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TS 22: Terminus, der letzte Planet

TS 22: Terminus, der letzte Planet

Titel: TS 22: Terminus, der letzte Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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abnehmen.“
    „Was meinen Sie damit – ‚wo das Problem liegt’? Das wissen wir doch?“
    „Glauben Sie wirklich? Glauben Sie denn, daß Hari Seldon sich nur um Anacreon Sorgen machte? Da bin ich ganz anderer Meinung! Ich will Ihnen etwas sagen, meine Herren: bis jetzt hat noch keiner von Ihnen auch nur die geringste Ahnung von den tatsächlichen Vorgängen!“
    „Aber Sie schon?“ fragte Pirenne feindselig.
    „Ich glaube ja!“ Hardin sprang auf und schob seinen Stuhl zurück. „Irgend etwas stimmt hier nicht. Fragen Sie sich nur eines: Warum war unter der ursprünglichen Bevölkerung von Terminus nur ein erstklassiger Psychologe, nämlich Bor Alurin? Und er unterrichtete seine Schüler nur in den Grundzügen seiner Wissenschaft. Ich will es Ihnen sagen. Ein Psychologe hätte vielleicht schon eher bemerkt, was hier vorgeht, vielleicht für Seldons Geschmack zu früh. So wie die Sache aber liegt, tappen wir im Dunkeln. Und so wollte es Hari Seldon.“
    Er lachte auf: „Guten Tag, meine Herren.“
    Er verließ den Raum.

 
6.
     
    Bürgermeister Hardin kaute an seiner Zigarre. Sie war schon lange ausgegangen, aber er bemerkte es nicht. Er hatte letzte Nacht nicht geschlafen, und es sah so aus, als würde er kommende Nacht wieder nicht schlafen.
    Er sagte müde: „Und das ist alles?“
    „Ich denke schon.“ Yohan Lee stützte sein Kinn auf. „Und wie klingt es?“
    „Nicht schlecht. Weißt du, wir müssen einfach frech sein. Das heißt, wir dürfen nicht zögern, dürfen ihnen keine Chance geben, die Situation wieder an sich zu reißen. Sobald wir in der Lage sind, Befehle zu geben, müssen wir sie geben, als hätten wir ein Leben lang nichts anderes getan. Das ist der Sinn eines Staatsstreiches.“
    „Und wenn der Aufsichtsrat …“
    „Der Aufsichtsrat? Mit dem brauchst du nicht zu rechnen. Die haben morgen in politischen Angelegenheiten auch nicht mehr das geringste zu sagen.“
    Lee nickte bedächtig. „Aber es ist seltsam, daß sie nichts unternommen haben, um uns Einhalt zu gebieten. Du sagst doch, daß sie nicht ganz im Dunkeln tappen.“
    „Fara kommt dem Problem langsam nahe. Manchmal macht er mich nervös. Und Pirenne argwöhnt seit meiner Wahl. Aber weißt du, er ist einfach nicht imstande, die Lage zu erfassen. Für sie gibt es nichts anderes als Autorität, und sie können es sich einfach nicht vorstellen, daß der Aufsichtsrat, der doch im Namen des Kaisers handelt, einmal nicht die Befehlsgewalt haben könnte. Sie können sich einfach nicht vorstellen, daß es eine Revolution geben kann, und dieser Glaube ist unser bester Bundesgenosse.“
    Er erhob sich aus seinem Stuhl und ging zum Wasserkühler. „Sie sind nicht schlecht, Lee, solange sie ihre Nase nur in ihre Enzyklopädie stecken – und wir werden dafür sorgen, daß sie das in Zukunft nur noch ausschließlich tun. Und jetzt geh’ und sorge dafür, daß alles richtig abläuft. Ich möchte allein sein.“
    Er setzte sich an seinen Schreibtisch und sah nachdenklich auf das Wasserglas.
    Ewiger Weltraum! Wenn er doch nur halb so zuversichtlich wäre, wie er es vorgab. Die Anacreontier landeten in zwei Tagen, und er verließ sich allein auf eine Annahme, was in den letzten fünfzig Jahren das Ziel Seldons gewesen sein könnte. Er war nicht einmal ein richtiger Psychologe. Nur ein kleiner Stümper, der es dem größten Denker seiner Zeit gleichtun wollte.
    Wenn Fara nun recht hatte, wenn Anacreon das einzige Problem war, das Seldon vorhergesehen hatte, wenn die Enzyklopädie wirklich alles war, was er erhalten wollte – war dann sein Staatsstreich nicht teuer bezahlt?
    Er zuckte die Achseln und trank sein Wasser.

 
7.
     
    Die Gruft war mit weit mehr als sechs Stühlen ausgestattet, so als hätte man eine größere Gesellschaft erwartet. Hardin nahm das zur Kenntnis und setzte sich müde in eine Ecke. Nur möglichst weit weg von den anderen fünf!
    Die Aufsichtsratsmitglieder schienen dagegen nichts einzuwenden zu haben. Sie flüsterten miteinander und verstummten bald ganz. Nur Jord Fara schien einigermaßen kühl. Er hatte seine Uhr hervorgezogen und starrte sie unverwandt an.
    Hardin blickte auf seine eigene Uhr und dann auf den leeren Glaswürfel, der den halben Raum beherrschte.
    Die Lichter verblaßten.
    Sie gingen nicht aus, sondern wurden nur gelb, und Hardin blickte erstaunt zur Decke auf. Als er wieder auf den Glaswürfel sah, war dieser nicht länger leer.
    Eine Gestalt saß in ihm – eine Gestalt in einem

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