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TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

Titel: TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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Assistenten kurz zu und kehrte ins Auditorium zurück. Sein Gesicht war ernster denn je.
    Der Direktor, der in den letzten Minuten angestrengt durch das große Teleskop gespäht hatte, wandte sich jetzt um und trat einige Schritte vor.
    „Dr. Trommsdorff“, fragte er, „was haben Sie uns zu sagen?“
    Der Chefphysiker schien einen Moment lang nach Worten zu suchen. Dann zuckte er unwillig die Achseln und meinte:
    „Meine Herren, die Ergebnisse, zu denen meine Leute gekommen sind, sind recht eigenartig. Um es kurz zu machen: Unsere Testgeräte ergeben keine vernünftigen Werte mehr. Entweder gelten sämtliche physikalischen Konstanten nicht mehr, oder die Geräte selbst sind einer Änderung unterlegen. Die Wheatstone’sche Brücke hält kein vernünftiges Gleichgewicht, und die Zeitkontrolle ergibt völlig sinnlose Werte. Entweder sind die Chronometer verrückt geworden, oder für den Strom der Elektrizität in unseren Quarzuhren gelten andere Gesetze. Selbst die Atomuhr, die auf dem Zerfall radioaktiver Elemente basiert, ist völlig außer Rand und Band. Meine Herren, diese befremdenden Ergebnisse können alle nur eines bedeuten: Die TELLUS befindet sich in einem Gebiet, in dem für den Raum andere Gesetze gelten, und in dem eine andere Zeit herrscht. Ein anderes Raum-Zeiten-Kontinuum also. Das ist alles!“ Er setzte sich achselzuckend.
    „Ein anderer Weltraum!“ sagte Chase Tilden in ungeheurer Verblüffung. „Wie ist das möglich?“
    Die lähmende Stille, die sich nach diesen schicksalsschweren Worten über das Auditorium legte, schien fast greifbare Substanz zu besitzen. Matchett wurde sich bewußt, daß diese entschlossenen, selbstsicheren Wissenschaftler zum erstenmal in ihrem Leben mit ihrem Wissen am Ende waren.
    Noch niemals in der Geschichte der Raumfahrt hatten die Menschen Anlaß gehabt, auf die alten Theorien von den unendlich vielen anderen Welträumen zurückzugreifen.
    Bis auf heute!
    Durch irgendeinen unerklärlichen Umstand war die TELLUS in einen dieser anderen Welträume gefallen. Es blieb nun den Wissenschaftlern und den weiteren Ereignissen überlassen, diesen Vorgang hinlänglich zu erklären.
    Carlson wandte den Kopf und blickte zum Piloten hinauf. „Schneider, irgendwelche Unstimmigkeiten mit dem Antrieb?“
    „Nein, Herr Direktor“, entgegnete der hagere Mann. „Alles scheint in Ordnung zu sein. Die Kraftzentrale arbeitet vorschriftsmäßig; der Energieschirm steht. Die Instrumente zeigen zwar recht eigenartige Werte an, aber ich habe mich davon überzeugen können, daß das Triebwerk zufriedenstellend funktioniert.“
    „Okay“, entgegnete der Direktor und wandte sich wieder den versammelten Männern zu. „Meine Herren, ich glaube, der schlafende Mutant hat auf dieses Ereignis angespielt, als er von einem Nichtraumkomplex sprach. Wir werden noch entsprechende Berechnungen anstellen müssen, aber ich vermute, daß unser Weltraum an jener Stelle sozusagen ein Loch hat, einen ,Nichtraumkomplex’. Das Loch in der Struktur des Raum-Zeit-Kontinuums führt in einen anderen Weltraum, und es diente den Kugelschiffen dazu, wie durch eine Schleuse von einem Raum in den nächsten hinüberzuwechseln. Ob dieser Riß im Gefüge des Raums künstlich erzeugt worden war oder ganz einfach eine bisher unbekannte Naturerscheinung darstellt, können wir jetzt noch nicht sagen, aber wir wollen vorsichtshalber mal die erste Möglichkeit annehmen. Demnach gehören diese Kugelschiffe einer Rasse, die über ungeheure Grundlagenkenntnisse verfügt. Ich kann mir vorstellen, daß zur Aufrechterhaltung der Nichtraum-Verbindung unvorstellbare Energiemengen erforderlich sind.“
    Er zögerte einen Moment. Dann sagte er:
    „Ich darf Sie jetzt um Vorschläge bezüglich unseres weiteren Vorgehens bitten, meine Herren.“
    Er wartete. Der Kapitän erhob sich von seinem Kommunikator und trat neben ihn.
    Im Hintergrund meldete sich Chase Tilden, der Chefastronom. „Ich glaube“, sagte er mit Grabesstimme, „das Beste ist, wenn wir zunächst den gesamten Sternenhimmel von dieser Stelle aus auf photographische Platten bannen und Messungen vornehmen, meine Herren. Sonst könnte es sein, daß wir dieses Loch im Raum später nicht mehr wiederfinden.“
    Mehrere Männer äußerten ihre Zustimmung durch laute Zurufe. Der Direktor nickte.
    „Noch etwas?“
    Ein Wissenschaftler meldete sich. Es war Harald Summerfield, der kleine, unscheinbare Chef der planetographischen Sektion.
    „Sobald die Messungen und

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