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TS 22: Terminus, der letzte Planet

TS 22: Terminus, der letzte Planet

Titel: TS 22: Terminus, der letzte Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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auf diesem Weg einzuflößen. Die Priesterschaft hat sich selbst aufgebaut, und wenn wir sie dabei unterstützten, so gingen wir nur den Weg des geringsten Widerstandes. Aber das hat wirklich keine Bedeutung.“
    „Aber diese Priester haben die Kontrolle der Kraftwerke. Und das hat Bedeutung.“
    „Stimmt, aber wir haben sie ausgebildet. Das Wissen um die Werkzeuge, die sie besitzen, ist rein empirischer Natur, und sie glauben fest an den Mummenschanz, der sie umgibt.“
    „Und wenn einer den Mummenschanz durchschaut und genial genug ist, um mit diesem ganzen Aberglauben aufzuräumen, was hindert ihn dann daran, die richtigen Techniken zu lernen und sie an den besten Käufer zu verkaufen? Welchen Wert haben wir dann noch für die Königreiche?“
    „Diese Wahrscheinlichkeit ist aber nicht sehr groß, Sermak. Die besten Leute von den Planeten der Königreiche werden jedes Jahr zur Stiftung gesandt und im Priesteramt ausgebildet. Und die Besten der Besten bleiben als Studenten hier. Wenn Sie glauben, daß die übrigen, die praktisch nichts von den Grundlagen der Wissenschaft wissen, oder schlimmer noch, die nur das verzerrte Wissen der Priester haben, mit einem Sprung die Geheimnisse der Atomkraft, der Elektronik und die Theorie des Hyperraumes erfassen können – nun dann haben Sie sehr romantische und falsche Vorstellungen von Wissenschaft. Es bedarf eines Lebens der Ausbildung und eines ausgezeichneten Gehirns obendrein, um das zu erreichen.“
    Yohan Lee hatte sich während dieser Rede plötzlich erhoben und den Raum verlassen. Jetzt war er zurückgekehrt, und als Hardin zu sprechen aufgehört hatte, beugte er sich zum Ohr seines Vorgesetzten. Sie flüsterten eine Weile, und dann wechselte ein Bleizylinder den Besitzer. Dann nahm Lee nach einem feindseligen Blick auf die Abordnung seinen Platz wieder ein.
    Hardin öffnete den Zylinder und entnahm ihm eine Papierrolle.
    „Kurz gesagt, meine Herren“, erklärte er, „die Regierung ist der Meinung, daß sie sehr wohl weiß, was sie tut.“
    Während er sprach, las er. Die Seite war mit vielen Zeilen in völlig sinnlosem Kode bedeckt, und außerdem standen drei mit Bleistift hingekritzelte Worte in einer Ecke, die die eigentliche Botschaft darstellten. Er las sie mit einem Blick und warf das Papier dann in den Verbrennungsschacht.
    „Damit“, sagte Hardin dann, „fürchte ich, ist das Interview beendet. Es war mir ein Vergnügen, Sie alle persönlich bei mir begrüßen zu dürfen. Ich danke Ihnen für Ihren Besuch.“ Er schüttelte jedem geschäftsmäßig die Hand, und dann verließen sie sein Büro wieder.
    Hardin hatte es sich fast abgewöhnt zu lachen, aber als Sermak und seine drei schweigenden Partner außer Hörweite waren, gestattete er sich ein trockenes Kichern.
    „Nun, Lee, wie hat dir dieser Kampf der Bluffs gefallen?“
    Lee knurrte mürrisch. „Ich bin nicht so überzeugt, daß er geblufft hat. Wenn du ihn mit Samthandschuhen anfaßt, wird er wahrscheinlich die nächste Wahl gewinnen, ganz wie er sagt.“
    „Oh ja, sehr wahrscheinlich sogar – wenn vorher nichts geschieht.“
    „Dann sehe nur zu, daß nichts Falsches passiert, Hardin. Vergiß nicht, daß dieser Sermak eine große Gefolgschaft hat. Und was ist, wenn er nicht bis zur nächsten Wahl wartet? Es gab einmal eine Zeit, als du und ich manche Dinge gewaltsam lösten, trotz des Sprichworts hinter deinem Schreibtisch.“
    Hardin zog eine Braue hoch. „Heute bist du wirklich ein Pessimist, Lee. Unser kleiner Putsch lief seinerzeit ganz ohne Blutvergießen ab, hast du das vergessen? Er war eine notwendige Maßnahme, die im richtigen Augenblick durchgeführt wurde, und war glatt, schmerzlos und fast ohne Mühe. Was Sermak nun betrifft, so hat er ganz andere Gegner. Du und ich, Lee, wir sind nicht die Enzyklopädisten. Wir sind vorbereitet. Laß doch diese Jungen von ein paar deiner Leute ein bißchen beschatten, alter Knabe. Sie sollen nicht erfahren, daß sie unter Beobachtung stehen, aber Augen auf, du verstehst doch.“
    Lee lachte ein wenig säuerlich. „Ich habe nicht erst auf deinen Befehl gewartet, Hardin. Sermak und seine Leute stehen schon seit einem Monat unter Beobachtung.“
    Der Bürgermeister kicherte. „Bist mir zuvorgekommen, was? Na gut. Übrigens“, fügte er leise hinzu, „Botschafter Verisof kommt nach Terminus zurück.“
    Es folgte ein kurzes Schweigen, während beide ihren Gedanken nachhingen, und dann sagte Lee: „Was stand denn in der Mitteilung? Geht es

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