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TS 19: Weltraumpest

TS 19: Weltraumpest

Titel: TS 19: Weltraumpest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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ängstlich.
    „Ganz sicher. Sahen Sie dort das Blut an seinem Finger! Cornell riß soeben ein kleines Stückchen Mekstromsches Fleisch heraus. Das war das erste Anzeichen.“ Der Doktor fuhr in seiner Erklärung fort: „Gewöhnlich ist es sehr schwer, die Krankheit in so frühem Stadium zu erkennen, es sei denn, man kommt durch eine klinische Untersuchung darauf. Aber da ich Telepath bin und Cornell Perzeptiver, haben mir seine eigenen Gedanken verraten, daß er sich über seinen Zustand im klaren ist.“
    Der Richter schlug erneut mit seinem Holzhammer laut und gewichtig auf den Tisch, um damit anzukündigen, daß er nun als Sprecher an der Reihe war. „Ich übergebe den Gefangenen in Dr. Thorndykes Obhut, der als Vertreter des Medizinischen Forschungszentrums den Gefangenen an den Platz bringen wird, wo ihm die richtige Behandlung erwartet.“
    „Aber sehen Sie –“ begann ich. Doch Richter Hollister schnitt mir das Wort ab.
    „Sie werden das tun, was ich sage“, schnappte er.
    Ich drehte mich zu Thorndyke um. „In Ordnung“, brummte ich. „Sie haben gewonnen.“
    Er lächelte wieder; ich hätte ihm am liebsten dieses Lächeln mit einem Kinnhaken weggewischt, aber ich wußte, daß ich gegen Thorndykes steinharten Körper nichts ausrichten konnte. Ich hätte mir nur meine Hand gebrochen, und die war mir dafür zu schade.
    „Bitte, Mr. Cornell, folgen Sie mir“, wandte sich Thorndyke wieder an mich. „Wir werden Ihnen die beste Behandlung, die die medizinische Wissenschaft kennt, angedeihen lassen.“
    „Was ich bezweifle“, grunzte ich.
    Der Richter schlug noch einmal mit dem Holzhammer auf den Tisch, um sich gebührenden Respekt zu verschaffen. „Wachtmeister Gruenwald“, rief er wichtig, „Sie werden den Gefangenen und Dr. Thorndyke zum Medizinischen Forschungszentrum begleiten und dann sofort wieder zurückkommen, um mir die Ausführung Ihres Auftrages zu bestätigen.“
     
    *
     
    Meine zweite Ankunft im Medizinischen Forschungszentrum verlief ohne Aufsehen.
    Ich wandte mich an Dr. Thorndyke und fragte: „Was gedenken Sie jetzt mit mir zu tun? Wollen Sie beobachten, wie die Infektion unaufhaltsam voranschreitet? Wollen Sie amputieren? Oder wollen SieStückchen für Stückchen Mekstromsches Fleisch aus meinem Körper zu Versuchszwecken herausschneiden und sich daran ergötzen, mich leiden zu sehen?“
    Thorndyke lächelte hintergründig. „Steve, einige Dinge wissen Sie bereits, unter anderem, daß Sie ein Überträger der Mekstromschen Krankheit sind. Es hat bisher noch keine Träger gegeben, und wir sind selbstverständlich sehr daran interessiert, zu erfahren, was Sie zu einem Träger macht.“
    ,Wieder das Laboratorium mit seinen endlosen Experimenten?’ dachte ich.
    Er nickte. „Auch wollen wir herausfinden, ob durch Ihren jetzigen Zustand die Trägerfähigkeit ausgeschaltet wird.“
    Hoffnungsvoll sagte ich: „Ich nehme an, daß ich als ein Mekstrom in Ihre Gemeinschaft aufgenommen werde?“
    Thorndyke starrte ins Leere. „Vielleicht“, antwortete er tonlos.
    „In Ordnung“, gab ich zurück. „Ich bin ein Gefangener. Und ich bin zum Tode verurteilt. Denken Sie, daß es so unvernünftig ist, wenn ich mich gegen dieses Todesurteil auflehne?“
    „Sie sehen entweder schwarz oder weiß. Sie fragen mich: ,Werde ich leben oder sterben?’ und verlangen von mir eine genaue Antwort. Ich weiß sie nicht. Alles hängt von verschiedenen Faktoren ab.“
    „Von welchen Faktoren?“
    Kalt musterte er mich. „Ob Sie es wert sind, am Leben zu bleiben!“
    „Wer entscheidet das?“
    „Wir.“

 
17. Kapitel
     
    Es wäre mir eine Genugtuung, könnte ich berichten, daß die Bande im Medizinischen Forschungszentrum roh und gemein zu mir war und daß sie sich freute, mich leiden zu sehen. Aber das kann ich nicht behaupten. Im Gegenteil; man war sogar nett zu mir. Ich bekam gutes Essen, schlief in einem sauberen und bequemen Bett, durfte Zigaretten rauchen und las die besten Magazine. Auch war es mir gestattet, mich mit den anderen Patienten zu unterhalten.
    Mein Zimmer teilte ich mit noch einem Mann, ungefähr meines Alters. Er war einen Tag vor mir mit einer Infektion an seiner Mittelzehe eingeliefert worden. Seine Infektion war um etwa 3/s Zoll weiter als die meine. Aber er machte sich gar keine Gedanken darüber. Er dachte in derselben Richtung wie Thorndyke und seine Verbündeten und war somit einer von ihnen.
    „Wie haben Sie Verbindung mit ihnen aufgenommen?“ fragte ich

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