TS 20: Legion der Zeitlosen
Stern.
Der Angestellte, der sich meldete, rief Hildi an den Apparat. Chaan nannte ihr Norvads Adresse.
„Geh ins Hotel zurück und bringe Jahr mit“, wies er sie an. „Komm dann zu mir heraus. Ich glaube, daß Norvad langsam Verdacht gegen mich schöpft, und es kann sein, daß Angang hier in der Nähe viele Freunde hat. Für den Notfall ist es sehr gut, wenn Jahr in der Nähe ist.“
Chaan kehrte zu Norvads Lokal zurück.
Als er eintrat, stand ein Mann an der Theke und unterhielt sich mit Norvad. Er drehte Chaan den Rücken zu.
„Du bist verrückt, Norvad“, sagte der Mann mit Lauter Stimme. „Ich habe heute abend nicht hier gegessen.“
„Beim All, Angang, soll ich meinen eigenen Augen nicht mehr trauen?“ erwiderte Norvad ergrimmt.
Norvad warf einen Blick über Angangs Schultern hinweg und erblickte Chaan an der Tür. Seine Augen weiteten sich. Mit drei schnellen Schritten trat Chaan an die Theke und zog gleichzeitig seine Strahlpistole.
„Ich habe nach Ihnen gesucht, Angang“, sagte er.
Der Mann drehte sich um, und Chaan blickte in sein eigenes Gesicht. Die blauen Augen sahen ihn furchtlos an, und der Mund verzog sich zu einem verächtlichen Lächeln.
Norvad handelte blitzschnell. Mit beiden Händen hob er die Suppenterrine, daß ihr Inhalt sich über Chaans Gesicht und Hände ergoß.
Mit einem Schmerzensschrei ließ Chaan seine Strahlpistole fallen und fuhr sich mit beiden Händen an die Augen. Halb blind sah er Angang auf die Tür zulaufen.
Mit einer einzigen Bewegung fegte seine Hand über den Boden, erfaßte die Strahlpistole und feuerte.
Der Strahl traf Angang mitten im Rücken. Er stürzte nach vorn auf den Boden.
Chaan schnellte herum und richtete seine Pistole auf Norvad.
„Keine weiteren Tricks“, warnte Chaan. „Bis meine Freunde hierherkommen, verläßt niemand das Lokal.“
Er ging rückwärts auf die Tür zu und drehte mit der Stiefelspitze den Toten um.
„Jetzt wollen wir einmal sehen, was Marl dazu sagen wird“, murmelte er grimmig.
17. Kapitel
Chaan trat wie ein Sieger in Marls Büro. Es war noch früh am Morgen, Marl aber erweckte den Eindruck, als ob er bereits seit einiger Zeit an der Arbeit gewesen wäre.
Chaan warf Angangs Ausweispapiere auf den Tisch.
„Sie haben von dieser Sache wahrscheinlich schon durch ihre Polizei gehört, Marl“, sagte er. „Ich mochte Ihnen lediglich sagen, wer es getan hat. Ich glaube, Sie wissen weshalb.“
Marl schien nicht beunruhigt.
„Sie sind ein sehr talentierter Mann, Chaan“, sagte er und blinzelte Chaan durch die Gläser seiner Brille an. „Sie haben die Wasser gefunden, obwohl mir das mit meinen ganzen Streitkräften nicht gelungen ist. Jetzt haben Sie diesen Mann gefunden, den ich in dieser Stadt so sicher versteckt glaubte, wie eine Stecknadel im Heuhaufen.“
„Es hat jetzt also keinen Sinn mehr, mein Sternenschiff verborgen zu halten, Marl“, sagte Chaan ironisch. „Sie mögen zwar wissen, wie der Sternantrieb bedient wird, aber jetzt haben Sie niemand, der für mich gehalten werden kann. Und Sie können sicher sein, daß ich nicht wieder in eine Hypnofalle tappe.“
„Ich habe Ihnen doch gesagt, daß wir Ihr Sternenschiff nicht haben“, entgegnete Marl geduldig. „Wir suchen noch immer im All danach.“
„Nach einem halben Jahr? Mann, und Sie erwarten, daß ich das glauben soll? Selbst mit Antigravitätsantrieb würde es jetzt bereits mehr als eine Milliarde Meilen von Volksweld entfernt sein.“
„Glauben Sie, daß ich das nicht selbst weiß? Meine Schiffe sind immer weiter hinausgestoßen und haben einen immer größeren sphärischen Raum durchsucht. Sie flogen mit maximaler Geschwindigkeit, aber bis jetzt haben sie mit ihren Detektoren noch nicht die geringste Spur entdeckt. Der Versuch, Ihr Sternenschiff zu finden, ist für Volksweld eine sehr kostspielige Angelegenheit. Aber Sie selbst haben ja gesagt, daß niemand anders es auf Sternantrieb umgeschaltet haben kann.“
„Das stimmt“, antwortete Chaan. „Niemand anders hätte das tun können, bevor Sie mir das Geheimnis abgerungen haben. Deshalb frage ich mich, ob Sie nicht bereits das Schiff gefunden und es irgendwo auf dem Planeten versteckt haben.“
„Chaan“, sagte Marl nüchtern. „Ich bin ebensosehr wie Sie darauf bedacht, Ihr Schiff zurückzubekommen. Ich werde Sie in sämtliche Unterlagen über die Suchaktion Einblick nehmen lassen, wenn Sie wollen. Sie können die Offiziere meiner Raumflotte verhören und ihnen
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