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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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einleuchtet.“
    Dondragmer gab keine Antwort. Er schaute nur mit einer Miene, die einem selbstzufriedenen Lächeln gleichkam, zu der hölzernen Federwaage hinüber, die mit ihren Gewichten eines der wichtigsten Navigationsinstrumente des Schiffes bildete. Sobald das Gewicht sinken würde – davon war er überzeugt –, würde etwas geschehen, womit weder der Flieger noch sein Kapitän rechneten.
    Das Kanu schwamm jedoch weiter, als die Schwere zunahm. Zwar lag es nicht so hoch im mesklinischen Methan, wie es im irdischen Wasser gelegen hätte, denn flüssiges Methan ist nicht einmal halb so dicht. Beladen, wie es war, verlief seine ‚Wasserlinie’ in halber Höhe der Bordwand; volle zwölf Zentimeter verschwanden unter der Oberfläche. Die sichtbaren zwölf Zentimeter verringerten sich jedoch nicht, als die Tage vorbeigingen. Und der Maat war ein wenig enttäuscht. Vielleicht hatten Barlennan und der Flieger am Ende doch recht.
    An einem Tag, an dem die Federwaage sieben Erdenschweren anzeigte, ließ der übliche Anruf von Toorey auf sich warten. Kapitän und Maat machten sich bereits Gedanken, ob am Ende alle drei Radios ausgefallen wären, als er endlich kam. Der Anrufer war nicht Lackland, sondern ein Meteorologe, mit dem die Meskliniten inzwischen gut bekannt geworden waren.
    „Bari“, begann der Wettermann ohne Umschweife, „ich weiß nicht, was du für einen schweren Sturm hältst, wenn du auf See bist. Du scheinst darin nicht gerade zimperlich zu sein. Aber es nähert sich ein Zyklon, den ich für meinen Teil lieber nicht auf einem zwölf Meter langen Floß abzureiten wünschen würde. Er scheint selbst für mesklinische Begriffe Orkanstärke zu haben. Auf den tausend Meilen, über die ich ihn bisher verfolgt habe, hat das Meer durch das aufgewühlte Methan eine andere Färbung angenommen.“
    „Das genügt mir“, entgegnete Barlennan. „Wie kann ich dem Sturm ausweichen?“
    „Das ist es eben. Ich weiß nicht, ob du es mit deinem Floß noch schaffst. Fünfhundert Meilen südöstlich von deiner gegenwärtigen Position liegen einige größere Inseln. Ich denke, sie würden dir guten Schutz bieten. Zwar werden sie wahrscheinlich ebenfalls von dem Zyklon gestreift werden, aber sie scheinen über eine ganze Zahl guter Häfen zu verfügen, in denen die Bree unterschlüpfen könnte.“
    „Gut. Welches ist meine Mittagspeilung?“
    An Hand der Ausstrahlung der drei Bildsprechgeräte verfolgten die Flieger laufend die Position der Bree, und der Meteorologe konnte dem Kapitän sofort die gewünschte Peilung durchgeben. Die Segel wurden entsprechend gesetzt, und das Schiff ging auf den neuen Kurs.
    Sie waren weniger als hundert Meilen von den Inseln entfernt, als die Gedanken der Mannschaft von der bevorstehenden Landung und dem herannahenden Zyklon abgelenkt wurden. Das Ereignis, das dazu führte, vollzog sich am Himmel. Weit voraus bewegte sich in der Atmosphäre ein kleiner schwarzer Fleck wellenförmig auf und ab, der den Meskliniten äußerst seltsam vorkam. Zunächst bemerkte ihn niemand, doch als der Fleck näher auf sie zukam, stieß einer der Matrosen den üblichen gellen Warnruf aus, und mit halbaufgerichteten Leibern starrten die gesamte Mannschaft in den Himmel.
    Sofort darauf kam Lacklands Anruf. „Was gibt es, Bari?“
    „Ich weiß nicht recht, was es ist“, erwiderte der Kapitän. „Einen Augenblick lang hielt ich es für eure Rakete, die heruntergekommen wäre, um uns zu den Inseln zu führen. Aber es ist kleiner und hat eine andere Form.“
    „Es ist jedoch etwas Fliegendes?“
    „Ja. Aber es macht kein Geräusch wie eure Rakete. Ich würde sagen, es wird vom Wind getrieben, doch es bewegt sich dafür zu gleichmäßig und außerdem entgegen der Windrichtung. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Es ist breiter als es lang ist, und sieht aus wie zwei Spieren, die man kreuzweise übereinander gelegt hat.“
    „Kannst du eines der Bildfunkgeräte aufrichten, so daß wir es sehen können?“
    „Wir werden es versuchen.“
    Lackland rief in der Station sofort einen der Biologen an.
    „Lance, es scheint, Barlennan hat eine Art fliegendes Getier entdeckt. Wir wollen versuchen, einen Blick davon zu erwischen. Würdest du in die Fernsehzentrale kommen und uns sagen, was es ist?“
    „Ich bin sofort unten!“ kam die leiser werdende Stimme des Biologen aus dem Tischlautsprecher. Offenbar war er bereits auf dem Weg zur Tür. Er erschien in der Zentrale, noch ehe die Matrosen die

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