Glaubt sie wirklich, ich würde ihr ins Garn gehen, Carl?«
    »Natürlich nicht«, log Carl. »Morgen auf sie zu warten wäre nur Zeitverschwendung.«
    »Meinst du?« Hardesty lachte amüsiert. »Ich glaube, sie hat Gefallen an mir gefunden.« Er strich sich genießerisch über den Schnurrbart.
     
    *
     
    Das Gebäude H-564 lag ziemlich einsam. Diese Erkennungszahl, in zwei Meter hohen Buchstaben auf das Dach gemalt und bei Nacht erleuchtet, besagte bei Zurateziehen eines Gebäudekataloges, daß es sich um die von Dr. Peter Norovak geleitete private Heil- und Pflegeanstalt ›Grand View‹ handelte.
    Der Flugwagen landete auf dem asphaltierten Dach des L-förmigen, zweistöckigen Hauptgebäudes. Die drei Männer kletterten aus dem Flugwagen. Carl folgte dem Doktor zu einer Tür, die nach unten führte. Hardesty machte den Schluß. Sie gingen eine Treppe zum ersten Stock hinunter.
    Im Vorbeigehen nickte der Doktor mehreren weißgekleideten Männern zu. Carl nahm an, daß es sich um Wärter handelte. Sie gingen weiter, durchschritten einen großen, luxuriös eingerichteten Raum und betraten dann ein kleines Büro.
    Ein Mann in Weiß erhob sich hinter einem Schreibtisch und streckte Dr. Greeley die Hand zum Gruß entgegen. Ein kräftiger, junger Mann neben ihm musterte Carl fachmännisch. Am Schreibtisch wurden ein paar leise Worte gewechselt. Der junge Mann bekam ein Zeichen. Sofort wandte er sich an Carl: »Nun, herunter mit den Kleidern! Wir werden Sie wiegen und Ihnen dann eine schöne Dusche geben.«
    Inzwischen machte sich der Mann am Schreibtisch nach Dr. Greeleys Angaben Notizen über Carls Fall.
    Carl Kempton benehme sich seit einiger Zeit äußerst sonderbar. Er bilde sich die verschiedensten Dinge ein. Er, Dr. Greeley, habe seinen Fall als dementia praecox diagnostiziert. Selbstverständlich wolle er jedoch mit seiner Diagnose dem Urteil seines verehrten Kollegen, Dr. Norovak, in keiner Weise vorgreifen. Was die sonstigen Angaben zur Person des Eingelieferten betraf, so sei dieser 29 Jahre alt, 1.90 m groß, 185 Pfund schwer und besitze Blutgruppe 0. Nein, eine Operation habe der Patient noch nicht gehabt.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch räusperte sich. »Diese Faktoren, die Ihre Diagnose bestimmten, Dr. Greeley, könnten Sie mir dazu vielleicht noch nähere Angaben machen?«
    »Aber natürlich, Mr. Kennedy.« Der Doktor kräuselte seine Lippen.
    »Nun, ich hoffe nicht, daß unser Patient einen Wutausbruch bekommen wird, wenn er das Folgende mit anhört. Er bildet sich ein, daß etwas mit dem Restaurierungsprogramm nicht in Ordnung sei. Er lebt in dem Wahn, sein Vater sei nach der Restaurierung nicht mehr sein Vater. Eine andere Persönlichkeit hätte den Körper seines Vaters übernommen.«
    »Eine solche

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