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TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

Titel: TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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war, sprang abrupt auf und rief:
    „Halt! Käpten, ich glaube, ich weiß, was der Mutant gemeint hat. Wir dürfen unter keinen Umständen …“
    Aber da war es auch schon zu spät.
    Das Expeditionsschiff TELLUS erreichte die Stelle im Raum, wo die Feindschiffe materialisiert waren, und im gleichen Sekundenbruchteil schien sich der Raum in gänzlich unbeschreiblicher Weise zu „verschieben“.
    Matchett, der sich wieder auf seinem Platz niedergelassen hatte, fühlte sich plötzlich von einer Übelkeit ergriffen, die jede einzelne Nervenfaser seines Körpers zusammenkrampfte. Irgendwo in seinem Inneren schienen zwei gigantische Fäuste zuzupacken und das Innere nach Außen zu kehren.
    Wilde Schreie erklangen. Es dröhnte in seinen Ohren, und einen winzigen Sekundenbruchteil lang hatte er den Eindruck, daß selbst das nahezu unzerstörbare Metall des Schiffes im Protest aufgeschrien hatte.
    Die Geräusche verstummten abrupt. Er hatte noch Zeit, aus verschleierten Augen zu erkennen, daß die riesigen Bildschirme der Kommandobrücke erloschen waren. Dann verließ ihn das Bewußtsein.
    Er vermochte niemals zu sagen, wie lange ihn die absolut schwarze Nacht umfangen hielt, in der er schwebte. Als er wieder denken und sahen konnte, lag der Kommandoraum im Schein von Milliarden von Sonnen, die in blendender Pracht von den Sichtplatten leuchteten. Überall begannen sich Männer zu regen, die leblos in ihren Sitzen zusammengesunken waren. Auf den Stufen der Brücke half Kapitän Tchekhov dem Direktor auf die Beine, und hoch oben im Thronsessel richtete sich der Pilot Schneider mit einem unsäglich verdutzten Gesichtsausdruck auf. Noch während er das Geschehene innerlich zu verarbeiten schien, glitten seine Augen über die Instrumente und Kontrollen, und dann zog er mit einer raschen Bewegung den Antriebshebel in die Nullstellung zurück.
    Das fast subsonare Summen und Vibrieren des Schiffes verstummte, als die gigantischen Antriebsaggregate stillgelegt wurden. Die TELLUS verharrte reglos im Raum.
    Matchett richtete sich auf.
    Mit langen Schritten eilte er zum nächsten Kommunikator und stellte eine Verbindung mit der Mutanten-Sektion im Kielraum her. Ungeduldig und besorgt wartete er, bis sich einer seiner Techniker meldete.
    „Alles in Ordnung dort unten, Kane?“
    Der Android nickte. „Gewiß, Sir. Die Anlage funktioniert tadellos, und der schlafende Gott ist wohlauf.“
    Als Matchett zu seinem Platz zurückkehrte, fühlte er sich etwas ruhiger. Erst jetzt konnte er sich in Gedanken mit dem unerklärlichen Phänomen befassen, das die TELLUS in den vergangenen Minuten befallen hatte. Erst die Stimme von Dr. Trommsdorff, der sich zum Wort gemeldet hatte, rief ihn in die Wirklichkeit zurück. Er glaubte, jetzt klar zu sehen.
    Der Chefphysiker sprach mit erstaunlicher Nüchternheit. Äußerlich schien er völlig ruhig und gefaßt.
    „Meine Herren, ich habe soeben meinen Mitarbeitern in meinem Laboratorium den Auftrag erteilt, einige Routineversuche durchzuführen. Sie nehmen zur Zeit einige Messungen vor, zum Beispiel mit der Wheatstone’schen Meßbrücke, dem Kapazitätenprüfgerät und einem geeichten Synchronmotor. Ich habe bereits einen Verdacht, was dieses eigenartige Phänomen betrifft, aber ich möchte ihn erst dann äußern, wenn die Ergebnisse meiner Assistenten vorliegen.“
    Carlson nickte. Tchekhov hatte sich unterdessen an seinen Schiffskommunikator gesetzt und die verschiedenen Abteilungen des Schiffes angerufen. Von überall her trafen jetzt Meldungen ein. Alles schien in bester Ordnung zu sein.
    Matchett blickte gedankenvoll auf die Sichtschirme. Das unübersehbare Sternenmeer, das sich auf allen Seiten der TELLUS erstreckte, war entschieden nicht der Spiralnebel M-33 im Sternbild Andromeda, wie noch Minuten zuvor. Es mußte einem Milchstraßensystem angehören, das unendlich viel größer war als die Galaxis, in der sich das Schiff unmittelbar vor dem Zwischenfall befunden hatte. Dies konnte nur bedeuten, daß während der Ohnmachtsperiode eine Positionsverschiebung des Schiffes im Raum stattgefunden hatte.
    Wo befanden sie sich? Würden sie jemals wieder zurückfinden können?
    Matchett ließ seinen Blick schweifen. Axel Trommsdorff stand an einem Wandkommunikator und sprach mit seinem Chefassistenten, der besorgt von der Bildplatte blickte. Matchett sah, daß er mehrere Male den Kopf schüttelte, aber er befand sich zu weit entfernt, um die Worte verstehen zu können. Dann nickte der Physiker seinem

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