TS 26: Der Mutant
wurde Magnifico hereingeführt.
„Was haben sie mit dir gemacht?“ fragte Toran schnell.
„Nichts. Gar nichts.“ Magnifico schüttelte langsam den Kopf.
Zehn Minuten später und um zweihundertfünfzig Kredite ärmer waren sie wieder im offenen Raum.
Bayta fragte mit einem gezwungenen Lächeln: „Bekommen wir nicht einmal eine Eskorte, die uns zur Grenze geleitet?“
Toran antwortete grimmig: „Das war kein filianisches Schiff – und wir fliegen auch nicht weiter. Kommt alle herein!“
Sie sammelten sich um ihn.
Dann fuhr er fort: „Das war ein Stiftungsschiff mit Leuten des Mutanten an Bord.“
Ebling Mis bückte sich, um die Zigarre aufzuheben, die ihm aus dem Mund gefallen war. „Hier? Wir sind dreißigtausend Parsek von der Stiftung entfernt.“
„Sehr richtig. Aber was hindert sie, die gleiche Reise zu machen? Ewige Galaxis, Ebling, glauben Sie denn nicht, daß ich ein Stiftungsschiff erkenne, wenn ich es sehe? Ich habe die Maschine gesehen, und das genügt mir vollauf.“
„Und wie sind sie hierher gekommen?“ stellte Bayta die einzig logische Frage. „Welche Wahrscheinlichkeit besteht dafür, daß sich zwei Raumschiffe zufällig treffen?“
„Was hat das damit zu tun? Das beweist nur, daß sie uns gefolgt sind.“
„Gefolgt?“ fragte Bayta ungläubig. „Durch den Hyperraum?“
Ebling Mis unterbrach sie: „Das läßt sich machen, wenn man ein gutes Schiff und einen hervorragenden Piloten hat.“
„Ich habe mich nicht bemüht, unsere Spur zu verwischen“, bestand Toran auf seiner Meinung. „Ich habe gleich von Anfang an soviel Geschwindigkeit herausgeholt, daß ein Blinder uns hätte folgen können. Aber das tut gar nichts zur Sache. Wir verschwenden unsere Zeit. Wir wissen, daß es ein Stiftungsschiff unter dem Mutanten ist. Er hat uns aufgehalten, uns genau angesehen. Er hat Magnifico und mich als Geisel an Bord gehabt, für den Fall, daß ihr irgendwelche Dummheiten vorgehabt hättet. Und jetzt werden wir es abschießen.“
„Halten Sie ein“, schrie Mis und packte ihn am Arm. „Wollen Sie uns alle wegen eines Schiffes umbringen, das Sie für einen Feind halten? Mann, überlegen Sie doch, würden uns denn diese Idioten durch die halbe Galaxis jagen, uns untersuchen und dann wieder laufen lassen?“
„Sie wollen noch wissen, wo wir hinfliegen.“
„Warum sollten sie uns dann aufhalten und uns warnen?“
„Lassen Sie mich los, Ebling, ich werde jetzt jedenfalls tun, was mir richtig erscheint.“
Magnifico lehnte sich vor, und seine Nase rötete sich etwas. „Ich erflehe Ihre Verzeihung für meine Unterbrechung, edle Herren, aber mein armer Geist wird von einem seltsamen Gedanken geplagt. Als ich mich in dem Schiff befand, erfüllte mich große Furcht, so daß ich mich nur an weniges erinnern kann. Viele Männer haben mich angesehen und gesprochen, aber ich weiß nicht, was sie sagten. Aber gegen Ende zu – wie wenn plötzlich ein Sonnenstrahl durch eine Wolkenwand stößt – war ein Gesicht, das ich kannte. Nur ein kurzer Augenblick, und doch erinnere ich mich ganz deutlich.“
Toran fragte ungeduldig: „Wer war es?“
„Der Hauptmann, der vor langer Zeit bei uns war, als Sie mich aus der Sklaverei retten konnten.“
„Hauptmann … Pritcher?“ fragte Mis. „Weißt du es bestimmt? Bist du ganz sicher, daß du dich nicht irrst?“
„Sir, ich schwöre.“ Magnifico legte seine dürre Hand auf die schmale Brust. „Ich würde es sogar im Angesicht des Mutanten schwören, und wenn seine ganze Macht hinter ihm stünde und er das Gegenteil behauptete.“
Bayta sah ihn staunend an. „Und was soll das alles bedeuten?“
Der Clown sah sie strahlend an: „Mylady, ich habe eine Theorie. Sie eröffnete sich mir so plötzlich, als hätte der Galaktische Geist sie mir eingegeben.“ Er sprach jetzt so laut, daß sogar Torans Einwand ungehört verhallte.
„Mylady“, fuhr er fort, nur zu Bayta gewandt. „Wenn dieser Hauptmann ebenso wie wir mit einem Schiff entkommen wäre und uns dabei zufällig getroffen hätte – dann würde er natürlich annehmen, daß wir ihm gefolgt sind, genauso wie wir das von ihm annehmen. Ist es also ein Wunder, daß er eine solche Komödie spielte, um unser Schiff zu betreten?“
„Aber warum sollte er uns dann in seinem Schiff haben wollen?“ fragte Toran. „Das verstehe ich nicht.“
„Ich schon“, sagte der Clown triumphierend. „Er schickte einen Untergebenen, der uns zwar nicht kannte, uns aber am Mikrophon beschrieb.
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