TS 19: Weltraumpest
zu erkennen, daß eine zweite Barriere unseren Weg blockierte.
Marian schrie auf, als sie die neue Bedrohung in meinem Hirn las. Ich bremste scharf. Hinter uns knallten Schüsse. Vor uns sah ich drei Männer gewehrschwenkend auf uns zueilen.
Ich riß den Wagen herum und fuhr wieder zurück. Gerade, als ich in eine mir als Rettung erscheinende Seitenstraße einbiegen wollte, gab es einen Knall. Der linke Hinterreifen war zerschossen! Der Wagen schleuderte, und noch bevor er zum Halten kam, war ich herausgesprungen und rannte davon.
„Steve“, schrie Marian hinter mir her, „kommen Sie zurück, es sind unsere Freunde!“
Ich kümmerte mich nicht darum. Vor mir breitete sich ein Dickicht aus, und ich lief darauf zu. Schnell esperte ich zurück. Marian hatte sich der Gruppe angeschlossen und zeigte in meine Richtung.
Ich lief weiter.
Das Wäldchen war nicht so dicht, wie ich es mir gewünscht hätte.
Vor mir sah ich ein paar Männer vorsichtig auf das Dickicht zuschreiten, während eine andere Gruppe hinter mir herkam. Sie hatten mich umstellt.
Ich versuchte, mich unter einem Reisighaufen zu verbergen, obwohl ich wußte, daß dieser nur einen armseligen Schutz gegen Gewehrschüsse bot. Ich prüfte meine Bonanza. Nach welcher Seite ich schießen würde, wußte ich noch nicht, und ich machte mir deshalb auch keine Gedanken. Ich würde auf den Erstbesten feuern, der mir in den Weg kam.
Ich esperte das Gelände um mich. Zwei feindliche Parteien standen sich gegenüber, und jede versuchte, mich in ihre Hände zu bekommen. Die beiden Gruppen waren ausgeschwärmt und schritten vorsichtig auf das Dickicht zu.
Sie hatten die verschiedensten Waffen: Jagdgewehre, eine Expreßbüchse, Schrotgewehre, Revolver, einen gefährlich aussehenden Colt und andere Mordinstrumente.
Ich kniete in meinem kleinen Versteck nieder.
Die tödliche Expreßbüchse brüllte auf.
Und nun war ein Handgemenge im Gange. Aber es gab keine wirklichen Verletzten. Sicher floß etwas Blut, aber diese Mekstroms gingen mit Gewehren aufeinander los, schlugen sich mit den Karabinern auf die Köpfe, ohne daß sie ernstlichen Schaden nahmen. Sie konnten mit Messern, mit Baumstämmen oder Steinblöcken aufeinander losgehen, den Tod fand keiner dabei. Ein solches Schlachtfeld war nichts für Steve Cornell.
Ich entschloß mich, mein Versteck aufzugeben und weiterzulaufen.
Ich esperte schnell meine Umgebung. Die Männer von Marians Gruppe schienen jetzt im Vorteil. Rechts und links waren sie bereits an mir vorbeigestoßen.
Vorsichtig kroch ich aus meinem Versteck hervor, stand auf und begann zu rennen. Ich hörte die Schreie der Verfolger. Sie befahlen mir stehenzubleiben; ich dachte gar nicht daran. Ihre Rufe spornten mich nur noch zu schnellerem Laufen an.
Über meine Schulter hinweg feuerte ich einen ungezielten Schuß ab. Dann sprang ich über einen Graben und landete inmitten einer Menge von Autos. Schnell esperte ich jeden Wagen, suchte mir das schnellste Modell heraus, in dem noch der Zündschlüssel steckte, sprang hinein, startete, gab Gas und raste davon.
*
Der Wagen, den ich mir angeeignet hatte, war ein Clinton Special mit schlechter Federung. Aber das kümmerte mich nicht. Das Wichtigste für mich war, so viele Meilen wie nur irgend möglich in kürzester Zeit zwischen mich und das Schlachtfeld zu bringen. Und der Clinton schien dafür besonders geeignet zu sein. Die Führung des Wagens nahm meine ganze Esperfähigkeit in Anspruch; und so bemerkte ich erst den Düsenhubschrauber, als er schon direkt über mir schwebte und das Brüllen der Motoren mir in den Ohren dröhnte.
Schnell schickte ich meine Perzeption zu dem Schrauber.
Zwei hartgesichtige Männer in blauer Polizeiuniform saßen in der Kabine. Einer von ihnen spielte mit einem Paar Handfesseln.
Sie glitten ungefähr fünfzehn Fuß hoch über mich hinweg und warfen etwa tausend Fuß vor mir eine Blockierungsbombe. Dicker, roter Rauch stieg auf und vernebelte die Straße.
Ich bremste scharf, so daß der Clinton bald Kopf stand. Es wäre sinnlos gewesen, in den Nebel hineinzufahren. Man hätte in diesem Falle unweigerlich auf mich geschossen. Der Hubschrauber glitt nieder und landete direkt vor meinem gestohlenen Clinton.
Der Polizist war kurz angebunden. „Fahrausweis und Wagenpapiere“, schnarrte er.
Nun, ich saß in der Falle. Wohl war mein Fahrausweis in Ordnung, aber er gestattete mir nicht, einen gestohlenen Wagen zu fahren. Und die Wagenpapiere, die in der
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