TS 18: Der strahlende Phönix
und wärmte seine Hände.
„Wo sind Sie gewesen?“ fragte er.
Ich erzählte ihm von meinem Besuch bei George.
Er übergab mir einen großen Umschlag, der auf dem Tisch lag. „Ich habe dies für Sie mitgebracht. Sie werden sich damit befassen müssen und auf diese Weise nicht mehr so viel an das Mädchen denken. Sie werden ungefähr nur noch eine Woche hier sein!“
Ich las die Instruktionen.
Ich sollte zwei Monate vor den Kolonisten zu der Insel aufbrechen. Jacobson – von Schultz bestimmt – und zweihundert Rekonditionierte als Arbeiter kamen mit. Unsere Arbeit bestand darin, ein Lager für die Hauptgruppe der Kolonisten, die nach uns kamen, zu errichten. Mir persönlich war noch eine besondere Aufgabe zugewiesen. Ich sollte versuchen herauszufinden, ob nicht doch auf der Insel irgendwelche Ureinwohner lebten. Und wenn dies der Fall war, so sollte ich Verbindung mit ihnen aufnehmen.
Die Hauptgruppe der Kolonisten würde, wenn sie eintraf, aus Schultz und Hero, einem ausgewählten Lagerstab und fünfhundert männlichen und weiblichen Kolonisten mit einigen Kindern bestehen. Die Kolonisten waren sorgfältig ausgesucht; die Kinder nicht unter dreizehn. Diejenigen Kolonisten und der Stab, die zurückblieben, würden ein Stammlager bilden, in dem frische Expeditionen ausgerüstet wurden. Ein neuer Mann, dessen Name noch nicht bekannt war, sollte Schultz’ Kommando im Stammlager übernehmen.
Als ich mit Blackler alle Einzelheiten durchgegangen war, sagte er, daß die Liste mit den Namen jener Kolonisten, die als erste für die Insel bestimmt waren, am nächsten Tage bekanntgegeben würde. „Es wird einige Eifersüchteleien geben“, bemerkte er. „Ich gebe Ihnen Hobson als Arzt mit. Wie Sie daraus ersehen, komme ich erst mit der Hauptgruppe.“
Das tat mir leid, und ich sagte es.
„Oh, Hobson ist kein schlechter Bursche; ich habe ihn Schultz empfohlen, weil ich dachte, daß er Ihnen sympathisch wäre. Ich werde Sie in den zwei Monaten vermissen, aber vom egoistischen Standpunkt aus gesehen habe ich wahrscheinlich Glück. Es wird noch Winter sein, wenn Sie weg müssen. Sie haben eine schwere Zeit vor sich.“
Ja, dachte ich, wir würden eine harte Zeit haben. Aber ich fühlte mich trotzdem erleichtert bei dem Gedanken, für zwei Monate allein – ohne die Kolonisten – auf der Insel zu sein. Eine plötzliche Frage beschäftigte mich. „Werde ich meine eigenen Rekonditionierten aussuchen können?“
Blackler schaute die Befehle durch, während ich über seine Schulter hinweg mitlas. Diese Frage war ungeheuer wichtig für mich. „Ich weiß nicht, ich vermute – nicht“, schloß er.
„Ich muß! Ich werde deshalb zu Schultz gehen.“
Schultz hatte für den nächsten Tag eine Konferenz für den ganzen Stab und die Kolonisten angesetzt. Ich richtete es so ein, daß ich ihn eine viertel Stunde vor Konferenzbeginn sprechen konnte. Sie standen alle in dem großen Raum, Schultz, Hero und Jacobson. Aurora war auch da, und ich stellte fest, daß jetzt Heros Sekretärin eine Kolonistin war, die ich beim Ringkampf gesehen hatte.
Ich trug meine Bitte vor. „Es ist aus den Befehlen nicht klar zu entnehmen, ob es mir gestattet ist, selbst die Rekonditionierten, die mit mir gehen, auszuwählen.“
Schultz wandte sich an die beiden anderen. „Nun, wie denken meine Stellvertreter darüber?“
Jacobson, auf dessen Gesicht Schultz’ fragender Blick hängenblieb, zuckte zusammen, und seine Hände flatterten. „Es scheint vernünftig. Nach allem –“
„Das ist eine Sache, die wir zu entscheiden haben.“ Heros Einwand kam wie ein Axthieb. „Die Kontrolle muß uns überlassen werden. Ich sage: nein! Ich werde die Liste zusammenstellen!“
Ich glaubte, einen Schatten von Ärger auf Schultz’ Gesicht wahrzunehmen, nur einen Schatten. Aber über Auroras Ausdruck gab es keinen Zweifel. Sie warf Heros Gefährtin, die ihn in seiner Aussage durch beifälliges Nicken unterstützte, einen haßerfüllten Blick zu.
„Nur eine kleine Angelegenheit“, sagte Schultz ruhig. „Kaum wert, sich damit abzugeben.“ Er zuckte mit den Schultern. „Aurora, meine Liebe, was meinst du dazu?“
„Mr. Waterville soll selbst auswählen“, sagte Aurora triumphierend.
„Nun, so soll es sein. Laßt uns nun aber keine Zeit mehr mit solchen Banalitäten verschwenden.“
„Danke“, sagte ich.
Schultz und Heros Blicke kreuzten sich.
„Ich bin sicher, daß klug gehandelt wurde“, warf Jacobson ein.
Schultz wandte sich
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