Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 30: Die Söhne der Erde

TS 30: Die Söhne der Erde

Titel: TS 30: Die Söhne der Erde
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
die Anstrengung, die es ihn kostete, hundert Dinge auf einmal zu tun, für die dem Schiff Robotgeräte fehlten. Aber wer hätte erwartet …
    Sverdlov verengte seine Augen. „Schau mal unsere ‚Schwanzspitze’ an, Dave. Den letzten Ring der Negatron-Reihe. Fällt dir da was auf?“
    „Hm …„ Die Augen des Jungen mit den tiefen Ringen darunter folgten Sverdlovs Zeigefinger. „Elektrostatische Entladungen, das blaue Licht dort.“
    „Sonst noch etwas?“ Sverdlov blickte voller Unruhe auf die Megammeter. Fiel nicht die Nadel für die Negatron-Seite?
    „Nein. Ich sehe nichts.“
    „Wir hätten in jedem Ring ein Thermoelement installieren sollen. Möglicherweise haben wir es mit einer schwachen Ablenkung der Ionen zu tun, die die Ringe wieder anknabbern.“
    „Aber wir haben doch jeden einzelnen Ring auf seine Justierung getestet? Und das Magnetfeld der Sonne verliert mit jedem Zentimeter, den wir zurücklegen, an Einfluß.“
    „Vibration, du harmloses Gemüt. Es ist absolut denkbar, daß eine der Spulen soweit erschüttert wird, daß sie aus der Richtung gerät und … Moment mal!“
    Die Magnetspule am äußersten Steuerbordring glühte rot. Blaues elektrisches Feuer sprühte auf und lief das Gitter entlang. Das Negatron-Megammeter fiel um zehn Striche, und Sverdlov spürte einen kleinen Ruck, als das Schiff sich infolge des ungleichmäßigen Rückstoßes zur Seite legte.
    „Maschinenraum stoppt Motoren!“ brüllte er. Seine Hand hatte schon den Hauptschalter heruntergeschlagen.
    „Was ist passiert?“ bellte Maclarens Stimme.
    Sverdlov erleichterte sein Gemüt um ein paar nichtwiederholbare Ausdrücke und fuhr dann fort: „Einer der Ringe begann zu glühen, und die Stromspannung fiel. Haben Sie den Ruck nicht gespürt?“
    „O Gott, hab Erbarmen“, stöhnte Ryerson. „Nicht schon wieder.“
    „Ach, so schlimm braucht es ja nicht zu sein. Ich bin erstaunt, daß das verrückte Ding überhaupt solange zusammengehalten hat. Was kann man schon aus Draht und Spucke zusammenbasteln?“ Innerlich kämpfte er gegen den drängenden Wunsch an, jemand das Gesicht zu zerschlagen.
    „Ich glaube, wir befinden uns auf einer stabilen Kreisbahn“, sagte Nakamura. „Aber mir würde trotzdem wohler sein, wenn wir die Reparaturen so schnell wie möglich hinter uns hätten. Brauchst du Hilfe?“
    „Nein, danke. Dave und ich schaffen es schon. Aber halte dich bereit für einen Teststoß.“
    Sverdlov und Ryerson stiegen in ihre Raumanzüge. „Das Ding stinkt auch jeden Tag schlimmer“, meinte der Krasnier, während er hineinfuhr. „Ich hätte nie geglaubt, daß ich so ein Dreckerzeuger sein könnte.“ Er klappte den Helm zu und fuhr über die Sprechanlage fort: „Soviel für den Menschen, den ruhmbedeckten Eroberer der Sterne.“
    „Nein“, sagte Ryerson. „Der Gestank ist nur der Körper. Der ist unwichtig. Wichtig ist die Seele darin.“
    Sverdlov legte den Kopf zur Seite und starrte eindringlich auf die gepanzerte Gestalt neben ihm. „Glaubst du wirklich an diesen Mumpitz?“
    „Tut mir leid, ich wollte nicht predigen oder …“
    „Schon gut, mir ist auch nicht nach Streit zumute.“ Sverdlov lachte rauh. „Aber eine Frage hätte ich schon. Wenn der Körper wirklich so ein wertloses Stück Fleisch ist und wir uns sowieso im süßen Jenseits wiedersehen, warum arbeitest du dann wie ein Verrückter, um wieder zurück zu deiner Frau zu kommen?“
    Er hörte einen empörten Atemzug, und einen Augenblick hatte er den Verdacht, etwas Dummes gesagt zu haben. Ach, zur Hölle damit, redete er sich selbst beschwichtigend zu, wenn der Kerl keinen Spaß verträgt, dann hätte er zu Hause bleiben sollen.
    Schweigend schnallten sie sich Werkzeuge und Instrumente um und verließen die Luftschleuse. Während Sverdlov sich über den Rumpf nach hinten tastete, merkte er, wie sich sein Ärger verflüchtigte. Der Junge hatte recht – es war sinnlos, sich über solche Sachen aufzuregen.
    Als er an der Schwanzspitze des Gerüsts angekommen war, hakte er seine Rettungsleine fest und verspritzte eine Wolke der Nebelflüssigkeit, die unter dem Strahl seiner Helmlampe hell aufleuchtete. Dann ließ er seine Beine nach hinten treiben, während er seinen Kopf nahe an den Beschleunigerring heranzog.
    „Hm, ja, ist schon ganz blatternarbig“, sagte er ins Mikrofon. „Ganz natürlich, daß es die Negatronseite ist, die als erste Scherereien macht. Protonen richten viel weniger Schaden an. Reich’ mir mal den Zähler
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher