TS 20: Legion der Zeitlosen
daß es jetzt draußen kälter ist“, antwortete Hildi. „Wir haben ja bereits Mitte Herbst.“
„Für mich ist Volksweld sowieso ein kalter Planet“, sagte Chaan achselzuckend. „Aber was weißt du noch über diese Geschichte mit dem Doppelgänger?“
„Nun“, antwortete Hildi, „sie haben diesen Mann nicht allein zu deinem Doppelgänger gemacht, um dir das Geheimnis des Sternantriebes zu entlocken. Für den Fall, daß du dich weigerst, mit ihnen zusammenzuarbeiten und auf Lalande einen günstigen Bericht über Volksweld abzugeben, will Marl den Doppelgänger an deiner Stelle schicken. Man wird den Doppelgänger für dich halten, und er wird alles melden, was Marl ihm aufträgt. Deshalb habe ich dich ja auch so gedrängt, ihnen zu sagen, was sie wissen wollten. Ich dachte, wenn sie einen Doppelgänger nach Lalande schickten, dann würdest du bei mir auf Volksweld bleiben. Ich möchte nicht, daß du gehst, Chaan, aber wenn du glaubst, daß du gehen mußt, weshalb erklärst du dich dann nicht bereit, den von Marl verlangten Bericht abzugeben und dann die Wahrheit zu melden, wenn du ankommst?“
„Das geht nicht. Wenn ich vorgebe, mit Marl zusammenzuarbeiten, dann wird man mich in Hypnose behandeln, um auch ja sicher zu gehen, daß ich sie nicht betrüge. Sie können mich nur dann dieser Behandlung unterziehen, wenn ich zustimme. Kennst du den Namen meines Doppelgängers, Hildi?“
„Nein.“
„Ich muß ihn finden. Wenn sie auf Lalande gewisse Fragen stellen, dann werden sie den Betrug entdecken, aber sie könnten vielleicht gar nicht so argwöhnisch werden, um diese Fragen zu stellen.“
Er klopfte ihr auf die Schulter, lächelte und fügte hinzu:
„Aber für den Rest dieses Tages soll nichts mehr unsere Wiedervereinigung stören.“
Hildi verbrachte jenen Abend in Chaans Appartement.
Am nächsten Tag besuchte Chaan Victad und erzählte ihm vom Verlust des Geheimnisses des Sternantriebs.
„Das ist schlimm“, sagte Victad bestürzt. „Ich hoffe, daß Sie nicht auch die Grundlagen des Sternantriebs preisgegeben haben.“
„Glücklicherweise ist das etwas, das kein Raumscout weiß“, antwortete Chaan. „Daher wird es ihnen nicht gelingen, Schiffe mit Sternantrieb zu bauen, aber sie werden in der Lage sein, mein Schiff zu bedienen.“
„Ich werde mein Bestes tun, um Sirius zu benachrichtigen“, erwiderte Victad.
„Das sollten Sie tun, und zwar sofort. Nach diesem Vorkommnis müssen sofort in der ganzen Galaxis die Kombinationen der Sternantriebe abgeändert werden.“
„Ich werde mein Bestes tun“, wiederholte Victad langsam. „Aber ich kann nicht mehr direkt Verbindung mit Sirius aufnehmen. Bereits seit Monaten habe ich keinerlei Verbindung mehr.“
„Wollen Sie damit sagen, daß man Ihre Lichtstrahlnachrichten zensiert? Ich hatte geglaubt, daß das nicht möglich wäre.“
„Sie haben eine Möglichkeit gefunden. Ich habe festgestellt, daß man die Anschlüsse umgeleitet bat, so daß ich weder direkt empfangen noch senden kann. Bereits seit Monaten haben sie den Lichtstrahlsender selbst bedient und lediglich meine Nachrichten weitergeleitet.“
„Ich bin nicht allzusehr darüber überrascht“, antwortete Chaan. „Marl hat jetzt Volksweld sorgfältig nach draußen abgeriegelt. Aber selbst wenn Sie diese Nachricht durchgeben könnten, so könnte ich doch nicht die Anschlüsse am Sternantrieb meines Schiffes ändern, außer ich bekomme es wieder in meinen Besitz. Haben Sie irgendwelche Verbindungen mit den Wasser, Victad?“
„Leider nein. Nur Meldungen.“
„Nehmen Sie mit ihnen Verbindung auf. Senden Sie nötigenfalls einen Mann ins Harper-Gebirge. Ich kann Ihnen sagen, wo die Wasser zu finden sind. Ich möchte, daß sie mithelfen, einen Mann zu finden, der genauso aussieht, spricht und sich benimmt wie ich.“
Er erzählte Victad von dem Doppelgänger.
„Ich werde es versuchen“, erklärte Victad. „Aus dem zu schließen, was Sie mir von Ihrer letzten Eskapade mit den Wasser erzählten, wird man jedoch kaum gewillt sein, Ihnen zu helfen.“
„Das mag sein, aber sie werden helfen, wenn sie von der Flotte, die hierherkommen wird, entsprechend berücksichtigt werden wollen.“
Chaan begann, die ganze Stadt nach dem Mann mit seinem Gesicht zu durchsuchen. Er trug die rote und schwarze Uniform eines Volksweldoffiziers und begann seine Nachforschungen an strategischen Punkten, wie Geschäften und Wohngegenden.
„Ich suche nach meinem Bruder“, erklärte er. „Wir
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